Nach der Hitzewelle, während der Hunderte Flüchtlinge in Traiskirchen und auch im Rest Österreichs in Zelten untergebracht waren, zogen gestern und vorgestern Gewitter und Hagel durch Österreich. Das Erstaufnahmezentrum ist völlig überfüllt, Mitarbeiter und Innenministerium sind schlicht und einfach überfordert. Zirka 1.800 Menschen leben dort in festen Quartieren, knapp 500 übernachten in Zelten und mehrere 100 im Freien, unter Bäumen und auf der Straße. Bei 38 Grad wie bei Regenschauern.
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Am Mittwoch karrte das Innenministerium schließlich mehrere Busse an, in denen die Flüchtlinge das Gewitter abwarten sollten, wie der Standard berichtete. Derzeit sollen mindestens 15 Postbusse—Betreiber der nahegelegenen Moschee sprechen sogar von zirka 30 Bussen—für jene Flüchtlinge zur Verfügung stehen, die keine feste Unterkunft haben. Das sind über 1.000. Dazu kommen noch diejenigen, die nicht mehr auf den Gängen des Hauses schlafen dürfen, weil die Fluchtwege frei bleiben müssen. Nicht alle konnten vom Regen geschützt schlafen.Die Menschen, die in Betten untergebracht sind, laufen Gefahr, verdrängt zu werden, wenn sie zum Beispiel abends zur nahegelegenen Moschee gehen, um zu essen. Dort müssen sie mehrere Stunden anstehen. Flüchtlinge erzählen, dass die, die ihren festen Schlafplatz aufgeben, um essen zu gehen, zurückkommen und mit fremden Leuten diskutieren müssen, dass sie wieder in ihr Bett gehen können. Also bleiben viele im Raum und hungern den ganzen Tag, wie uns Flüchtlinge erzählen.
Die Umstände in Traiskirchen sind menschenunwürdig, doch gestern scheint die Situation an einem vorläufigen Tiefpunkt angelangt zu sein. Flüchtlinge berichten gegenüber VICE von Mahlzeiten, die sie nicht essen können, weil es sie oft Schweinefleisch enthalten. Bis zum Ende des Fastenmonats Ramadan bleibt den Flüchtlingen das Essen in der Moschee. Außerdem soll die Gesundheitsversorgung miserabel sein. Täglich stünden Hunderte bis Tausende Menschen an und würden keine Behandlung bekommen.
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Ohne die Hilfe von privaten Helfern und Hilfsorganisationen, die Spenden, Essen und Medikamente bringen beziehungsweise die Flüchtlinge auch zum Arzt bringen, würde es den Menschen in Traiskirchen noch sehr viel schlechter gehen. Die Flüchtlinge berichten auch davon, dass sie große Angst hätten—vor den Umständen vor Ort, vor den Polizisten vor Ort und davor, dass sich nach der Fastenzeit niemand mehr um sie kümmert. Das ist nächste Woche.Laut Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sollen 500 Flüchtlinge aus Traiskirchen nun in die Slowakei gebracht werden. 30 Kilometer von Bratislava würden sie vorübergehend untergebracht. Die Asylverfahren sollen aber in Österreich erfolgen. Die Slowakei hat die Abmachung noch nicht unterzeichnet.Hanna auf Twitter: @HHumorlos.