Drogen

Wir haben Drogendealer in Deutschland nach Dämlichkeit sortiert

Wenn Dealer einen Lageplan ihres Heroinverstecks bei sich tragen und Cannabis neben Polizeistationen portionieren, ist es Zeit, den Beruf zu wechseln. Nach dem Knast.
Eine Dealerin zeigt ihre Wahre
Symbolfoto bestehend aus: Nadel: Wheeler CowperthwaiteFlickr | CC BY 2.0 | Joint: Maxpixel.net | Frau: Imago / Joker | Eppendorf-Gefäße: VICE | Collage: VICE  

Bevor wir mit den folgenden Anekdoten in die Abgründe deutscher Drogendealenden hinabsteigen, wollen wir eines vorweg schicken: Es gibt keinen offiziellen Ausbildungsweg oder Studiengang für diesen Beruf, das haben wir in einer dreiminütigen Google-Recherche geklärt. Man muss also – lasst uns fair bleiben – schon Glück haben und jemanden finden, der einem das illegale Handwerk wirklich gut beibringt. Von diesen Dealenden hört man nie etwas, weil sie sich nicht von der Polizei erwischen lassen. Alle anderen Unglücklichen werfen sich völlig unvorbereitet in dieses Business und tapern durch trottelige Fehltritte direkt in die Arme der Polizei.

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Blöd für sie, aber unterhaltsam für die schadenfreudige Allgemeinheit, wie diese lehrreichen Fälle zeigen.

5. Warum man beim Drogenverpacken an die Nachbarn denken sollte

Manche Leute hassen ja Montage, weil: schon wieder arbeiten und so. Aber es gibt Montage, an denen sich die Arbeit wie von selbst erledigt. Die Polizei Menden erlebte im Juli 2018 einen solch güldenen Wochenstart und die Pressemitteilung dazu liest sich wie ein Roman von Rosamunde Pilcher: "Ein Polizeibeamter stand gestern Mittag in der Polizeiwache am Fenster", heißt es darin, und fast möchte man glauben, dass auch an diesem Tag in der sauerländischen Kleinstadt mal wieder nur das süße Nichts passieren wird. Aber dann gäbe es ja keine Polizeimeldung. "Beim Schweifenlassen des Blickes bemerkte er in der Wohnung eines gegenüberliegenden Hauses einen Mann, der dem Anschein nach gerade Marihuana wog, es in kleine Tütchen packte und dann sein Werk in einer Box sammelte", fährt der Bericht fort. Nachdem noch ein paar weitere Kollegen den Nachbarn bei seiner Arbeit beobachtet hatten, gingen alle rüber, um Hallo zu sagen. Ein 19-Jähriger öffnete die Tür und die Beamten – nachdem sie das verkaufsfertig verpackte Weed fanden – nahmen ihn fest. Kein Happy End.


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4. Fake-Kokain für Zivil-Polizisten

Obwohl Koksdealer bei der IHK keine Seminare buchen können, könnte man sich trotzdem ein bisschen informieren, bevor man mit dem Dealen anfängt. Im März kam ein 20-Jähriger auf die Idee, sich mit Kokain etwas dazuzuverdienen. Weil er keines hatte, nahm er Schmerztabletten. Zu Pulver zerrieben packte er davon dreimal ein halbes Gramm in Tütchen. Damit spazierte der Dealerdarsteller durchs Münchner Bahnhofsviertel und machte dem erstbesten Menschen ein Verkaufsangebot. Für München wenig überraschend war dieser Mensch ein Zivilpolizist. Weil der Schmerztablettenhustler keinen Wohnsitz in Deutschland hatte, landete er erst mal zwei Monate in Untersuchungshaft. Als sich nach offenbar langwierigen Untersuchungen herausstellte, dass das Zeug gar kein Koks war, wurde er zu zwei Wochen Jugendarrest verurteilt, die er durch seine U-Haft bereits abgesessen hatte.

3. Der tiefe Fall eines Berliner Dealers

Dass Drogendealer ihre Ware besser nicht selbst vernaschen sollten, ging womöglich an dem 26-jährigen Berliner vorbei, der auf besonders dämliche Weise aufflog. Genau genommen flog er von seinem Balkon ein Stockwerk tiefer auf den Balkon einer alten Dame. Als es vor ihrem Fenster rumpelte, rief die Rentnerin die Polizei. Die Beamten stellten das Männer-Fallobst und schauten sich seine Wohnung genauer an. Dort fanden sie 440 Gramm Cannabis, 160 Gramm Haschisch, 370 Gramm Kokain, 280 Gramm Amphetamine und 7.000 Ecstasy-Tabletten.

2. Kein Plan vom Drogengeschäft, dafür Lageplan vom Drogenversteck

Man muss das an dieser Stelle offenbar noch mal deutlich sagen: Es ist keine gute Idee, sein Kreditkartenpasswort auf die Kreditkarte zu schreiben. Und genauso dumm ist es, als Dealer einen Lageplan des eigenen Drogenverstecks dabeizuhaben. Den fanden Berliner Polizisten 2016 in der Hosentasche eines Heroindealers. Der Plan führte sie zu einem Erdbunker mit 300 Gramm Heroin – und den Mann für drei Jahre ins Gefängnis.

1. Wenn ein Darknet-Store wegen zu wenig Porto schließen muss

Für gut sieben Monate liefen die Geschäfte für eine Gruppe von Dealern aus der Nähe von Bonn ziemlich geschmeidig. Über das Darknet vertrieben sie Cannabis und Ecstasy und setzten damit laut Staatsanwaltschaft etwa 1,3 Millionen Euro um. Bestellung aufnehmen, Ware verpacken, zum Kunden schicken, fertig. Gar nicht so kompliziert. Selbst Leute, die in ihrer Online-Blödsinnsboutique bei Etsy Unterhosen aus alten Fahrradschläuchen verkaufen, kriegen so was hin. Das Bonner Zwölf-Mann-Team schien jedoch von der Logistik überfordert zu sein. Weil ein Paket unterfrankiert war und an die wahllos ausgewählte Absenderadresse eines Unternehmens aus der Region zurückging, flog das Babykartell auf. Bei einer Razzia im Oktober 2018 nahm die Polizei alle zwölf Tatverdächtigen fest.

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