FYI.

This story is over 5 years old.

Sex

Frauen erklären, wie sie schlechte Dating-Gewohnheiten losgeworden sind

"Ich fragte mich die ganze Zeit, wie die andere Person über mich denkt, anstatt mal zu schauen, wie ich sie überhaupt finde."
Nein, Bier und Pizza sind keine schlechten Dating-Angewohnheiten. Aber Amelia erzählt dir, was ihre ist | Foto: Amanda Chanta

Viele Frauen empfinden die moderne Dating-Welt als Albtraum bestehend aus zig unpersönlichen Apps, lausigen One-Night-Stands und unzuverlässigen "Playern", die nicht zurückschreiben wollen. Es ist schwer, aus diesem Albtraum aufzuwachen – vor allem dann, wenn ihn alle Freundinnen ebenfalls träumen. Weil sie sich mit den gleichen Problemen rumschlagen, können sie keine wirklich neuen Sichtweisen liefern. Nach vielen verheulten Telefonaten folgt schließlich die Erkenntnis: Das Problem liegt womöglich in der eigenen Herangehensweise ans Daten.

Anzeige

Aber keine Angst, es gibt Hoffnung. Im Folgenden lassen wir vier Frauen zu Wort kommen, die sich mit ihren schlechten Dating-Gewohnheiten auseinandergesetzt und so zu mehr Selbstvertrauen und Zufriedenheit gefunden haben. Und teilweise sogar zu einem Partner.

Foto: bereitgestellt von Melissa

Melissa, 37

Meine schlimmste Dating-Gewohnheit? Sex war immer ein Muss. Wenn ich einen Typen mochte und eine Beziehung wollte, schlief ich mit ihm. Und wenn ich einen Typen nicht mochte, gab es für mich trotzdem "Belohnungssex". Zwar besserte sich das alles, nachdem ich mit dem Trinken aufgehört hatte, aber ich tat mir dennoch schwer, die Sache langsam anzugehen.

Ich fühlte mich oft verletzt und verwirrt. Nach dem Sex folgten emotionale Hangover. Ich wollte eine Beziehung, hatte aber keine Ahnung, wie man eine aufbaut. Mein ganzes Leben litt unter meinen Dating-Gewohnheiten – und unter meinem Trinkverhalten. Zum Glück begab ich mich in Behandlung und schloss mich den Anonymen Alkoholikern an.


**Auch bei VICE: **Die erste realistische männliche Sexpuppe der Welt kommt


Mir wurde bewusst, dass tieferliegende Sorgen für mein Handeln verantwortlich waren. Eines meiner Probleme war zum Beispiel Angst vor Intimität. Das fand ich jedoch erst heraus, als ich meine Geschichte immer wieder erzählte. Die verschiedenen Schritte des Programms halfen mir dabei, mein Verhalten und meine Wünsche in Einklang zu bringen.

Ich lernte, längere Pausen zwischen meinen Impulsen und meinem Handeln einzulegen, an mich selbst und an andere zu glauben und auf das zu warten, was ich wirklich will. Ich meditierte, um die Folgen meines Handelns intensiver zu fühlen. An meinem Tiefpunkt fühlte ich überhaupt nichts – sowohl emotional als auch körperlich. Selbst Sex machte mir keinen Spaß mehr. Als ich mich wieder für Empfindungen öffnete, ging das auch mit emotionalen Schmerzen einher. Als ich das letzte Mal zwanglosen Sex hatte, habe ich richtig gelitten. So wurde mir klar, dass da etwas nicht in Ordnung ist. Ich habe bis heute nicht mehr einfach so mit einem Mann geschlafen.

Anzeige

Der Schlüssel liegt darin, ehrlich zu sein und Hilfe zu suchen, wenn man das eigene Verhalten nicht selbst ändern kann.

Foto: Bentley Hibbard

Melanie, 41

Vor ein paar Jahren durchlebte ich eine unschöne Trennung und fing mit dem Online-Daten an. So geriet ich an ein paar echt eklige Typen, aber ich wollte halt auf Biegen und Brechen über meinen Ex hinwegkommen. Diese Typen zeigten sich wirklich von ihrer schlimmsten Seite. Sie drohten mir zum Beispiel per SMS, als ich mich (endlich) nicht mehr mit ihnen abgeben wollte.

