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Drogen

LSD könnte zukünftig eingesetzt werden, um uns die Angst vor dem Tod zu nehmen

Wenn das so weitergeht, schmeißen deine Großeltern bald (wieder?) mehr Trips als du.

Diese kleinen Pappen können noch viel mehr, als dich bei einem Festival high zu machen | Foto: Psychonaught | Wikimedia Commons | Gemeinfrei

Eine kanadische Medizinhistorikerin stellt in einem Artikel die These auf, dass dem beliebtesten Halluzinogen der Welt, LSD, möglicherweise ein medizinisches Comeback bevorsteht.

Erika Dyck, eine Medizinhistorikerin, die an der kanadischen University of Saskatchewan lehrt und forscht, hat sich die LSD-Versuche in den 1950ern und 60ern für einen Artikel für das Canadian Medical Association Journal angesehen. So wollte sie herausfinden, was die Gründe für das ursprüngliche Interesse an dem Medikament war. „Einige der Fragen [der Vergangenheit] sind [den heutigen] recht ähnlich, und andere haben sich in eine andere Richtung entwickelt", sagte Dyck VICE gegenüber.

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Eine dieser neuen Richtungen ist der Einsatz von LSD als Linderungsmittel in der Palliativmedizin und in der Geriatrie. Zwar hat der berühmte britische Intellektuelle und Psychedelika-Pionier Aldous Huxley auf seinem Totenbett LSD genommen, doch der Einsatz dieses Mittels bei Menschen, die sich dem Ende ihres Lebens nähern, ist in der Medizin ein relativ neuer Gedanke.

„[Huxley] nahm es, als er im Sterben lag, und er hat darüber gesprochen, wie diese Erfahrung es ihm erlaubte, dem Tod und den Ängsten, die damit einhergehen, ins Auge zu sehen", sagte Dyck. „Wir wissen aus anderen [Halluzinogen-]Studien, zum Beispiel zu Ayahuasca und Peyote, dass dabei spirituelle Elemente auftreten, die den Tod und die Sterblichkeit konfrontieren."

2014 hat eine Studie mit 12 Krebspatienten gezeigt, dass LSD effektiv darin ist, Menschen mit lebensbedrohlichen Krankheiten die Angst zu nehmen. In dieser Studie hatten nach der Behandlung nicht nur 77,8 Prozent der Patienten weniger Angst, sondern auch die Lebensqualität steigerte sich bei 66,7 Prozent der Teilnehmer, die LSD nahmen.

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Dyck sagte, LSD könne vielleicht eher als psychische Stütze bei schwer zu bewältigenden Situationen dienen als zur direkten Behandlung einer Krankheit.

Allerdings warnt sie auch, dass der Ruf des Mittels als Festivaldroge aus der Hippie- und Rave-Kultur die Chancen einer richtigen medizinischen Forschung verringern könnte.

„Es ist schon interessant, dass dieselbe Generation, die LSD als Freizeitdroge genommen hat, sie jetzt vielleicht in einem medizinischem Kontext verlangt", sagte Dyck VICE. „Eine der größten Herausforderungen jeder sogenannten psychedelischen Renaissance ist das Korrigieren des Rufs als Droge, die missbraucht wird."