Kippen, Pillen, Kondome: Fotos vom Innenleben Zürcher Abfallsäcke
Fotos zur Verfügung gestellt von der ZHdK

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Kippen, Pillen, Kondome: Fotos vom Innenleben Zürcher Abfallsäcke

Drei Künstler haben aus verschiedensten Vierteln der Schweizer Stadt Abfallsäcke mitgenommen und aufgeschnitten.

Diese Fotoarbeit entstand im Studium der Visuellen Kommunikation an der Zürcher Hochschule der Künste.

Das Verhältnis der Schweizer zu Abfall ist so innig wie kaum anderswo auf der Welt. Der Entsorgungskalender gibt vor, wann die vierteljährliche Sammlung für Altkleider kommt und an welchen Tagen der Karton und das Papier abgeholt werden. Vertust du dich in den Tagen, liegt schnell mal eine Busse über mehrere hundert Franken in deinem Briefkasten. Plastikflaschen, Batterien und Elektroschrott müssen zurück ins Geschäft, während Glas und Dosen in die Container in den Quartieren gehören – jedoch auch dies zu strikt geregelten Einwurfzeiten, sonst werden 50 Franken Busse fällig.

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Was nach dem Recyceln noch übrig bleibt, landet in kostenpflichtigen Abfallsäcken. Schweizer gehören zwar zu den fleissigsten Recyclern überhaupt, sind aber gleichzeitig auch was die gesamte Abfallproduktion pro Kopf angeht Weltspitze.

Es sagt viel über die privaten Konsumgewohnheiten und den Konsumenten selbst aus, was in seinem Müll landet. Die ZHdK-Abgänger Sara Hardegger, Johannes Inauen und Ruben Brändli teilten 2013 die Stadt Zürich in sieben fiktive "Klischee-Regionen" ein und nahmen aus diesen Gegenden Abfallsäcke mit, die auf öffentlichem Grund standen. Im Fotostudio putzten und sortierten sie den Müll und arrangierten ihn anschliessend fein säuberlich, um ihn zu fotografieren.

"Die zum Teil vergammelten und stinkenden Produkte in einem abgeschlossenen Raum zu komponieren, hat mehrfach unsere Grenzen getestet", erklären die drei Künstler in ihrer Arbeit. Auch habe sie interessiert, was hinter den Mauern geschieht, durch die wir nicht blicken können. Der Müll lässt erahnen, was dort gegessen, getrunken, geraucht und gebraucht wird.

Aus welcher Gegend die Säcke stammen, bleibt das Geheimnis der Fotografen – und somit der Spekulation des Betrachters überlassen. Weisst du, welcher Zürisack aus Züri-West, Altstadt, Langstrasse, Zürichberg, Wollishofen, Seefeld oder Höngg stammt?

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