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Rassismus

Unter #MeTwo berichten Menschen von Alltagsrassismus

Die Idee hatte ein Typ, der seine Handynummer ins Netz stellte, damit ihn "besorgte Bürger" anrufen.
Screenshot: Twitter

Es gibt Redebedarf und das nicht erst seit Özil. Die Wahlergebnisse der AfD zeigen, wie viele Menschen in Deutschland fremdenfeindliches Zeug im Kopf haben. Umfragen belegen, wie antisemitisch die Deutschen immer noch sind. Und der MDR wollte im April noch wissen, ob man das N-Wort benutzen dürfe.

Und das sind nur Beispiele einer Gesellschaft, die weit davon entfernt ist, Rassismus hinter sich zu lassen. Im Supermarkt, im Zug, beim Dating: Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen, die nicht weiß sind, alles in allem Menschen, die nicht dem Kartoffelklischee entsprechen, erleben in ihrem Alltag immer wieder Rassismus.

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Darauf will Ali Can, der selber im Alter von zwei Jahren als Asylsuchender nach Deutschland kam, aufmerksam machen. Vor zwei Tagen startete er deswegen den Hashtag #MeTwo, unter dem Menschen dazu aufgerufen sind, von Rassismus und Vorurteilen zu berichten, mit denen sie im Alltag konfrontiert sind.

Ali Can ist 24 Jahre alt und hat 2016 Schlagzeilen damit gemacht, dass er seine Handynummer ins Internet stellte und sich als "Migrant des Vertrauens" den Fragen angeblich besorgter Bürger stellte. Seitdem hält er Seminare für interkulturelle Kompetenz ab und veranstaltet bundesweit Workshops. Für Perspective Daily hat er die Affäre um Mesut Özil kommentiert.

"Ich habe einen Migrationshintergrund", sagt Can im Startvideo zu #MeTwo. "Und den sieht man mir an." Was man ihm aber nicht glauben wolle, sei, dass er für demokratische Werte einstehe. Auch er habe Rassismus im Alltag erlebt, sagt Can. In der Disco, in die er nicht reingekommen sei, oder bei der Wohnungssuche. In zwei Tagen sind unter #MeTwo bereits über 3.500 Tweets zusammengekommen. "Danke, Özil", twittert Can, "dass du uns die Tür geöffnet hast, über Rassismus zu sprechen."

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