Wilson Gonzalez Ochsenknecht und Nergal von Behemothr treffen sich zum Gespräch über den Film Lords of Chaos
Alle Fotos: Viktoria Grünwald

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black metal

Wilson Gonzalez und Nergal von Behemoth über 'Lords of Chaos'

Die Geschichte der Bands Mayhem und Burzum ist eine moderne Legende. Ochsenknecht spielt in ihrer Verfilmung mit, Nergal hat damals alles live mitverfolgt. Wir haben die beiden getroffen.

Suspekte Typen in schummrigen Kellern, laute Musik, Sex, brennende Kirchen, spritzendes Blut: Das ist Lords of Chaos, das Mayhem-Biopic von Regisseur Jonas Åkerlund. Definitiv sehr metal. All das ist auch Teil der wahren Geschichte, die dem Film zugrunde liegt: die Anfänge des norwegischen Black Metal, Anfang der 90er Jahre. Seit Februar ist Lords of Chaos in deutschen Kinos, jetzt gibt es den von VICE Studios produzierten Film auch zum Streamen.

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Die Hauptfigur von Lords of Chaos ist der Gründer der bahnbrechenden Black-Metal-Band Mayhem, Øystein "Euronymous" Aarseth, gespielt von Rory Culkin. Der Film folgt ihm von den ersten grimmigen Tremolo-Shreds im elterlichen Keller über seinen Plattenladen "Helvete" bis hin zu seinem tragischen Ende. 1993, auf dem Höhepunkt seines Underground-Ruhms, wurde Euronymous brutal ermordet, und zwar von Varg Vikernes, gespielt von Emory Cohen. Vikernes war Euronymous' Bandkollege, fuhr mit seinem Projekt Burzum in Mayhems Fahrwasser, doch irgendwann schien ihm das nicht mehr zu reichen: Er fackelte Kirchen ab, inszenierte sich als der böseste aller rechtsextremen Metal-Musiker und erstach seinen früheren Kumpel.

Auf der Reise in die nordische Dunkelheit am Steuer: Wilson Gonzalez Ochsenknecht. Er spielt "Varg's Driver", wie im Abspann steht. Zwar wurde dieser Black Metaler als Vikernes' Mordkomplize verurteilt, trotzdem wird im Film – und auch hier – sein Name aus rechtlichen Gründen nicht genannt.

Wir haben mit Ochsenknecht und Nergal, Zeitzeuge der frühen Extreme-Metal-Szene und Frontmann der Band Behemoth, über den Film gesprochen. Als Behemoth vor Kurzem in Berlin spielen, lernen der polnische Extreme-Metaler und der deutsche Schauspieler sich backstage kennen, die Stimmung ist locker, man hat inzwischen gemeinsame Metal-Bekannte. Beide tragen schwarz, Wilsons schwarze Filmhaarfarbe ist längst seinem normalen Blond gewichen.

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VICE: Wilson, du warst schon früh für eine Rolle in Lords of Chaos vorgesehen, zwischendurch gab es aber Probleme. Was war da los?
Wilson Gonzalez Ochsenknecht: Irgendwann war der Film auf Eis, wegen Geldproblemen. Ich habe Jonas aufgespürt, ihm Mails geschrieben. Dann hab ich auf Instagram gesehen, dass die Dreharbeiten schon laufen. "Fuck, ich bin nicht dabei." Ich war richtig emotional. Jonas hatte ein Jahr vorher gesagt, er hätte mich gern dabei. Dann kriege ich eine Mail, in der steht, ich soll vorsprechen. Zuerst dachte ich: "Verpisst euch, jetzt reicht's. Nein." Aber dann habe ich mein MacBook auf einen Stapel Bücher gestellt und aufgenommen, wie ich alleine – mit Pausen – Dialoge spreche. Ich glaube, es war die schrecklichste Audition ever. Ich hab für Dead vorgesprochen, für Occultus, Hellhammer … acht Rollen insgesamt. Zwei Stunden später hieß es: "Du kommst übermorgen nach Budapest." Ich hab mich echt gefreut – ich wusste ja, dass sie große Namen brauchen, um den Film zu finanzieren. Und ich bin so 'n unbekannter Deutscher.

