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Popkultur

Die Feuerspiele von Neapel

Jedes Jahr liefern sich die "Babygangs" der armen Stadtviertel einen Krieg um das größte Feuer – für manche ein Einstieg in die Kriminalität. VICE hat eine Gruppe Jugendliche begleitet.

Am 17. Januar kommen Teenager in Neapel zusammen, um zum Tag des Heiligen Antonius Feuer zu legen. Zwar reicht die Tradition Hunderte Jahre zurück, ist aber in jüngerer Zeit zunehmend in die Kritik geraten. Nicht wenige Einheimische sehen darin den Einstieg der Jugendlichen in die Kriminalität.

Aus dem "Cippo" genannten Brauch ist eine Art Krieg zwischen den "Babygangs" der Stadtviertel entstanden. Jede will am Ende das größte Feuer haben – ein Zeichen der Stärke. Monatelang bereiten sie sich auf diesen Abend vor und schieben Nachtwachen, um ihre wertvollen Bäume an geheimen Orten vor Feinden zu beschützen. Auf diese Weise lernen sie gleichzeitig, ihr Revier zu sichern.

VICE und die neapolitanische Regisseurin Victoria Fiore begleiten eine Gruppe Teenager bei ihren Cippo-Vorbereitungen in den spanischen Vierteln – einer armen Gegend Neapels und Schauplatz der Mafia-Serie Gomorrha. Rosa, eine stolze Mutter, hatte ihren Sohn noch vor den Gefahren gewarnt, jetzt muss sie ihm Briefe ins Gefängnis schicken. Sozialarbeiterin Eleonora wiederum sieht Cippo als eine Möglichkeit für die Kinder, ihre Kreativität in einer heruntergekommenen Gegend auszuleben, in der junge Menschen kaum eigene Räume haben. Die Jugendlichen selbst wiederum lernen in ihrem Spiel Hierarchie, Loyalität und Hingabe.

Während die Kids die engen Gassen Neapels weiter in den feuchten Traum eines jeden Pyromanen verwandeln, bleibt unklar, ob Cippo Tradition, Spiel oder Initiationsritus ist.

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