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Drogen

Eine Seniorin in Bayern hat ungewollt Cannabis auf ihrem Balkon gezüchtet

Als die Polizei am Mittwoch bei ihr aufkreuzte, hatte die 72-Jährige eine kuriose Erklärung für ihre 46 Setzlinge.
Nein, das ist nicht die 72-Jährige aus Füssen, sondern eine gesetzestreue Symbol-Seniorin || Seniorin: imago | Bern Friedel || Cannabis-Pflanze: Pexels | Michael Fischer | CC0 || Montage: VICE

Als gesetzestreue Bürger und Bürgerinnen können wir euch natürlich nicht sagen, wo man sein Cannabis anbauen sollte, damit die Polizei es bei ihrem nachmittäglichen Sicherheits-Spaziergang durchs Wohngebiet nicht zufällig entdeckt. Eines wissen wir jedoch: Zwischen den pfirsichfarbenen Stiefmütterchen und den violetten Veilchen auf eurem Balkon sind Hanf-Pflanzen alles andere als sicher. Das musste am Mittwoch auch eine 72-Jährige aus dem Allgäu lernen, als die Polizei bei ihr aufkreuzte. Dabei hatte die Seniorin eine einfache Erklärung für ihre (gar nicht mal so) kleine Plantage.

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Den Füssener Polizisten muss mindestens ein kräftiges "Zefix!" über die Lippen gerutscht sein, als sie am Mittwochnachmittag von der Straße aus eine Homegrow-Anlage auf einem Balkon entdeckten. Überrascht über "die Dreistigkeit des Täters", wie das zuständige Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in einer Mitteilung schreibt, hätten sich die Beamten auf die Suche nach dem Bewohner der dazugehörigen Wohnung gemacht – und eine 72-Jährige Rentnerin gefunden.


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Ob diese sich darüber im Klaren war, dass sie den Polizisten mit ihren Setzlingen gerade einen mittelschweren Entrüstungs-Anfall beschert hatte, ist nicht bekannt. Wie die Polizei mitteilt, hatte die Dame aber eine einfache Erklärung dafür, dass sie auf ihrem Balkon gerade ganze 46 Cannabis-Pflanzen heranzüchtete: "Es stellte sich heraus, dass die rüstige Seniorin übrig gebliebenes Vogelfutter regelmäßig in ihren Blumenkästen entsorgte", schreibt die Polizei.

Die Hanfsamen, die Vogelfutter tatsächlich öfter untergemischt werden, haben sich irgendwann zu 46 Jungpflanzen entwickelt. Einen ähnlichen Fall hatte es 2012 in Unterfranken gegeben: Dort hatte ein Landwirt das Vogelfutter direkt über seinem Feld ausgekippt – und unfreiwillig Tausend (!) Cannabis-Pflanzen herangezüchtet. Die Polizei glaubte dem Mann damals, dass er keine kriminellen Absichten gehabt habe, er musste seine unfreiwillige Zucht vor ihren Augen vernichten und das Feld pflügen.

Auch die Seniorin mit dem Cannabis-Balkon muss keine Strafe befürchten: Wie die Polizei mitteilte, hätten die Pflanzen den Wirkstoff THC ohnehin nicht bilden können. Nach Absprache mit der Staatsanwaltschaft Kempten haben die "schmunzelnden Polizisten die Pflanzen lediglich gepflückt und entsorgt", so die Polizei weiter. Warum die Seniorin die nicht gerade für ihr ansprechendes Äußeres bekannten Pflanzen überhaupt so lange behalten hat, bleibt offen. Vielleicht hat die 72-Jährige einen ungewöhnlichen Botanik-Geschmack. Vielleicht aber hat ein hoffnungsvoller Enkel die Cannabis-Pflanzen beim Unkrautjäten einfach "übersehen".

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