Wie auch die SVP, behaupten die selbsternannten Vogelschützer in ihrer Kampagne, dass nur mit Verboten der Energieverbrauch verringert werden kann. Das neue Energiegesetz enthält jedoch keine Verbote oder Regeln für Einzelpersonen. "Solange technologische Optionen zur Verfügung stehen, werden Suffizienzstrategien als nicht akzeptabel angesehen", schreiben etwa die Verfasser der Energieperspektiven gemäss der Tageswoche . Vielmehr setzt die Energiestrategie des Bundesrates gezielt auf Effizienzsteigerung. Strengere Vorschriften gelten einzig für die Energieeffizienz von neuen Gebäuden und bei Neuzulassungen von Autos, bei denen der maximale CO2-Ausstoss an den EU-Standard angepasst wird.Das Gesetz sieht vor, dass jeder Einwohner bis 2035 43 Prozent des Energieverbrauchs einspart. Das geschieht mit drastischen Massnahmen wie Verboten, Regulierungen, Überwachungen und vielen anderen Eingriffen.
Bundesrätin Doris Leuthard bezeichnete die in Gegnerkreisen herumschwirrende Zahl von 211 Milliarden Franken gegenüber der Aargauer Zeitung als "Hanebüchen". Pro verbrauchte Kilowattstunde wird ein Netzzuschlag von neu 2.3 anstatt 1.5 Rappen fällig, der für die Förderung von erneuerbaren Energien anfällt. Multipliziert man den Aufschlag mit dem durchschnittlichen Stromverbrauch eines Vierpersonenhaushalts von 5.000 Kilowattstunden, ergeben sich 40 Franken Mehrkosten jährlich pro Haushalt.Gemäss Recherchen von Das Lamm rechnen die Gegner mit einem jährlichen Aufschlag von 2.010 Franken auf 3000 Liter Heizöl. Das Gegenteil sei aber der Fall: Die Abgaben sollen zweckgebunden für Gebäudesanierungen verwendet werden. Gebäudesanierungen ermöglichen es, künftig die Kosten für Heizöl zu senken, weil dadurch der Heizölverbrauch sinkt. Ein Fakt, der SVP- und Swissoil-Präsident Albert Rösti wohl nicht gefällt.Gemäss Bundesrat kostet dies bis ins Jahr 2050 211 Milliarden Franken. (…) Eine vierköpfige Familie kostet das alles in allem 3200 Franken mehr pro Jahr!
Jährliche Zusatzkosten von 40 Franken pro Haushalt können wohl nur in individuellen Ausnahmefällen als starke Verteuerung bezeichnet werden. Die CO2-Abgaben auf Benzin und Heizöl bleiben von der Gesetzesvorlage unangetastet.Strom, Benzin und Heizöl sollen stark verteuert werden.
Ebenso gefährdet die Energieverteuerung aber auch die mittelständische Wirtschaft und damit verbunden unzählige Arbeitsplätze.
Konkret nennt der Bundesrat keine Zahlen, dennoch werden zwischen 600 und knapp 900 neue Turbinen diskutiert. Windkraftwerke mögen optisch Geschmackssache sein, das zersiedelte und landwirtschaftlich stark bewirtschaftete Mittelland als museal schützenswert zu bezeichnen mindestens ebenso. Wenn sogenannte Landschaftsschützer auf Kosten des Klimas und Tonnen von Atommüll argumentieren, wirkt das gar heuchlerisch.Dazu müssen gemäss Bundesrat rund 1000 (!) grosse Windturbinen gebaut werden. (…) In der ganzen Schweiz wird unsere wunderschöne Landschaft verschandelt.
Die Schweizerische Vogelwarte Sempach warnt bereits jetzt eindringlich: "Kollisionen von Vögeln mit Windkraftanlagen wurden in vielen Gebieten festgestellt. Von Kollisionen betroffen sind sowohl ziehende als auch ortsansässige Vögel." Ein grausames Vogelmordgesetz!
Hier ist das Problem nicht die Herstellung, sondern die Speicherung. Die Schweiz ist in der komfortablen Lage über Speicherseen zu verfügen, die Wasser in die Berggebiete pumpen, wenn der Strom nicht gebraucht wird, um es während Nachfragespitzen wieder in Strom umzuwandeln. Im Winter, also dann, wenn tendenziell mehr Strom benötigt wird, weht auch mehr Wind.Und woher kommt der Strom, wenn die Sonne nicht scheint? Woher, wenn es windstill ist?
Die falschen Behauptungen, tote Vögel auf Briefcouverts und antideutsche Stimmungsmache der Energiegesetz-Gegner zeigt wohl, dass ihnen mangels sachlichen und wahren Argumenten nur noch die emotionale Schiene bleibt. Niemand hat gesagt, dass die Energiewende einfach oder gratis wird. Sparen wir jetzt und gehen den Weg der Energiewende nicht, wird letzten Endes die Umwelt und die kommenden Generationen dafür zahlen. Auch wenn die Schweiz nur sehr begrenzten Einfluss auf das Weltklima hat, können wir trotzdem – gerade als hochtechnologisiertes und wohlhabendes Land – mit gutem Beispiel vorangehen. Die Fakten sprechen dafür.VICE auf Facebook.Wollen wir den Deutschen jeden Blödsinn nachmachen?
Kamil auf Twitter.