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Rassismus

Wien: Queeres Vereinshaus mit Hakenkreuzen beschmiert

"Angriffe wie diese und verbale Attacken gibt es seit der schwarz-blauen Regierung vermehrt", sagt eine Mitarbeiterin der Türkis Rosa Lila Villa
Hakenkreuze auf der Villa in Wien

Stellt Andreas Gabalier auf seinem Albumcover ein menschliches Hakenkreuz nach, oder nicht? Pegida nutzt den Streit als Werbung und fordert Nutzerinnen und Nutzer aktuell auf Facebook zur geschmacklosen Gabalier-Kreuz-Challenge auf: Dabei soll die Pose des Musikers imitiert werden. Dagegen sind die vier Hakenkreuze, die gestern von Unbekannten auf die Türkis Rosa Lila Villa in Wien geschmiert worden sind, ziemlich deutlich. Die Bilder veröffentlichte der Verein am Dienstag auf Twitter. Die Villa, an deren Fassade "Lesben- und Schwulenhaus" steht, ist mittlerweile fast so etwas wie ein Wahrzeichen von Wien.

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"Es ist nicht das erste Mal", sagt Marty Huber, Mitbegründerin und Mitarbeiterin des Vereins Queer Base, der seinen Sitz in der Villa hat. "Alle eineinhalb Jahre kommt es zu solchen Beschmierungen." In dem Haus im 6. Bezirk sind ein Wohnverein und verschiedene Initiativen untergebracht, die queere Menschen unterstützen. In den letzten Jahren stand die Villa aufgrund ihrer Arbeit mit queeren Geflüchteten immer wieder im Interesse der Öffentlichkeit – so wie im Fall des Geflüchteten Navid, der einen negativen Asylbescheid bekommen hatte, weil er die Farben der Regenbogenflagge nicht zuordnen konnte. "Angriffe wie diese und verbale Attacken gibt es seit Beginn der schwarz-blauen Regierung vermehrt", sagt Huber. "Das ist uns während der Koalition von FPÖ und ÖVP zwischen 2000 und 2003 schon aufgefallen. Jetzt wiederholt es sich."


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Im Jahr 2018 wurden vom Zivilcourage und Anti-Rassismus-Projekt ZARA insgesamt 150 rassistische oder homofeindliche Beschmierungen im öffentlichen Raum gezählt. Die Vorfälle können hier anonym gemeldet werden. ZARA ist auch dieser Vorfall bereits bekannt. "Dass wir uns 2019 noch immer mit Hakenkreuz-Beschmierungen herumschlagen müssen, ist eine Schande", sagt der Geschäftsführer Dieter Schindlauer.

Die Villa will sich von dem Vorfall allerdings nicht beeinflussen lassen, sondern sich weiterhin auf ihre Arbeit konzentrieren. Sie erstatten eine Anzeige bei der Polizei und entfernen die Beschmierung. Die Hakenkreuze an der Villa werden aber vermutlich nicht die letzten sein.

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