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Die 30 enttäuschendsten Menschen, die du zu Silvester triffst

Ingo, 23, kauft für 800 Euro Böller. Zum Buffet steuert er eine Tüte Erdnussflips bei.
2019-Ballons, Silvester steht an
Foto: Bernardo Martins

Als du noch ein Kind warst, war es einer der besten Tage des Jahres: Endlich mal bis nach Mitternacht aufbleiben, endlich mal Sekt trinken (OK, Kindersekt). Nur Weihnachten und dein Geburtstag konnten dieses Event toppen. Als Jugendlicher konntest du endlich dein erstes Silvester ohne Eltern feiern, richtig schlimme Abstürze auf Alkohol erleben. Es war einer der besten Tage des Jahres, ein Initiationsritus, um dich endlich so richtig erwachsen zu fühlen. Die Jahre verflogen, und langsam wurde aus der besten Feier des Jahres eine gewohnte Tradition. Dir fielen die Marotten der Leute auf, die diesen Tag so besonders machen. Die Hysterie, die Depressionen, der Wille der Leute, das nachzuholen, was sie das ganze Jahr versäumt haben. Langsam wurde die ganze schon Wochen vorher startende Knallerei immer nerviger, die unvermeidbare Kälte immer unangenehmer, und das Wiedersehen mit Leuten, denen du das ganze Jahr erfolgreich aus dem Weg gegangen bist, immer unerträglicher.

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Trotzdem ist es noch immer eine der besten Feiern, weil es sonst keine Nacht gibt, in der sich fast die ganze Stadt in einem kollektiven Ausnahmezustand befindet. Trotz dieser Leute, zu denen du hoffentlich nicht gehörst:

Kiran, 28, hat seinen Champagner-Säbel mitgebracht. Erst nach der dritten zerbrochenen Magnumflasche gibt er auf. Zum Anstoßen bleibt nur Bier.

Salima, 26, muss noch schnell auf die Toilette, bevor auf das neue Jahr angestoßen wird, und sitzt um Mitternacht noch immer dort.

Marlon, 22, feuert um Mitternacht seine Schreckschusspistole ab, aber prangert den Rest des Jahres die Infantilität von Ballerspielen an.

Jeremias, 28, erklärt ungefragt beim Bleigießen, dass man damit nicht wirklich die Zukunft vorhersagen könne, und freut sich, dass nun alle so schlau sind wie er.

Natascha, 34, riecht nach Sekt und fragt den Taxifahrer: "Ist anstrengend, heute Nacht zu Arbeiten?"

Soraya, 32, hat den kleinen Luis heute zum ersten mal bei den Großeltern gelassen. Um zehn ist sie beschwipst vom Rosé, ab elf schläft sie auf dem Sofa endlich mal durch.

Nele, 22, ist gerade pleite und hat gehört, es gibt hier irgendwo ein Koksbuffet?

Ella, 21, studiert Kulturanthropologie und findet Silvester zu kommerziell. Letztes Jahr hat sie deshalb das hinduistische Lichterfest Diwali gefeiert. Sehr spirituell!

Raul, 26, trägt viel Aftershave und steht um 23:59 Uhr neben dir, um mitternachts ungefragt knutschen zu können.

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Irene, 51, nimmt sich fürs kommende Jahr vor, öfter die Insta-Bilder ihres Sohnes zu kommentieren.

Philipp, 27, ist nur kurz zum Anstoßen hier, später noch private Party. Nee, du kannst nicht mit. Invitation only.

Paul, 15, hat seinen Eltern versprochen, dass er vernünftig genug ist, um ausnahmsweise alleine zu Hause zu bleiben. Vom Balkon bewirft er Leute mit China-Krachern.

Josie, 27, hat die Aktion "Brot statt Böller" falsch verstanden und wirft um Mitternacht Bio-Dinkelkrusten vom Balkon.

Antoine, 27, erschrickt sich, als fünf Meter neben ihm ein Böller explodiert, und ist danach sicher: "Ich weiß jetzt, wie sich Menschen in einem Krieg fühlen."

Michael, 23, liebt Silvester, "weil die Weiber da am besoffensten sind".

Thorsten, 27, nötigt Leute dazu, seine Petition zu unterschreiben, dass die Einschränkung von Kategorie-3-Feuerwerkskörpern die Grundrechte verletzt.

Hannah, 31, findet, man sollte viel mehr über die Feinstaubbelastung durch Feuerwerk reden – am besten bei der Silvesterparty in Prag, zu der sie mit dem Flugzeug angereist ist.

Jaro, 26, macht Raclette mit Leberkäse.

Waltraud, 56, ruft erstmals um 22 Uhr bei der Polizei an, weil es in der Wohnung nebenan zu laut ist. Auch für den restlichen Abend ist das ihr Silvesterprogramm.

Antony, 25, erklärt den ganzen Abend, dass Jahreswechsel relativ und auch nur kulturelle Konstrukte seien. Als kurz vor Mitternacht niemand in seinen Countdown einsteigen will, ist er beleidigt.

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Ümit, 31, geht um Mitternacht bei Instagram live.

Ingo, 23, kauft für 800 Euro Böller. Zum Buffet steuert er eine Tüte Erdnussflips bei.

Olaf, 30, sagt mit verschmitztem Grinsen: "Ich nehme mir dieses Jahr vor, mir gar nichts vorzunehmen."

Stefanie, 31, hat ein Gesellschaftsspiel und Dinner for One auf DVD dabei, um die Wartezeit bis Mitternacht zu verkürzen.

Henning, 29, und Esme, 30, wollten über Silvester unbedingt raus aus der Großstadt, weg vom Geböller und den feierwütigen Freunden. In ihrer abgelegenen Airbnb-Hütte besaufen sie sich aus Langeweile und fangen kurz vor Mitternacht einen heftigen Streit an.

Bernd, 40, lässt Raketen aus seiner Poritze starten.

Felicitas, 25, ist als Touristin in New York und zündet um Mitternacht glücklich strahlend eine Wunderkerze an. Sie wird verhaftet, weil das in New York illegal ist.

Linus-Samuel, 4, geht auch an Silvester immer sehr früh ins Bett.

Julia, 24, ist früh vergreist und erzählt wochenlang, dass sie Silvester ja überhaupt nicht feiert, weil Feiern nicht mehr so ihr Ding sei. Sitzt dann traurig auf dem Plüschsofa ihrer Freiburger WG und betrinkt sich mit Deinhard Lila Riesling.

Sylvester, 18, schreibt Silvester seit Jahren falsch.

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