Ich veränderte meine Vorstellung vom Daten und sagte mir konsequent: "Du datest jetzt nicht mehr." Ich löschte alle Apps und ließ mich nicht von meinen Freunden dazu überreden, es doch noch mal zu probieren. Keine Ahnung, ob ich die Kurve bekommen habe, aber inzwischen ist es mir nicht mehr wichtig, den für mich perfekten Mann zu finden. Der schlimmste Aspekt daran ist die fehlende körperliche und emotionale Verbindung. Zwar fühle ich mich manchmal einsam, aber allgemein gesprochen bin ich alleine glücklicher und vernünftiger. Ich kann mich auf meine Karriere und mein Leben konzentrieren.

Mein bester Ratschlag? Höre auf dein Bauchgefühl. Auch kleine Warnsignale sind Warnsignale und deuten eigentlich immer auf größere Probleme in der Zukunft hin. Ignoriere sie nicht! Wenn sich jemand offensichtlich keine Mühe gibt, dann steht er wohl nicht auf dich. Das ist aber vollkommen OK, auf solche Leute kannst du verzichten. Mach dein eigenes Glück nie von einem anderen Menschen abhängig.

Anzeige

Foto: Amanda Chatel

Amelia, 37

Zwar neige ich generell zur Unproduktivität, aber beim Daten war es besonders schlimm: Ich fragte mich die ganze Zeit, wie die andere Person über mich denkt, anstatt mal zu schauen, wie ich sie überhaupt finde. Einmal war ein Date mir gegenüber total enthusiastisch. Das war mir dann wichtiger als meine eigenen Bedenken. Als er dann meine Grenzen überschritt, beendete ich das Ganze. Ich fühlte mich total unwohl und unsicher.

Derzeit mache ich eine Art Dating-Pause, um endlich auf meinen eigenen Instinkt zu hören und meine Bedürfnisse und Wünsche richtig einzuschätzen. Keine Ahnung, ob sich mein Dating-Verhalten so auch positiv verändert. Ich meine, ich bin jetzt seit eineinhalb Jahren damit beschäftigt, meine berufliche Karriere auf einen emotional erfüllenderen Weg zu bringen. Dazu bringe ich mir neue Sachen bei. Je besser ich darin werde, desto mehr Selbstvertrauen habe ich. Weil ich selbst herausfinde, was mich glücklich, zufrieden, stolz, smart und vollkommen macht, weiß ich nun auch, was mir mein Beziehungspartner geben muss – falls ich irgendwann mal wieder eine Beziehung habe.

Foto: bereitgestellt von Leah

Leah, 33

Ich hatte zwei schreckliche Dating-Gewohnheiten, die zusammen eine noch schlimmere Mischung ergaben: Zum einen war ich unglaublich wählerisch und zum anderen nahm ich mir keine Zeit. In anderen Worten: Ich gab quasi nie jemandem eine Chance. Zwar wollte ich einen Partner finden, aber das hatte nie Priorität. Irgendwann wurde mir plötzlich bewusst, dass ich mit über 30 immer noch so weit weg von meinem Ziel bin wie vor zehn Jahren. Heutzutage machen mir andere Sachen Spaß als damals. Ich bin jetzt bereit, ein Leben zu zweit aufzubauen.

Tinder hat zu Unrecht einen schlechten Ruf. Je mehr Mühe man sich bei der App gibt, desto hilfreicher ist sie. Ich legte mir ein schönes Profil an, wischte regelmäßig und blieb bei meinen Matches am Ball. Ich nahm viel mehr Date-Einladungen wahr, als ich es früher getan hätte. Ich versuchte, offener an die ganze Sache ranzugehen, mir wirklich Zeit für die Dates zu nehmen und diese richtig zu genießen. So habe ich letztendlich den richtigen Mann für mich gefunden. Hätte ich diese entspannte, offene Dating-Strategie schon eher angewendet, wäre ich sicher mit noch mehr interessanten Menschen in Kontakt gekommen.

Folge VICE auf Facebook, Instagram und Snapchat.