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Internetphänomen

Video: Der Riesen-Ochse Knickers ist der nächste Freak, der durchs Netz getrieben wird

Fast zwei Meter groß, eineinhalb Tonnen schwer: Dieser Ochse ist ein echter Anführer.
Riesen-Ochse Knickers begeistert das Internet
Screenshot: YouTube | Guardian News

Holen wir gleich mal die Kuh vom Eis: Knickers, die "Riesenkuh", die gerade im Internet die Runde macht, ist gar keine Kuh. Und auch kein Stier. Sondern ein Ochse, denn er ist kastriert. Im Englischen heißen kastrierte Rinder aber "steer", was die Sache noch verwirrender macht. Aber Hoden hin oder her, die wichtigste Sache ist ohnehin: Knickers ist riesig. Er ist so riesig, dass er nicht geschlachtet werden konnte, weil der Schlachthof nicht für Tiere in dieser Größe ausgelegt ist.

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Knickers kommt auf eine Schulterhöhe von 1,94 Metern und wiegt 1.400 Kilo. Das Holstein-Rind (genauer: Holstein-Frisian) überragt damit die Herde nicht nur um einen, sondern gleich ein paar Köpfe, was sicherlich zu seinem viralen Erfolg beiträgt. Wie ein fleischgewordener Gott spaziert er über die Weide in der Nähe des australischen Perth. Er ist der unumstrittene Anführer. Wohin er auch geht, seine Artgenossen folgen ihm.

"Er ist einfach ein Freak", sagt sein Besitzer Geoff Pearson im Gespräch mit dem Guardian. Knickers sei nicht mit Steroiden aufgepumpt und auf Größe gezüchtet worden. Man habe ihn nur einfach wachsen lassen und nicht, wie andere Rinder, mit zwei oder drei Jahren geschlachtet. Und tatsächlich gibt es Rinder, die sogar noch größer oder schwerer werden können. Was aber nicht an Knickers stattlicher Größe rütteln soll: Zumindest in Australien gilt er als das derzeit größte Rindvieh.

Riesenrind Knickers fasziniert das Internet

Und im Internet sowieso. Denn Knickers, wie er so erhaben über seinen Artgenossen thront, ist Projektionsfläche für alle unsere Ängste und Fantasien. Knickers ist der Typ, der bei Konzerten immer vor dir steht. Knickers ist der Kerl, über den sie sagt, dass du dir keine Sorgen machen musst. Knickers ist der Chad zwischen all den Jungfrauen. Knickers ist eine "absolute unit", ein "born leader". Einer, der dem Tod nicht nur von der Schippe gesprungen ist, sondern die verdammte Schippe gleich plattgetrampelt hat. Sein Blick scheint zu sagen: "Schlachthaus? Sieh mich an: Ich BIN das Schlachthaus!"

Klar, Knickers ist vielleicht das Tier, das wir alle zumindest ab und zu gerne wären. Der Erfolg von Knickers in den sozialen Netzwerken sagt aber auch etwas über unser Verhältnis zu Tieren aus. Natürlich ist es möglich, als putziger Corgi oder bildschöne Bengalkatze zum Instagram-Influencer zu werden. Aber eigentlich sehnt sich unsere kurzlebige Aufmerksamkeitsspanne nach dem Grotesken. Anders lässt sich die Faszination mit fehlgebildeten Katzen, übergewichtigen Waschbären oder eben überdimensionierten Rindern nicht erklären. Sie sind Ausstellungsstücke in einem modernen Kuriositätenkabinett, in dem wir mit Klicks und Likes bezahlen.

Was wir dabei gerne vergessen: Die Geschichte dieser Tiere ist häufig auch mit Schicksalen verbunden. Auch die von Knickers. Denn auch wenn der Riese mit dem Gewicht eines Kleinwagens auftritt wie ein absoluter Raidboss und immerhin nicht in einen dunklen Stall eingepfercht ist, hat er es nicht leicht: Es heißt, ihn habe niemand bei einer Auktion kaufen wollen, weil er so riesig war. Selbst sein Besitzer, der ihn, wie wir wissen, schlachten lassen wollte, nennt ihn einen Freak. Und dann denken viele Menschen auch noch allen Ernstes, er sei eine Kuh. Was für Ochsen.

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