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Wochenende ist vorbei

Hangover-News, 2. Mai 2017

Die Mai-Proteste bleiben recht friedlich, um den Innenminister tobt ein Shitstorm (zu Recht!), eine Frau verklagt ein Hotel, weil sie nicht weiß, mit wem sie Sex hatte, und Terrorstorch Ronny ist zurück.

Das lange Wochenende brachte uns einen besonderen Helden. Tom Harrison heißt der Mann und er hat am Samstag endlich den London-Marathon hinter sich gebracht. Ganze sechs Tage hat er dafür gebraucht, denn Harrison hat die Strecke im Gorillakostüm und auf allen Vieren absolviert. Der 41-Jährige wollte für die Gorilla Organization auf die Lage der bedrohten Tiere hinweisen.

Durchhaltevermögen der ein oder anderen Art zeigt vor allem ein weiterer Protagonist dieser Hangover-News, der Brandenburger Terrorstorch Ronny. Jupp, kein Verschreiber. Außerdem: was bei den Mai-Protesten passierte, die besten Reaktionen auf Innenminister Thomas de Maizières Leitkultur-Thesen, eine Frau weiß nicht mehr, mit wem sie geschlafen hat und verklagt deswegen ein Hotel, und in Offenbach müssen Freibadbesucher ihr Smartphone abkleben.

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Mai-Demos bleiben friedlicher als in den vergangenen Jahren

Kleine Geschichtsstunde: Warum gibt es eigentlich so oft am 1. Mai Krawalle? Liegt am Haymarket Riot, den Aufständen in Chicago im Jahr 1886, bei denen Arbeiter für den Acht-Stunden-Tag protestiert haben und die blutig endeten. Dieses Jahr blieb es bei Protesten in Deutschland aber ruhiger als früher: In Berlin-Kreuzberg zogen 8.000 Demonstranten durch die Straßen. Vereinzelt flogen Flaschen, die Polizei setzte Tränengas ein. Insgesamt gab es etwa 40 Festnahmen, weniger als in den vergangenen Jahren. Auch in der der Schanze in Hamburg war es abgesehen von einigen Festnahmen und Flaschen, die Richtung Polizisten flogen, friedlich.

International war das ein wenig anders: In Frankreich wurden vier Polizisten durch Molotow-Cocktails verletzt, in der Türkei mehr als 200 Demonstranten festgenommen. In Belgien wurde ein Abgeordneter mit einem Messer angegriffen und am Bein verletzt.

Wir sind nicht Burka! De Maizière will Leitkultur

Die elende Diskussion zur Leitkultur der Deutschen ist sowas wie der Oberzombie unter den nicht tot zu kriegenden Politik-Debatten. Vor 17 Jahren zum ersten Mal vom damaligen Unions-Fraktionschef Friedrich Merz ins Spiel gebracht, kocht das Thema besonders in Wahlkampfzeiten gerne hoch. Dieses Wochenende hat sich Innenminister Thomas de Maizière (CDU) an einem Zehn-Punkte-Katalog versucht, in dem er mal so richtig endgültig festlegen will, was deutsch ist. An dieser Stelle sollen uns die Twitter-Kommentare genügen. Kurz gesagt kamen de Maizières Thesen nicht soooo gut an.

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Frau weiß nicht, mit wem sie geschlafen hat, und verklagt deswegen ein Hotel

Die Nacht blieb nicht ohne Folgen und den Vornamen weiß sie noch: Michael. Aber den Nachnamen ihres One-Night-Stands im Juni 2010 hat die Frau, deren Klage Ende letzter Woche in München verhandelt wurde, vergessen. Die Folgen müssten dieses Jahr eingeschult werden. Im März 2011 kam ihr Kind zur Welt. Seine Mutter würde gerne Unterhaltsansprüche geltend machen, aber ohne Nachnamen des Vaters zu wissen, ist das ein Problem. Deshalb verlangte sie vom Hotel in Halle, in dem das Kind gezeugt wurde, Name und Anschrift des Vaters, schließlich stehe ihr ein Auskunftsanspruch nach dem Bundesdatenschutzgesetz zu. Das Hotel sah das anders und nun hat auch eine Richterin am Amtsgericht München, dem Sitz der Hotelkette, gegen die Frau geurteilt. Das Recht der betroffenen Männer auf informationelle Selbstbestimmung und eigenen Schutz der Ehe und Familie sei wichtiger als das Recht der Klägerin auf Schutz von Ehe und Familie oder auf Unterhaltsanspruch.