Nergal, du kennst die Szene und viele der Personen natürlich aus erster Hand. Wie findest du den Film?
Nergal: Ich bin gespaltener Meinung. In den frühen 90ern war ich ein Kiddie, ein Teenager. Ich habe die norwegische Szene beobachtet, ich hatte dort Freunde. Also fühlte ich mich dem Ganzen sehr verbunden und auch inspiriert davon. Es war echt, es war furchteinflößend und auch sehr ehrlich. Natürlich kenne ich Jonas Åkerlunds Musikvideos und bin ein Fan. Er hat großartige Arbeit geleistet bei…

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Wilson: Bei allen.

Nergal: Bei allen, von Madonna bis fucking Satyricon. Er ist also ein Profi, und mir gefällt sehr, wie der Film gemacht ist. Für die schauspielerischen Leistungen muss ich ein Lob aussprechen, und auch für die Detailtreue. Viele Sachen entsprechen eins zu eins der Realität. Ich erinnere mich ja, ich war in Euronymous' Plattenladen.

Wilson: Das war beim Dreh, als hätten wir eine Zeitmaschine angeworfen. Absurd und schön zugleich. Du kommst ans Set, siehst dieses Haus und den Bandbus mit dem Mayhem-Logo. Egal ob Sachen Fiktion waren oder nicht, es hat sich sehr echt und organisch angefühlt. Das hat mich überrollt. Die Outfits – alles, was wir hatten, war original 90er. Manche Shirts waren wertvolle Stücke aus Museen.

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Nergal, trotz deinem Lob bist du aber gespaltener Meinung?
Nergal: Es ist echt so: "Oh, shit!" Es fühlt sich sehr real an. Gleichzeitig finde ich die Geschichte zu seicht, zu vereinfacht. Es sieht banal aus.

Was hat deiner Meinung nach im Film gefehlt, Nergal?
Nergal: Ich bin kein Filmemacher, aber ich hätte es ernster, weniger im Hollywood-Stil gemacht. Ich verstehe die Beweggründe dahinter und bin cool damit, aber es ist wie mit der Musik. Ich interessiere mich mehr für Sachen außerhalb des Mainstreams, düstere Nischen. Deswegen bin ich ein Riesenfan von Netflix, dort gibt es lokale Sachen, die besser sind als vieles aus Hollywood. Ihr habt hier Dogs of Berlin, das ist fucking awesome! Manche Deutsche sagen mir, die Schauspieler wären schlecht. Ist mir egal. Ich schaue auf Deutsch mit Untertiteln, und ich spüre da Gefahr. Für mich bedeutet Berlin Tourist sein und Shopping, aber hier sehe ich die dunkle Seite der Stadt, ohne Kitsch. Was mir bei Lords of Chaos nicht gefällt, ist der Kitsch, und der zieht sich da schon durch.

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OK, Wilson – starke Ansage, oder?
Nergal: Verteidige dich! [Lacht]

Wilson: [Lacht] Verteidigen muss ich mich nicht, weil ich selbst auch europäische Filme mehr mag, vor allem alte Arthouse-Sachen. Ich denke, Jonas wollte den Film so extrem wie möglich machen, aber trotzdem noch Hollywood.

Nergal: So kommt es mir auch vor. Ein Zwischending. Ich verstehe die Kritik von manchen Typen, die damals dabei waren. Die haben eine emotionale Verbindung zu dem Ganzen. Jede Story über das Thema ist da wahrscheinlich verstörend.

Wilson: Damit hatte sogar ich beim Dreh Probleme. Meine Rolle kennt Euronymous eigentlich aus der Schule. Darauf hatte ich mich eingestellt. Aber man sagte mir: "Egal, du lernst ihn in dieser Szene kennen. Sag einfach 'Hi'. Beziehungsweise, du sagst ja eh nichts." [Lacht] Ich hab damit mental weiter gekämpft, ich hab immer nur gedacht: "Fuck, das ist weird."

