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Fremdenhass

Anschlag auf Moschee in Québec: Terrorverdächtiger wird wegen sechsfachen Mordes angeklagt

In Medienberichten wird Alexandre B. als Trump-Unterstützer und Frauenhasser beschrieben.

Im Zuge der Ermittlungen bezüglich der Schießerei in einer Moschee von Québec am Sonntagabend muss sich der Verdächtige Alexandre B. nun wegen sechsfachen vorsätzlichen sowie fünffachen versuchten Mordes vor Gericht verantworten.

Der 27-jährige Student wurde nach dem Terroranschlag auf das Centre Culturel Islamique de Québec verhaftet. Bei dem Blutbad kamen sechs Menschen ums Leben. 19 weitere wurden verletzt – zwei von ihnen schweben immer noch in Lebensgefahr.

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Laut mehrerer Medienkanäle durchsuchten die Ermittler gestern B.s Wohnung in Cap-Rouge. Berichten zufolge rief er selbst die Polizei und wurde dann auf der Île d'Orléans-Brücke verhaftet, also knapp 20 Kilometer vom Tatort entfernt.

In den Medienberichten wird B. als Einzelgänger mit rechtsextremen Ansichten beschrieben. Laut La Presse studiert er Politikwissenschaften an der Laval University und agierte in Facebook-Gruppen für Flüchtlinge gerne als Troll. Ein Gruppenadministrator meinte gegenüber La Presse, dass B. fremdenfeindlich auftrat und den Begriff "Feminazi" verwendete.

Wie Globe and Mail berichtet, ist B. auch ein Unterstützer der französischen Politikerin Marine Le Pen, die betende Muslime auf Frankreichs Straßen schon mit der Nazi-Besatzung verglichen hat. Und zwei Männer, die B. kennen, sagten gegenüber dem Journal de Québec, dass der Terrorverdächtige ein Trump-Fan sei.

Éric Debroise meinte, dass er die Polizei über B.s Dasein als "ultranationalistischer Rassist" aufklärte. Jean-Michel Allard-Prus, einer von B.s Kommilitonen, sprach dazu von einer "rechtsextremen politischen Einstellung", "pro-Israel-Ansichten" und einer "anti-Immigrations-Haltung".

Mehrere Bekannte gaben außerdem zu Protokoll, dass B. nicht viele Freunde hätte und während seiner Schulzeit gemobbt wurde.

Ein anderer Mann, den die Polizei zuerst als Verdächtigen einstufte, ist in Wahrheit ein Zeuge, der laut La Presse nur einem Verletzten in der Moschee half. Er rannte dann jedoch weg, weil er einen Polizisten für den Täter hielt.

Der 29-jährige Ingenieurstudent aus Marokko sagte, dass er bei seinem Freund erste Hilfe leistete, als er eine bewaffnete Person erblickte und deswegen in Richtung Parkplatz der Moschee floh. Ihm war nicht klar, dass es sich bei dieser Person um einen Polizeibeamten handelte.

"Sie sahen mich wegrennen und hielten das natürlich für verdächtig. Das ist ganz normal", meinte er gegenüber La Presse.

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