Falscher Syrer, mutmaßlich rechts – Was wir über den Soldaten Franco A. wissen

Krass war der Fall des mutmaßlich rechten Bundeswehrsoldaten Franco A. ja ohnehin schon, am Wochenende sind noch einmal weitere Ungereimtheiten dazu gekommen. Zur Erinnerung: Der 28-Jährige soll unter dem falschen Namen David Benjamin als Fake-Syrer Asyl beantragt haben und damit sogar Sozialleistungen vom Staat bekommen haben. Außerdem soll er rechte Terroranschläge geplant haben – vermutlich dann mit der Tarnung, dass es der angebliche Syrer gewesen wäre. Komisch war schon beim ersten Bekanntwerden dieser Story zum Beispiel die Tatsache, dass der Mann überhaupt kein Arabisch sprach und das bei seinem Asylantrag den Sacharbeitern offensichtlich nicht aufgefallen ist.

Neue Recherchen ergaben jetzt, dass es schon 2014 Hinweise auf die rechte Gesinnung des Soldaten gab. Diese sei bereits an der Militäruni Saint-Cyr aufgefallen, wo Franco A. 2014 seine Masterarbeit geschrieben hat, die seine Professoren als extremistisch und unvereinbar mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung eingestuft hatten.

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Außerdem habe es auch beim Asylverfahren Ungereimtheiten gegeben, zum Beispiel sprach "David Benjamin" unter diesem Namen kaum bei den Behörden persönlich vor. Als er dann doch einmal angehört wurde, erzählte er von einer Verletzung durch Granatsplitter, aber auch die hat sich nie jemand zeigen lassen. Er soll eine Liste mit Terrorzielen geführt haben, darunter auch eine Berliner Abgeordnete der Linken.

Pilotprojekt in Hessen: Freibadbesucher müssen Handy abkleben

Bisschen zu frisch ist es noch, um plantschen zu gehen, aber in Hessen rüstet sich ein Freibad bereits mit Stickern gegen Spanner. Die Betreiber eines Schwimmbads in Offenbach wollen ungewollte Schnappschüsse verhindern. Jeder Gast, der sein Handy im Bad benutzen will, muss einen kleinen Aufkleber auf der Smartphone-Kamera anbringen. Auch Fotos von der eigenen Familie oder Freunden wären damit nicht mehr möglich. Wer sich nicht daran hält, kann des Bades verwiesen werden. Auch in Frankfurt sollen die Aufkleber bald kommen.

Terrorstorch Ronny ist zurück

Sagen wir, wie es ist: Diese letzte Geschichte steht hier nur noch, weil wir einmal diese Überschrift schreiben wollten. In Brandenburg ist ein Storch aus dem Winterquartier zurückgekehrt. Und nicht irgendein Storch. Sondern Terrorstorch Ronny, der schon im vergangenen Jahr das Leben der Einwohner des 130-Personen-Dorfs Glambeck schwer gemacht hat.

Der Terrorstorch demoliert Autos, in dem er auf ihnen herumhackt. Inzwischen ist er durch den Kampf mit einem anderen Storch um ein Nest verletzt und bewegt sich oft nur noch auf einem Bein durch die Gärten. Aber auch das hält ihn nicht von weiteren Attacken ab.

Wir wünschen euch eine friedlichere Woche, als sie den Glambeckern bevorsteht.