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Weil es sich angefühlt hat, als würdest du über diese echte Person, die wir leider nicht nennen dürfen, lügen? Er wurde ja für seine Beihilfe zum Mord an Euronymous verurteilt, aber im Film wirkt er recht unschuldig und unwissend.
Wilson: Nicht lügen. Aber er war wohl psychisch nicht immer stabil. Ich wollte es so machen, dass man sich nicht sicher ist, ob er nun von dem Mord wusste oder nicht.

Nergal: OK, aber sie lassen es irgendwie zu dumm aussehen. Ich meine, ist er wirklich geistig minderbemittelt, oder war das künstlerische Freiheit? Weißt du, was ich meine?

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Wilson: Ja, das hat man mir so gesagt. Nicht, dass er dumm war, aber ein bisschen von der Rolle.

Nergal: Ah, OK. OK.

Wilson: Es war einfach eine Art, das zu zeigen, und auch, um Spaß reinzubringen. Das Ende ist wirklich abgefuckt, die Art meiner Figur hellt also ein bisschen die Stimmung auf.

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Im Film sehen wir ein paar der Kirchenverbrennungen, die Varg Vikernes zugeschrieben werden. Sah das am Set ähnlich echt aus wie im Film?
Wilson: Es war echt. Man kann sagen, es waren Kirchen. Ich glaube, die eine war im Maßstab eins zu vier, die war 15 Meter hoch. Die kleinere war vier, fünf Meter hoch. Aber in die kleinere, die mit der Bombe, hat die Crew noch viel mehr Holz hineingetan als in die andere, damit sie besser brannte. Sie mussten die Kameras weiter weg tragen und Pause machen, damit das Equipment nicht schmilzt. Das hat so gebrannt im Gesicht. Bei der anderen sind wir nah ran gegangen, haben uns hingesetzt und einfach nur den Moment genossen. Attila, der Sänger von Mayhem, war am Set dabei – schon absurd, ausgerechnet mit ihm bei den Kirchenverbrennungen zu sein. Sein Sohn spielt ihn im Film. Attila fand das auch toll.

Das klingt, als wäre das Verhältnis zwischen der Band und Regisseur Jonas Åkerlund eigentlich gut. Im Vorfeld hatten sich die Mayhem-Mitglieder extrem negativ dazu geäußert. Wie hat er sie überzeugt?
Wilson: Ich glaube, Jonas hat als erstes die Eltern von Euronymous kontaktiert, dann hat er dem Bassisten Necrobutcher und dem Drummer Hellhammer die Scripts geschickt. Natürlich sind die am Anfang noch skeptisch: Kommt irgendein Typ an und will einen Film über dich machen! Das ist erst mal schräg. Dann hat Hellhammer seinem Darsteller Anthony de la Torre geschrieben, dass er das Metallica-Video mit uns gut findet, das während der Dreharbeiten entstanden ist. Ich glaub, Necrobutcher war noch 'n bisschen skeptisch. Einfach, weil er Necrobutcher ist.

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Wilson, du hast die ganze Band Mayhem kennengelernt?
Wilson: Gegen Ende der Dreharbeiten haben Mayhem in Oslo gespielt, Hellhammer hat uns auf Facebook eingeladen. Ich hatte Angst. Hellhammer schrieb nämlich, er bringt uns backstage. Ich so: "Nooo! Vielleicht bleib ich hier?" Ich bin davon ausgegangen, dass die uns hassen. Dass Necrobutcher sagt: "Fuck you! Fuck Hollywood!" Ihn hab ich zwar nicht getroffen, aber der Rest war dann super nett.

Bist du mit Metal aufgewachsen?
Wilson: Mit 12, 13 habe ich angefangen, Bands wie Slayer, Black Sabbath, Slipknot und Metallica zu hören. Ab 15 war ich jedes Jahr bei Rock am Ring. Ich war immer in der ersten Reihe, weil ich die Stimmung in der Crowd so geliebt habe. Auch wenn ich mir zwei Rippen und ein andermal den Knöchel gebrochen hab.

