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Fetisch

"Meine Sklaven schmeißen den kompletten Haushalt"

Sexsklaven putzen freiwillig meine Wohnung, kaufen mir Schuhe, schenken mir Geld, nur um von mir gedemütigt zu werden. So sieht mein Leben als Herrin aus.
NW
aufgeschrieben von Naomi-Saphira Weiser
Ein Sexsklave und die Füße seiner Herrin
Foto: privat

Unsere Protagonistin möchte anonym bleiben, damit die Öffentlichkeit nicht von ihrem Nebenjob erfährt.

Ich bin durch meinen Job zu diesem, naja, Nebenjob gekommen. Eigentlich nenne ich es mein Hobby. Ich arbeite als Model, und mache auch Akt und Fetisch Shootings. Einer der Fotografen hat mich am liebsten in Lack und Leder abgelichtet. Damals gab es noch StudiVZ, das einstige Facebook für Studenten. Dort habe ich seine Bilder hochgeladen, ohne zu ahnen, was das auslösen wird.

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In meinem Postfach fand ich in den nächsten Tagen hunderte Nachrichten von Männern, die meine Sklaven sein wollten. Im Anhang mancher Nachrichten waren Bilder, auf denen Analplugs in haarigen Ärschen stecken. Oder Männerbeine in Strumpfhosen. Sie wollen mir dienen, schrieben sie, meine Füße ablecken oder mir Geschenke kaufen. Mich hat das eher amüsiert, als schockiert. Ich habe einfach mitgespielt, weil ich sehen wollte, wohin das alles führt.

Ich habe eine Sklaven-Gruppe auf StudiVZ gegründet, die ziemlich bald gut besucht war. In dieser Gruppe lernte ich meinen ersten Sklaven kennen. Er wollte mit mir Schuhe kaufen gehen. Einzige Bedingung: Ich sollte alte Schuhe von mir zum Tausch mitbringen. Das war kein schlechtes Angebot. Meine Mutter, der ich davon erzählt hatte, sah das ganze pragmatisch und gab mir ein Paar ihrer alten Schuhe mit. Wir waren an einer U-Bahnstation verabredet. Aufgeregt war ich nicht, eher neugierig, was wohl für ein Kerl daherkommen wird. In meiner Fantasie hatte ich immer kleine, schmächtige, blasse Loser vor Augen. Doch der Mann, der jetzt auf mich zuging, war groß und solariumgebräunt, Typ Bodybuilder, mit Tattoos und Bizeps. So habe ich mir einen unterwürfigen Mann nicht vorgestellt.


Aus dem VICE-Netzwerk: A Flair for Fetish: Sploshing


"Das war genau das, worauf er abging: ausgelacht und lächerlich gemacht werden."

Wir waren in drei Schuhläden. Ich suchte mir Modelle aus, die mir gefielen. Dann kümmerte der Bodybuilder-Sklave sich um den Rest. Er zog mir die Schuhe aus und wieder an. Kein einziges Mal hat er mir in die Augen gesehen. Er sprach mich nur mit "Herrin" an. Dann bemerkte ich, wie er die Probiersöckchen, die man in Schuhgeschäften bekommt, in seine Jackentasche steckte. Absolut irre, dachte ich, und fing an, ihn auslachen. Und das war genau das, worauf er abging: ausgelacht und lächerlich gemacht werden. Er hat übrigens gecheckt, dass das nicht meine Schuhe waren, die ich ihm gegeben habe. Man muss kein Fußfetischist sein, um zu erkennen, dass die Füße meiner Mutter drei Größen kleiner sind. Ich ging an diesem Tag mit drei paar neuen Schuhen nach Hause. Es fühlte sich großartig an. Ich wurde für meine pure Existenz beschenkt.

Das ist jetzt knapp zehn Jahre her. Jeden Tag bekomme ich neue Nachrichten auf Facebook. Für mich ist das alles ein Riesenspaß. Ich finde es einfach nicht normal, dass ein Typ mir für 300 Euro getragene Strumpfhosen abkauft. Machtgeil bin ich auch nicht, ich würde mich nicht einmal als sonderlich dominant beschreiben. Ich weiß was ich will, ich kenne meine Grenzen. Ist das schon Dominanz? Auf manche Männer wirkt es wohl so.

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Mir ist klar, dass man mich auf den ersten Blick der Sexarbeit zuordnen würde, aber eine professionelle Domina bin ich nicht, und deshalb bin ich auch keine Sexarbeiterin. Für mich ist es nur ein Hobby. Ich lebe nicht davon. Hauptberuflich bin ich Model und damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt.

