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diskriminierung

Kita wirbt damit, wenige Kinder mit Migrationshintergrund zu haben

Die Hamburger Kita ist stolz auf Eltern mit eigenen Villen und deutschen Vorfahren.
Kind im Kita-Alter weint
Foto: imago | ZUMA Press

Manchen Eltern ist es wichtig, dass sich ihre Kinder in der Kita nur vegane Haferkekse und Bauklötze aus fair kultiviertem Holz in den Mund schieben. Andere scheinen Wert darauf zu legen, dass ihr Nachwuchs vor allem mit blonden und helläugigen Annikas und Johannessen an einem Miniatur-Tisch sitzt. Eine Kita im Hamburger Villenviertel Wellingsbüttel schreibt in ihrem Kita-Konzept, die Eltern würden "eigene Häuser oder Villen" besitzen und ihre Kleinen mit dem Auto zur Einrichtung fahren. Doch ein mittlerweile gelöschter Spruch der Broschüre zeigt, dass die Kita Rabenhorst offenbar noch auf andere Dinge stolz ist.

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Wie ein anonymes Paar der Hamburger Morgenpost berichtete, warb die Kita damit, kaum Ausländer und Ausländerinnen oder Kinder mit Migrationsgeschichte zu betreuen. "Von den Familien mit Migrationshintergrund nehmen nur wenige unsere Betreuung in Anspruch", soll es im 30-seitigen Konzept geheißen haben. Daneben hält ein weißblondes Kind ein Namensschild mit der Aufschrift "Finn" in die Kamera. Das Paar wolle sein Kind daher in einer anderen Tagesstätte anmelden.


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Die Kita selbst wollte sich bisher offenbar nicht zu ihrer Werbestrategie äußern. Auf eine Anfrage der MoPo hätten die Leitenden auf die Träger-Vereinigung "Elbkinder" verwiesen, berichtet das Blatt. Dort habe man den Fehler eingestanden: "Die Kita wollte die Sozialstruktur des Stadtteils beschreiben, hat dafür aber tatsächlich eine missverständliche Formulierung gewählt", zitiert die MoPo eine Sprecherin. Die Aussage entspreche nicht den Grundsätzen der Kita oder des Trägers.

Die Verantwortlichen der Kita haben den entsprechenden Satz mittlerweile aus dem Konzept gelöscht. Man rege die Kinder "zu Kreativität, Interesse an ihrer Umwelt, sozialer Kompetenz und Konfliktbewältigung an", steht wenige Seiten unter der veränderten Passage. Doch der Fall zeigt: Allem Anschein nach haben die Betreuenden in Sachen sozialer Kompetenz selbst noch nicht vollständig ausgelernt.

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