Moshen, bis die Rippen knacken – das ist schon hardcore. Welchen Bezug hattest du zu Black Metal? Kanntest du Mayhem überhaupt?
Wilson: Ich wusste vorher von Mayhem, aber hatte keinen Bezug dazu. Ich wusste auch von den Kirchenverbrennungen. In den deutschen Nachrichten hab ich was von satanistischen Morden gesehen.

Nergal: Das war die Band Absurd, ja.

Wilson: Sie haben damals das Ganze polarisiert, indem sie behauptet haben, es wäre ein Ritualmord gewesen.

[Anm. d. Redaktion: Die drei Mitglieder der neonazistischen Black-Metal-Band Absurd aus Thüringen ermordeten 1993 den 15-jährigen Schüler Sandro Beyer. Der Fall ging als "Satansmord von Sondershausen" durch die Medien und verschaffte der Band in der extremen Szene Kultstatus. Auch im Buch Lords of Chaos werden Absurd besprochen.]

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Wilson, hast du mit Mayhem über den Film geredet?
Wilson: Wir haben nicht so viel über den Film geredet – auch weil ich mich einfach schrecklich gefühlt hab. Ich respektiere ihre Gefühle, weißt du. Aber ich fand die Story einfach so gut. Mitzuspielen war für sich schon ein Abenteuer. Es war das, was ich immer machen wollte, egal ob's nur die kleine Rolle ist. Selbst wenn's nur ein Drehtag gewesen wäre. Einfach nur Teil davon zu sein, ist eins meiner Highlights.

Nergal: Cool. Hey, ich hab auch eine Frage!

Gerne, Nergal, schieß los!
Nergal: Wilson, du hast da jetzt wahrscheinlich etwas Einblick: War Varg wirklich so ein … Ficker? Im Film sieht es aus, als wäre er der Rammler von Norwegen.

Wilson: Ein Bekannter aus der Szene von Jonas hatte es ihm bestätigt. Also ist es wohl wahr! Er hat sich scheinbar oft Pornos gekauft und so.

Wirft der Film für dich noch mehr Fragen auf, Nergal?
Nergal: Ja: War Øystein wirklich so ein Opportunist? Wenn er in echt nicht so war, finde ich das nicht cool. Aber: Ein Film muss sich verkaufen, und künstlerische Freiheit ist eine eiserne Regel. "Das ist mein Werk und ich kann machen, was ich verdammt noch mal will" – so verteidige ich meine Alben, wenn jemand sie zerpflückt. Hey, das ist Kunst. Fuck off!

Wilson: Das waren zu dem Zeitpunkt deine Gefühle, und so ist es halt rausgekommen.

Nergal: Absolut! Also, wer zur Hölle bin ich schon, hier zu sitzen und zu urteilen. Es war eine interessante Erfahrung und ich bin froh, dass ich den Film gesehen habe. Und er wird auch niemanden dazu bringen, die Brandstiftung von damals zu feiern. Das ist Vandalismus und nicht sonderlich schlau, sagen wir's so. Es gibt andere Wege, gegen rückwärtsgewandtes und engstirniges Denken vorzugehen. Aber der Film lenkt neue Aufmerksamkeit auf Metal, und das ist immer gut. Hier in Berlin hat Behemoth heute ausverkauft, das sind 1.600 Leute. Das ist fantastisch. Vielleicht kriegen wir das nächste Mal einen Dreitausender-Saal voll – aber wahrscheinlich nicht. Metal bleibt einfach immer ein Stück weit underground, Punkt.

