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Eric: Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass ich in der Grundschule Jungs wahrgenommen und mich zu einigen von ihnen hingezogen gefühlt habe. In der achten oder neunten Klasse habe ich dann gedacht, dass das bedeutet, dass ich wahrscheinlich schwul bin. Ich habe gehofft, dass das vielleicht doch nicht der Fall ist, aber an diesem Punkt hast du eine Wahl. Entweder du liebst dich selbst und schaust nie zurück oder nicht. Ich habe also beschlossen, mich selbst zu lieben. Ich war schwul, also war ich auch anders.Hast du dich jemals gefragt, wie ihr euch bei etwas so Grundlegendem unterscheiden könnt?
Eine meiner ersten Theorien war, dass ich nicht wirklich viel mit Mädchen in Kontakt kam. Ich bin auf eine anglikanische Jungenschule gegangen. Und versteh mich nicht falsch, ich habe meine Schule geliebt, aber Homosexualität wurde dort nie in positiver Weise behandelt. Es war nie Teil des öffentlichen Diskurses, der mir gesagt hätte: „Es ist OK, sich zu akzeptieren, wie man ist." Aber ich wollte, dass es tiefer geht.
Angus: Na ja, als Zwilling wirst du immer verglichen und das hat uns vielleicht auf verschiedene Wege geschickt. Vielleicht habe ich reagiert, indem ich mich ein bisschen mehr typisch männlich und ein bisschen prolliger verhalten habe. In Wahrheit war Eric immer viel erwachsener als ich. Ich denke, ich war immer ein bisschen unsicherer und wollte einer der coolen Jungs sein. Und ich denke schon, dass das in gewisser Weise zu unserem Sinn für Sexualität beigetragen hat.
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Ich denke, die Umwelt spielt eine gewisse Rolle, aber das wird viel zu sehr aufgeblasen. Ich denke, wenn du Sachen sagst wie „Mein Vater hat mich zu lange umarmt" oder „Meine Mutter hat mir noch die Brust gegeben, als ich schon zu alt war", dann ist das etwas zu kurz gedacht. Für mich war ein großer Moment ein Uni-Kurs namens Gleichgeschlechtliche Anziehung: Von Gott bis Gene. In der Vorlesung hat ein Genforscher gesagt, dass die Gene Sexualität erklären, auch wenn es kein Schwulengen gibt. Da habe ich zum ersten Mal jemanden mit Einfluss gehört, der gesagt hat: „Du hast keine Wahl."Anschließend habe ich ihn gefragt, wie es sein könnte, dass ich schwul bin, während mein Zwillingsbruder hetero ist. Er hat erklärt, dass es passieren kann, dass eineiige Zwillinge durch geteilte Plazentas ernährt werden, sodass jedes Individuum mit eine anderen Anzahl Hormone abbekommt. Daher können Individuen mit einer genetischen Veranlagung für eine bestimmte Sexualität unterschiedlich beeinflusst werden. Am Abend fragte ich meine Mutter, ob wir unterschiedliche Plazentas hatten, was sie bestätige. Das war ein großer Moment für mich.Angus, wie hast du reagiert, als Eric dir gesagt hat, dass er schwul ist?
Positiv und ich hatte es definitiv auch schon geahnt. Ich glaube, wir waren ungefähr 18 und ich erinnere mich gut an den Tag. Er holte mich in sein Zimmer und ich sagte: „Du bist schwul, richtig?" Ich habe mich sehr für ihn gefreut.
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Na ja, in der Highschool gab es einen Kerl, der immer zu mir gerannt kam und mir an den Sack gefasst hat. Ich dachte, er wäre so ein stereotyper Fußball-Typ, weil er mir immer auf den Arsch gehauen und es dann mit einem Lachen abgetan hat. Es war mir unangenehm, aber ich habe es auch mit einem Lachen abgetan. Ein paar Jahre nach dem Abschluss hat ihn mein lieber Zwilling dann aus der Reserve gelockt und es stellte sich heraus, dass es ihm wahrscheinlich mehr gefallen hat, als ich dachte.Eric: Der Typ hat sich trotzdem noch nicht geoutet. Ich frage mich, wie viele Typen die Unfähigkeit, ihre Sexualität auszuleben, durch diese tatschige maskuline Kultur ausdrücken müssen. Ich habe mich schon, seit ich jung bin, dafür interessiert zu hinterfragen, wie Geschlecht definiert ist. Ich erinnere mich sogar daran, dass ich als Kind im Kindergarten mal in einem Kleid tanzen wollte. Ich weiß, dass ich mit meiner Mutter darüber gesprochen habe. Und ich bestand darauf, anders zu sein.
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