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Antisemitismus in Deutschland

"Berlin trägt Kippa"-Kundgebung wird nach antisemitischen Angriffen abgebrochen

Und das nach gerade einmal 15 Minuten.
Screenshot: @JFDA_eV

Eigentlich wollten die Bewohner der deutschen Hauptstadt mit der "Berlin trägt Kippa"-Aktion zeigen, dass sie solidarisch hinter jüdischen Menschen stehen und Antisemitismus verurteilen. Anlass dafür war ein Angriff im Prenzlauer Berg vergangene Woche, bei dem ein arabischer Israeli mit einem Gürtel verprügelt wurde, weil er die jüdische Kopfbedeckung getragen hatte. Rund 2.500 Demonstranten haben laut der Berliner Polizei an der Solidaritäts-Kundgebung in Berlin-Charlottenburg teilgenommen. Trotzdem kam es am späten Nachmittag erneut zu so heftigen judenfeindlichen Zwischenfällen, dass eine kleinere Kundgebung abgebrochen werden musste – nach gerade einmal 15 Minuten.

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Bei einer Kundgebung auf dem Neuköllner Hermannplatz wurde einem der Veranstalter eine Israelfahne entrissen, einem anderen hatte während seiner Rede ein vorbeigehender Mann vor die Füße gespuckt. Ein 20-sekündiges Video, das das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus, JFDA, am Mittwochabend auf seinem Twitter-Account postete, dokumentiert die Angriffe. Im dazugehörigen Tweet heißt es, die Kundgebung gegen Antisemitismus habe nach wenigen Minuten abgebrochen werden müssen – unter anderem, weil die jüdischen Kundgebungsveranstalter als "Terroristen" beschimpft worden waren. In einem anderen Tweet schreibt das JFDA, die Organisatoren haben ihre Kundgebung aufgelöst, weil sie die Lage als "zu bedrohlich" empfanden.

Eine spätere, größere Kundgebung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in Berlin-Charlottenburg konnte am Abend ohne ähnliche Vorkommnisse stattfinden. Auch andere deutsche Städte zeigten sich im Kampf gegen Antisemitismus solidarisch. Die Angriffe in Neukölln relativiert das allerdings nicht.

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