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Wir haben diesen Millionär gefragt, warum er Geld auf der Straße herumwirft

Klaus Barski verteilt nicht zum ersten Mal öffentlich Dollar-Noten in Frankfurt am Main.
Klaus Barski mit goldenem Becher | Foto: Privat

Klaus Barski sitzt gerade beim Frühstück in seiner Villa in Königstein im Taunus, als ich ihn anrufe, weil ich herausfinden will, warum er am Mittwoch 1.000 Ein-Dollar-Noten durch die Frankfurter Innenstadt geworfen hat. "Macht ja nichts, ich kaue einfach beim Reden weiter!", ruft der 75-Jährige fröhlich in den Hörer – und redet dann sofort los, als hätte er schon drei Kannen Kaffee intus.

Was folgt, ist der Auszug aus dem Gespräch, der sich hauptsächlich mit der Dollar-Aktion von gestern befasst*:

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VICE: Herr Barski, warum schmeißen Sie US-Dollar-Noten durch die Frankfurter Innenstadt?
Klaus Barski: Das war eine Werbeaktion für mein neues Buch. Ich bin eigentlich Schriftsteller und vor ein paar Tagen 75 Jahre alt geworden. Da wollte ich nochmal so einen Knaller hinlegen. Das habe ich vor 19 Jahren schonmal gemacht, weil ich mein Buch vermarkten wollte, aber niemanden im Verlagswesen kannte. Da habe ich die Dollar-Geschichte gemacht und war gleich drin.


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Das letzte Mal sollen Sie auch Falschgeld ausgeschüttet haben. Stimmt das?
Die Bild hat damals einen Fehler gemacht! Ich hatte denen gesagt, dass ich einen Geldsack voll Dollar-Scheinen verteile – neue, aber auch Nachdrucke von antiken 1.000-Dollar-Scheinen. Aber die haben das so verdreht, als hätte ich einfach "Falschgeld" geworfen. Aber die Zeile "Nicht sehr galant, Herr Spekulant" war schon sehr witzig. Trotzdem, das gab so einen Tumult, der Verkehr in der ganzen Frankfurter Innenstadt brach zusammen. Wenn die gewusst hätten, dass ich das war, hätte ich eine Riesen-Rechnung bekommen!

Und wie ist es dieses Mal gelaufen?
Gut, glaube ich! Ich hatte diesmal auch Leute von der Tafel dazu eingeladen. Aber die meisten von der Tafel sind zu faul, morgens aus dem Bett zu kommen. Gott sei Dank waren da noch ein paar Passanten, und so waren das dann 30, 40 Leute. Dann habe ich die Bündel hochgeschmissen, und die haben die eingesammelt und sich bedankt.

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Der Millionär Klaus Barski mit einem Auto und einem Bild in den USA

Klaus Barski in den USA | Foto: Privat

Warum US-Dollar und keine Euro-Scheine?
Ganz einfach: Als ich früher in Paris in einer Malerkolonie gelebt habe, da haben wir alle gehungert, und Geld zum Übernachten hatten wir auch nicht. Ich hatte nicht mal einen Schlafsack. Ich habe mit einer Wolldecke an der Mauer von Sacré-Cœur geschlafen. In unserer Clique gab es einen Typen, der sich Joe nannte. Der hatte auf dem Flohmarkt eine Gitarre gekauft und sich genau ein Lied beigebracht: "Greenback Dollar" von The Kingston Trio. Darin heißt es: "I don't give a damn about a Greenback a-dollar / spend it fast as I can". Mit dem Lied ist er einmal die Woche nachts die Cafés in Saint-Germain rauf- und runtergelaufen und hat danach so viel Geld gehabt, dass er sich ins Hotel einmieten und immer Taxi fahren konnte. Deshalb die Dollar. Die Geschichte habe ich natürlich auch in meinem neuen Buch integriert.

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Wie heißt das Buch?
Das Buch? Ach so! Es heißt Blutspuren: Frankfurt . . . Amerika. Zwei Drittel sind Lebensgeschichte, ein Drittel aufgebauschte Fantasie. Eine Art Abenteuerroman, aber im Wirtschaftsleben – sogenannte "ökonomische Literatur"! Es gibt nur eine Handvoll Leute, die das können, zum Beispiel Gustav Freytag mit Soll und Haben, Thomas Mann – und mich.

Thomas Mann war ein ökonomischer Literat?
Na klar! Die Buddenbrooks zum Beispiel: Das sind im Grunde Kaufleute, die zu Halbadeligen wurden und sich dann verzockt haben – das war der Anfang vom Ende. Ich bin vielleicht nicht Thomas Mann, aber der Literaturkritiker Volker Weidermann hält mich für einen der 50 wichtigsten Autoren und hat mich in sein Buch Dichter treffen aufgenommen.

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Glauben Sie, dass die Dollar-Aktion Ihrem Buch hilft?
Ja, bis jetzt läuft’s wie eine Kettenreaktion – erst Bild, dann RTL, heute Abend bin ich im Hessen-Fernsehen auf Hauptsache Kultur. Das sieht im Moment sehr gut aus. Und jetzt Sie – wie heißen Sie nochmal?

VICE. Ist das eigentlich Ihr Rolls Royce, vor dem Sie während der Dollar-Aktion standen?
Ja, natürlich, das ist mein sechster. Ich fahre immer Rolls Royce, das ist lustig, und gut für die Promotion. Außerdem ist es gar nicht so teuer, weil man ja meistens mit H-Kennzeichen fährt. Mein Kennzeichen ist übrigens "HR-1 H" – wissen Sie warum? Nicht Hessischer Rundfunk, sondern "His Royal Highness, Number One"! Haha, nein, ist doch nur Quatsch.

*Heute nicht dabei: Wie Klaus Barski Verlagskaufmann, PR-Mann der Bundeswehr, Werber, Immobilienspekulant und Millionär mit 20, Hafenbesitzer und einmal sogar fast deutscher Konsul in Amerika wurde.

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