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Kinderpornografie

Vier minderjährige Schülerinnen aus Bayern haben einen Porno gedreht

Das Video haben sie bei Instagram und WhatsApp verschickt. Ob es sich derzeit noch weiterverbreitet, kann die Polizei nicht sagen.
Symbolbild: imago | Photocase

Es ist der GAU für viele Jugendliche: Plötzlich postet ein Freund Nacktbilder von dir in eurer WhatsApp-Gruppe, deine ganze Clique sieht dich nackt vorm Spiegel posen. Mehr als jeder Dritte zwischen 14 und 18 Jahren sagte in einer aktuellen Studie aus Österreich, dass er oder sie jemanden kennt, dessen Nacktbilder ohne sein Einverständnis weiterverbreitet wurden. Im bayerischen Regensburg hingegen haben Jugendliche selbst Nacktaufnahmen von sich verbreitet. Vier Mädchen, keines älter als 13 Jahre, haben einen pornografischen Film gedreht – und ihn dann selbst über soziale Medien verschickt. Die Schulbehörde musste einschreiten, die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen.

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"Aktuell ist in den sechsten und siebten Klassen mehrerer Schulen in Regensburg ein Video in Umlauf, das kinderpornografische Handlungen zeigt", heißt es in einem Brief, den die Jugendschutzstelle der Stadt Regensburg an die Eltern mehrerer Schulen verschickt hatte. Schüler sollen sich das Video auf Instagram, WhatsApp und anderen sozialen Medien und Messengern gegenseitig geschickt haben. Der Vorfall war nach einem Bericht der Mittelbayerischen am Freitag vergangener Woche öffentlich geworden.


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Die Polizei wisse nicht, ob sich das Video derzeit noch weiterverbreitet, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz gegenüber VICE. Auch sei unklar, ob das Video in Pädophilen-Foren oder auf Pornoseiten gelandet ist. Aber egal ob bei Instagram oder im Darknet: Wer kinderpornographisches Material wie das Video der Schülerinnen verbreitet, macht sich strafbar, es droht eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren.

Ob es eine oder mehrere, möglicherweise erwachsene Personen gibt, die die Mädchen zu dem Film angestiftet haben könnten, kann noch nicht ausgeschlossen werden, sagte der Polizeisprecher. Technische Forensiker werten die Smartphones der Schülerinnen derzeit aus. Die vier Mädchen sind strafunmündig, sie befinden sich derzeit in "intensiver" Betreuung, schreibt die Jugendschutzstelle in ihrem Elternbrief.

Das genaue Alter der Mädchen aus Regensburg und die Namen ihrer Schulen nennen die Behörden bewusst nicht. Eine Sprecherin der Stadt sagte zu VICE, man wolle die Minderjährigen schützen, sie seien "Täter und Opfer zugleich". Sollten sie anfangs noch das Video selbst verschickt haben, dürften sie das mittlerweile bereuen. So geht es vielen Mädchen und Frauen, deren Nacktselfies und -Videos unkontrolliert ins Internet und in Chatgruppen geraten. Anna Hartmann, Referentin für digitale Gewalt beim Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe, sagte VICE im Januar dieses Jahres: "Viele Frauen fühlen sich schuldig, die Bilder oder Videos überhaupt gemacht zu haben."

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