"Zur Belohnung darf der Sklave sich dann in die Dusche setzen und ich pinkle ihn an."

Bei unterwürfigen Männern denken viele fälschlicherweise nur an Typen, die erfolgreich sind, viel zu sagen haben, und ihren Ausgleich bei einer Frau suchen, die für ein paar Momente die Führung übernimmt. Tatsächlich melden sich aber auch Typen mit kleinen Schwänzen. Und Studenten. Letztere haben halt nicht wirklich viel zu bieten, zumindest finanziell gesehen.

Meine Sklaven schmeißen den kompletten Haushalt. Ich lebe in einer WG, und wir haben seit Jahren einen Putzsklaven. Einer meiner Stamm-Sklaven kommt einmal die Woche. Wenn wir nicht da sind, bekommt er den Ersatzschlüssel. Meine Mitbewohnerin weiß, dass die Wohnung von Sklaven gereinigt wird. Mein Mitbewohner nicht. Die meisten Sklaven mögen keine Männer in der Nähe, während sie ihrer Herrin dienen. Da der Gute fünf Herrinnen hat, hat er auch nicht immer Zeit. Dann springen andere Sklaven ein. Es gibt zwei Ersatzsklaven, die gelegentlich kommen. Selbst zu putzen, kommt für mich nicht mehr in Frage. Wer zum Putzen kommt, muss zusätzlich Geschenke oder Geld mitbringen. Zur Belohnung darf der Sklave sich dann in die Dusche setzen und ich pinkle ihn an.

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Sexuell macht mich das überhaupt nicht an. Spaß habe ich, aber geil werde ich davon nicht. Mit Stammsklaven, die ich besser kenne, mache ich auch krassere Sachen. Ich lasse sie sich Analplugs oder Bananen in den Arsch stecken. Die Banane muss danach aufgegessen werden. Den Plug muss der Sklave danach sauber lutschen. Ich mache dann Bilder von ihren mit Scheiße verschmierten Gesichtern, die sie freikaufen müssen. Klar finde ich es eklig, aber ich fasse nichts an, ich gebe nur Anweisungen. Deshalb geht es.

Die meisten treffe ich nie persönlich. Ich sage ihnen online via Chat, was sie zu tun haben. Zum Beispiel Zahnpasta auf die Eichel schmieren. Dafür verlange ich dann eine Einzahlung auf mein Paypal-Konto oder Amazon-Gutscheine.

Ansonsten lasse ich die Sklaven für mich einkaufen gehen, mit mir Shoppen gehen oder mir einfach so ihr Geld geben. Das machen viele wirklich, einfach so.

"Wenn ein erwachsener Mann zu mir kommt, dann hat er das selbst so entschieden."

Skrupel oder ein schlechtes Gewissen habe ich dabei nicht. Nicht mal, wenn ich einen Sklaven Ohrfeige oder ihm den Befehl gebe, sich Ingwer in den Arsch zu schieben. Wenn ein erwachsener Mann zu mir kommt, und sagt, er will von mir in den Bankrott getrieben werden, dann hat er das selbst so entschieden. Er will es so. Nur bleibende körperliche Schädigung und Verstümmelung lehne ich ab. Auch wenn der Sklave darum bettelt.

Mein engstes Umfeld weiß Bescheid. Freundinnen, meine Mutter, meine Schwester. Mit meinem Vater reden wir einfach nicht darüber. Ansonsten gehe ich ziemlich offen damit um. Ich mache kein großes Geheimnis daraus. In meiner Uni ahnen einige, was ich mache. Aber so wirklich weiß keiner, warum ich so viele Geschenke bekomme.

Wie viel genau ich in den letzten zehn Jahren geschenkt bekommen habe, lässt sich nur schwer schätzen. Mit allen Geschenken, Gutscheinen und Shoppingtouren komme ich auf 500 bis 1000 Euro monatlich. Unkosten für Kleidung oder Schuhe spare ich mir, das bekomme ich alles von Sklaven geschenkt. Auch Kosmetik und Friseurbesuche. Ich habe es auch schon geschafft, bei einem einzigen Treffen Designerschuhe für 600 Euro abzustauben.

Natürlich lasse ich auch Frust an den Sklaven ab, das ist ja genau das, was sie sich wünschen. Für mich ist das tatsächlich entspannend. Ans Aufhören denke ich noch lange nicht. Für mich das ein Lifestyle geworden.

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