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Die Autorin mit Wilson Gonzalez Ochsenknecht und Nergal

Habt ihr beide das Sachbuch Lords of Chaos gelesen, auf dem der Film teils basiert?
Nergal: Ich habe es damals gelesen, als es rauskam. Ich war Anfang der 90er ein Beobachter aus der Ferne, in Polen. Damals hatte niemand Internet, also bekamen wir Infos von Freunden per Post. Ich hab noch einen verdammt großen Haufen norwegischer Lokalzeitungen, und Vargs Prozess auf VHS-Kassetten, Stunden um Stunden. Ich versuche immer, niemanden zu verurteilen, aber es war alles total naiv, und der Film lässt es auch sehr naiv aussehen. Diese Jungs waren wie Kinder im Nebel.

Wilson: Total. Als ich vor sechs Jahren gefragt wurde, ob ich mitspielen will, habe ich meine Freundin gefragt: "Hey, kennst du Lords of Chaos?" Sie hatte das Buch auf dem Couchtisch liegen – und daneben das Fotobuch von VICE, True Norwegian Black Metal. Ich hab einfach losgelegt und gelesen, und mir alles zum Thema reingezogen. Und da stecke ich jetzt seit Jahren drin.

Sagen wir, ihr müsstet ein Gebäude abbrennen. Natürlich will das niemand, aber jetzt seid ihr gezwungen. Welches würdet ihr wählen?
Wilson: Schule.

Nergal: Die polnische Regierung … das Hauptgebäude.

Wilson: Oder ein AfD-Gebäude. Das wär nicht schlecht.

OK, bei Wilson träfe es nur eine Partei, aber du gehst gleich auf die Regierung, Nergal?
Nergal: Ja! [Alle lachen] Ich hasse die Regierungspartei von Polen dermaßen. Aus vielen Gründen, unter anderem weil sie sich weigern, Freundschaft zu Deutschland aufzubauen. Sie beharren auf ihrer Position und geben sich stärker, als sie sind. Aber ich will nicht, dass sie sterben.

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Wilson: Genau – wir reden von nachts oder so, wenn alle weg sind.

Nergal: Natürlich.

Wilson: Die Kirchen in Norwegen waren ja auch leer. Und heute stehen sie dauernd leer, weil dort kaum jemand mehr religiös ist.

Nergal: Heute tragen die doch sowieso alle Thors Hammer um den Hals.

Ja, das Heidentum scheint dort oben gerade wieder zu boomen.
Nergal: Wahrscheinlich auch wegen Vikings.

Vikings , die Serie?
Nergal: Ja, die ist verdammt noch mal großartig. Ich glaube, es gibt jetzt eine neue Folge.

Wilson: Die Serie ist gut – ich hab sie bis zum Ende der zweiten Staffel gesehen.

Nergal: Nee, ich bin da auf dem neuesten Stand.

Im Film verarscht Euronymous Varg wegen eines Scorpions-Aufnähers. Warum müssen die Scorpions so leiden? Sind die Scorpions scheiße?
Nergal: Überhaupt nicht. Ich sammle Vintage-Shirts von vor 30 oder 40 Jahren, und ich habe mir ein Originalshirt von circa 1980 gekauft. Ich war letztes Jahr sogar auf einem Scorpions-Konzert. Klaus Meine ist 70 und tritt immer noch Ärsche, er ist in Topform. Die Scorpions sind womöglich die beste deutsche Rockband. Ich bin ein großer Fan, und das meine ich ernst.

Wilson: Das Witzige ist, ich hab Klaus Meine kennengelernt, als ich klein war. "Wind of Change" war einer der ersten Songs, die ich in der Schule gesungen habe. Aber irgendwann hab ich die Band nicht mehr gehört, weil das für mich Freunde von meinem Dad waren.

Buchstäblicher Dad Rock.
Wilson: Das war dadurch einfach seltsam. Später habe ich sie auch mal wieder gehört, aber nie live gesehen.

Nergal: Die schlagen ein. Ich war echt beeindruckt. Und jetzt haben sie Mikkey Dee von Motörhead an den Drums, also ist es noch cooler. Die Band ist wirklich eine Dampfwalze. Ich bin jetzt 41, und ich denke mir so: "Scheiße, ich hoffe, das bin ich, wenn ich 70 bin!"

Lords of Chaos kannst du ab sofort auf Amazon Prime streamen.

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