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Später sitze ich gebückt und spiele in meinem Kopf die schrecklichen Szenarien durch, die uns hätten passieren können. Ich bin angespannt. Ich knabbere ständig an meinen Fingernägeln. Rasool bemerkt das. Er hat es immer bemerkt.„Entspann dich!", sagte er zu mir. „Wir haben nichts falsch gemacht. Wir werden hier bald rauskommen. Wir sind doch nur Journalisten, die versuchen, über die Runden zu kommen und unseren Job zu machen."Rasool hatte recht, wir hatten nichts falsch gemacht, aber trotzdem vegetierten wir in einem türkischen Antiterror-Hochsicherheitsgefängnis vor uns hin. Die Wachleute sagten uns auf dem Weg ins Gefängnis, dass es ein Gefängnis für IS-Kämpfer sei. Die Graffiti an den Wänden und die nächtlichen „Allahu Akbar"-Rufe schienen das zu bestätigen.Eine Woche zuvor wurden wir wegen terroristischer Straftaten angeklagt, nachdem wir vor unserem Hotel in Diyarbakir festgenommen wurden. Wir arbeiteten für ein paar Tage im Südosten des Landes und berichteten über den Konflikt zwischen dem türkischen Staat und der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Der Konflikt kostete im Zeitraum von sechs Wochen Hunderten Menschen das Leben. Ein Großteil der Gewalt ging der von der Jugendorganisation der PKK—der YDG-H—aus.„Holt mich hier raus, Jungs", sagte Rasool, als wir weggeführt wurden.
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