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ÖH-Wahl

Armin Wolf zerlegt den Spitzenkandidaten der Freiheitlichen Studenten

Unter anderem bezeichnet er den RFS-Kandidaten als "Opfer".

Im Gegensatz zur FPÖ, der Mutterpartei des Rings Freiheitlicher Studenten, ist der RFS keine mächtige Fraktion, über die man sich sonderlich viele Gedanken oder Sorgen machen muss. Man kann den RFS getrost als eine kleine, klägliche und stark zu vernachlässigende Organisation der Hochschulpartei bezeichnen.

Mit 2,3 Prozent bei der ÖH-Wahl 2015 erreichte er genau ein Mandat, das von Felix Mayrbäurl besetzt wird. Doch der Spitzenkandidat gibt sich kämpferisch – wie auch in den vergangenen Jahren. Wie nur schwer zu übersehen ist, betätigt sich Mayrbäurl nebenberuflich außerdem als schlagender Burschenschafter (und ebenso deutlich hörbar nicht als Rhetorik-Coach).

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Dass seine Fraktion, die nur aus ihm besteht, jetzt trotzdem so etwas Ähnliches wie Aufmerksamkeit (zumindest im sozialen Netz) bekommt, liegt ironischerweise an dem Mann, den die FPÖ und ihre Ableger sonst sehr gern als Wurzel allen Rotfunk-Übels und bösen Inquisitor der Rechten sieht: Armin Wolf, ZIB2-Moderator und stellvertretender Chefredakteur der ORF-Fernsehinformation. Dieser moderierte vor kurzem ein Podiumsgespräch der ÖH-Vertreter und -Vertreterinnen, in dem er dem RFS zu unerwartetem Ruhm verhilft.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Auch im vorliegenden Fall sind die Freiheitlichen mit Wolfs Fragestil nicht glücklich. Im Gegenteil. Mayrbäurl, dessen Kopf entgegen den besorgten Nachfragen einiger User mit ziemlicher Sicherheit nicht auf dem Weg zur Diskussionsrunde von Wolferine rasiert worden ist, echauffiert sich in gewohnter Manier über die bedenkliche Interviewführung des Anchorman.

Dabei sollte der freiheitliche Studentenvertreter dem ORF-Moderator dankbar sein – auf keinem anderen Weg hätte ersterer mit so viel Aufmerksamkeit rechnen können als durch die Angriffigkeit von zweiterem.

Der RFS spricht sich übrigens gegen den Linksextremismus der ÖH aus und fordert eine unpolitische, neutrale Servicepolitik. Aufmerksame User bemerken womöglich das durchaus interessante Oxymoron in dieser Forderung, in der sich neben "neutralem Service" auch die Begriffe "unpolitische Politik" verstecken. Wenig überraschend fordert der RFS außerdem, dass die Mehrkosten durch Studenten aus dem Ausland von den Herkunftsstaaten gedeckt werden. Wenn das nicht der Fall ist, sollen für nichtösterreichische Studenten Studiengebühren eingeführt werden.

An einer anderen Stelle fordern die freiheitlichen Studenten in ihrem Parteiprogramm, das Gendern gefälligst zu unterlassen, weil es "keine Art moderner Emanzipation, die Gerechtigkeit und gleiche Chancen am Arbeitsmarkt für Mann und Frau generiert" sei, sondern "eine radikale, feministische Spielart". Was genau der RFS mit "radikal" meint – und ob es den Freiheitlichen dabei um den selben Extremismusgrad geht, der es etwa freilaufenden Frauen ermöglicht, sich ohne Erlaubnis ihrer Männer um Jobs zu bewerben –, ist unklar.

Der RFS stellt sich als starke Kraft dar, die Veränderung fordert und nur durch Druck die Einladungspolitik der ÖH verändert hat. Auf der anderen Seite fühlt sich Spitzenkandidat Mayrbäurl von Armin Wolf bedroht (Armin Wolf sagt auf Anfrage, dass er keine Ahnung habe, was Mayrbäurl hier meint) und zeigt sich enttäuscht von dessen Interviewstil. Das Saalpublikum sieht die Sache offenbar ein wenig anders.

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