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FIGHTLAND

Dies ist das einzige Video von Charles Bronsons illegalen Boxkämpfen

Der "gewalttätigste Häftling Großbritanniens" macht seinem Namen auch im Ring alle Ehre.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf Fightland.

Immer wieder gab die britische Presse Michael Gordon Peterson den Titel "gewalttätigster Häftling Großbritanniens". Doch sein bürgerlicher Name ist vielerorts eher unbekannt. Vielmehr wird es Charles Salvador aka Charles Bronson sein, der den meisten ein Begriff ist.

Insgesamt 40 Jahre saß er seit seinem Überfall auf eine Postfiliale im Jahr 1974 hinter Gittern. Dort nahm er mehrfach Geiseln, griff Mithäftlinge und Wärter an. Das passte zu seinem Leben vor der Verurteilung: Damals schlug er sich als Bare-Knuckle-Boxer in London durch und war häufig in Straßenkämpfe verwickelt.

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Lange waren Bronsons illegale Boxkämpfe lediglich Teil von Legenden. Man konnte nur darüber spekulieren, wie sich Großbritanniens bekanntester Häftling im Ring anstellte. Im Internet ist seit einiger Zeit endlich Videomaterial von Bronsons Kämpfen zu finden. Ein paar Sekunden, die der Welt einen kleinen Einblick in die Gewalt geben, die das britische Justizsystem schon fast ein halbes Jahrhundert lang plagt.

Wenn man sich die Liste der Gegenstände anschaut, mit denen Bronson über die Jahre seine Verbrechen ausführte, läge man wahrscheinlich nicht falsch, zu denken, dass ein Kerl wie Bronson auch im Ring wie ein Geisteskranker kämpfen würde: Glaskrüge, Marmeladengläser und Gift. Auch Seidenkrawatten, Messer und eigentlich die meisten seiner Körperteile. Außerdem sollte man bedenken, dass der Typ unzählige Stunden in Einzelhaft saß.

Was würde man also von einem solchen Menschen erwarten? Ungestüm, viel Kraft und keine wirkliche Technik. Man würde sich einen rasenden Bronson vorstellen, der ohne Finesse versucht, seinen Gegner mit purer Gewalt zur Strecke zu bringen.

Und ja, mit dieser Annahme liegt man eigentlich goldrichtig. In dem Video, das du oben sehen kannst, findest du genau diesen chaotischen tasmanischen Teufel, den man sich vorgestellt hat. Genau die Person, die man bei einem Psychopathen vor Augen hat.

Es gab aber auch einen anderen Bronson. Einen Bronson, der während seiner Einzelhaft 1994 zu einem Künstler wurde, dessen Kunstwerke in Londoner U-Bahn-Stationen zu sehen waren. Der Mann, dessen persönliches Fitness-Programm von Fitness-Freaks übernommen wurde, die wie er, mit Platzmangel und fehlenden Ressourcen zu kämpfen hatten. Eine Person, die elf Bücher veröffentlicht und ebenso viele Koestler-Trust-Preise für Kunst und Gedichte erhalten hat.

Diesen Charles Bronson können wir in dem Boxkampf-Video auch sehen. Geschickt weicht er den Jabs seines Gegners aus, um dann von oben mit einem rechten Knockout-Schlag zu kontern. Ein "verzögerter Konter", der besser nicht hätte ausgeführt werden können. Der war mehr als das Werk eines einfachen Psychopathen.

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