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Wahlen 2015

Wie Strache auf Facebook rechte Lügen verbreitet

Strache verbreitet die Behauptung, Flüchtlinge hätten einen Hofer ausrauben wollen und in einer Billa-Filiale für einen WEGA-Einsatz gesorgt. Alles gelogen.

Den Postings von Heinz-Christian Strache folgen über 260.000 Menschen auf Facebook. Strache hat damit eine enorme Reichweite und kann seine Ansichten gegenüber Flüchtlingen, der Regierung oder Chemtrails schnell unter vielen Menschen verbreiten. Und wenn irgendjemand in seinem Team auf irgendeinem anderen Facebook-Profil liest, wie sich ein „besorgter Bürger" über etwas aufregt, dann kann Strache diesen Post teilen und seine Fans übernehmen die Message blind, teilen sie auf Facebook und regen sich in den Kommentaren darunter über Asylwerber auf.

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Auch am Montag hat Heinz-Christian Strache wieder so einen Post geteilt. „Fundstück! Ein Bürger berichtet im Netz!", heißt es da. Der Bürger „berichtet" dann davon, wie Asylwerber eine Hofer-Filiale gestürmt hätten, um gratis einkaufen (=stehlen) zu können und die Filiale daraufhin zugesperrt hätte. Eine Billa-Filiale soll es hingegen nicht geschafft haben, rechtzeitig zuzusperren, sei überrannt worden, sodass es sogar zu einem WEGA-Einsatz gekommen sei.

Foto: HC Strache | Gemeinfrei

Posts wie dieser sollen Angst schüren, wo bisher keine war und Hetze rechtfertigen. Wir würden Terror importieren, die Presse würde schweigen. Nun hat die Gruppe „Blutgruppe HC negativ" im Gegensatz zu Strache, der solche Behauptungen einfach unhinterfragt verbreitet, bei Hofer und Billa nachgefragt, ob dieser Post etwas mit der Realität zu tun hat. Hat er nicht. Weder bei Hofer noch bei Billa sei es zu Zwischenfällen dieser Art gekommen.

Auf Anfrage schickt uns Billa noch ein Statement zu diesem und anderen Gerüchten, die derzeit fälschlich verbreitet werden:

„Leider kursieren im Internet derzeit einige Falschmeldungen im Zusammenhang mit der Flüchtlingsthematik. Diese Gerüchte sind allesamt falsch.

- Weder kommt es zu einem signifikanten Anstieg an Schwund in den Filialen in Traiskirchen, Thalham etc.,
- Noch gibt es eine Order der Geschäftsführung, Flüchtlinge in der Filiale anders zu behandeln als andere Kundinnen und Kunden,
- Noch muss unser Verkaufspersonal Teile vom Lohn abführen für die Flüchtlingshilfe,
- Noch hat die WEGA eine BILLA Filiale in Döbling (oder woanders) gestürmt,
- Es gibt auch keine eigenen Öffnungszeiten, zu denen Flüchtlinge stehlen kommen dürfen.

Wir möchten klarstellen, dass BILLA sich gegen Hetze und böse Gerüchte verwehrt."

Strache hat das Posting mittlerweile gelöscht. Es war eine falsche Behauptung, die unverantwortlich und fahrlässig von einem Politiker verwendet wurde, der sich erhofft, durch Panikmache Stimmen zu sammeln. Und wie Umfragen und die Wahl in Oberösterreich vergangenen Sonntag zeigen, funktioniert diese Panikmache. Dieses Prinzip ist im rechten Lager nicht neu. Laut der „Blutgruppe HC Negativ" hatte der Post, bevor er gelöscht wurde über 5.000 Shares. Doch Strache verbreitet Lügen, um seine Hetze zu legitimieren und das muss in der Bevölkerung ankommen.

Hanna auf Twitter: @HHumorlos