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Die Causa Bad Segeberg

Ein Berliner Party-Polizist verliert seinen Posten

Alkohol, Sex und Party vor dem G20-Gipfel verziehen die Vorgesetzten noch. Aber jetzt überspannte eine Hundertschaft den Bogen.
Titelfoto: Screenshot von Twitter

Bevor der G20-Gipfel überhaupt losging, feierten drei Berliner Hundertschaften in ihrer Hamburger Unterkunft eine exzessive Party. Sie soffen, urinierten an einen Zaun und sollen sogar öffentlich Sex gehabt haben. Nach der Party schickte sie die Hamburger Polizei dann wieder nach Hause. Die Berliner Party-Polizisten verpassten damit die G20-Krawalle, die Medien feierten sie für ihre gute Laune, und ihre Vorgesetzten verziehen ihnen – scheint so, als hätten die Berliner Beamten alles richtig gemacht, oder? Na ja. Fast.

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Ein Opfer fordert der Hamburger Party-Exzess nun dann doch: den Leiter der 13. Hundertschaft, die Ende Juni auch mitfeierte. Er verliert seinen Posten und wird innerhalb der Polizei versetzt. Der Grund dafür ist laut des Pressesprechers der Berliner Polizei nicht die G20-Party selbst, sondern ein Foto, das in internen WhatsApp-Gruppen der Polizei kursierte.

Das Foto zeigt Angehörige der 13. Hundertschaft, die in einer Reihe am Zaun stehen und so tun, als ob sie pinkeln würden. Das Foto sei für den Abschied eines Kollegen gedacht gewesen, der Probleme mit der Blase gehabt haben soll. "Das Foto beweist fehlende Sensibilität mit dem Thema Bad Segeberg", sagt Polizeisprecher Winfrid Wenzel gegenüber VICE. Wohin der Beamte versetzt wird, könne Wenzel nicht sagen, weil das polizeiinterne Informationen seien.

Das Thema "Bad Segeberg" und der beschädigte Ruf der Berliner Polizei beschäftigen das Präsidium auch noch anderweitig. Die Beamten der 13. Hundertschaft sollen bis vor Kurzem auch das inoffizielle Wappen der "Party-Polizei" an ihrer Uniform getragen haben. Es zeigt einen besoffenen Bären, eine Urinpfütze und zwei weitere Bären im Hintergrund, die im Doggy-Style Sex haben. Bereits vor einigen Tagen soll das Berliner Polizeipräsidium vor dem Tragen der selbst gestickten Hoheitsabzeichen gewarnt haben. "Wir sollten nicht an einer Verfestigung des 'Party-Bullen-Images' aktiv mitwirken", zitiert die Berliner Zeitung ein Rundschreiben.

"Das Tragen des inoffiziellen Wappens hat nichts mit der Versetzung zu tun", sagt aber der Polizeisprecher. Die Vorgesetzten des Berliner Party-Polizisten finden das alles jedenfalls nicht mehr so lustig. Mit der ausgelassenen Stimmung ist es damit wohl erst einmal vorbei.

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