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Rammstein verklagen Deutschland auf 66.000 Euro

Scheint, als wollen Rammstein eine alte Rechnung beglichen wissen.

„Wer wartet mit Besonnenheit / Der wird belohnt zur rechten Zeit“—so beginnt der erste Track „Rammlied“ von Rammsteins Album Liebe ist für alle da. Das ist 2009 erschienen und es scheint ganz so, als hätten sich die Männer um Till Lindemann diese Worte voll und ganz zu Herzen genommen. Denn jetzt, sieben Jahre später, verklagen sie die Bundesrepublik Deutschland auf Schadensersatz, da genau dieses Album damals von der Bonner Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien auf den Index gesetzt wurde. Das Album hätte „verrohend wirkende und zu Gewalttätigkeit anreizende Liedtexte“ und würde an gewissen Stellen „unsittlich“ Sexualität mit Gewalt verbinden. Zudem wäre im Booklet zu sehen, wie die Bandmitglieder physische Gewalt an nackten Frauen ausüben. Fazit: jugendgefährdend, weil der Mensch zum „bloßen Objekt sexueller Begierde“ degradiert werden würde.

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Danach mussten 85.000 liebevoll gedruckte Booklets zusammen mit den Tonträgern vernichtet und eingelagert werden. Blöd nur, dass das Kölner Verwaltungsgericht ein gutes halbes Jahr später den Bonner Kollegen aus vollem Lauf in die Beine grätschte und das Urteil aufhob. Wäre alles großer Blödsinn gewesen, was die da geschrieben haben, oder zu gut Beamtendeutsch: „offensichtlich rechtswidrig“. Immerhin gelte hier doch die Kunstfreiheit, der Jugendschutz muss da eben mal hart schlucken.

Eigentlich hätte man also bereits 2010 klagen können, aber Rammstein ließen anscheinend ruhig die Jahre verstreichen und fordern erst jetzt ihre 66.000 € Schadensersatz. Wenn man bedenkt, dass die BPJM in ihrem Bericht von einem Kaufpreis von ca. 15€ ausging, ist das noch recht großzügig und eher eine symbolische Geste. Aber weshalb jetzt der medienwirksame Aufriss? Ist das vielleicht der erste Stein, der den Weg zum neuen Rammstein-Album ebnet? Es wird ja gemunkelt, dass da bald was kommt.

Werden wir sehen, im Sommer soll der Prozess jedenfalls beginnen.

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