Eine schwarze Frau kniet am Boden und putzt, die Augen wachsam auf ihre weiße Arbeitgeberin gerichtet. Ein Bergarbeiter mit rußverschmiertem Gesicht schaut direkt in die Kamera, sein Blick wirkt zugleich besorgt und unerschütterlich. Diese Bilder und viele mehr zeigt Labor & Materials, eine Ausstellung in Bentonville im US-Staat Arkansas. Damit wollen die Organisatoren uns dazu bringen, über den Wandel der globalen Arbeit nachzudenken, und über die Ungleichheit, die in der Produktion unserer Alltagsgüter herrscht.
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Die Ausstellung vereint 15 Künstler aus aller Welt. Zanele Muholi und Pieter Hugo aus Südafrika machen auf Arbeiterinnen und Arbeiter aufmerksam, die wir sonst nie zu Gesicht kriegen. Alejandro Cartagena zeigt den beschwerlichen Arbeitsweg im mexikanischen Monterrey, wo es kaum öffentliche Verkehrsmittel gibt. Pierre Gonnord richtet die Kamera auf Bergarbeiter in der nordspanischen Provinz Asturien. Werke des berühmten chinesischen Fotografen Zhang Huan zeigen mit poetischem Gespür, wie viele Menschenkörper die Zahnräder der Industrie bilden.Wir sprechen mit der Kuratorin der Ausstellung, Alice Gray Stites, über die Vision hinter Labor & Materials.
VICE: Wir habt ihr die Fotografinnen und Fotografen ausgewählt?
Alice Gray Stites: Wir haben uns für Künstler entschieden, die sich mit modernen Entwicklungen in der Industrie, in der Technik und in den Arbeitsbedingungen beschäftigen. Heutzutage vollzieht sich weltweit ein tiefgreifender Wandel.Die Werke von Zhang Huan und Zanele Muholi gelten bereits als ikonisch. Kannst du uns ein wenig mehr über ihre Arbeit erzählen?
Zhang Huan verließ seine ländliche Heimat in der Provinz Henan, um in Peking zu studieren. Seine Performance-Kunst verbindet moderne Überlegungen zum Thema Identität mit Natur, Geschichte, Politik und Arbeit. In To Raise the Water Level in a Fish Pond schuf er eine Verbindung zwischen den Performern und der Landschaft. Sie verrichteten vergängliche Arbeit: Zhang versammelte genug Körper in einem Fischteich, um den Wasserspiegel um einen Meter anzuheben. Das spielt darauf an, wie viel Zeit und Anstrengung es braucht, bis sich etwas ändert.
Alice Gray Stites: Wir haben uns für Künstler entschieden, die sich mit modernen Entwicklungen in der Industrie, in der Technik und in den Arbeitsbedingungen beschäftigen. Heutzutage vollzieht sich weltweit ein tiefgreifender Wandel.Die Werke von Zhang Huan und Zanele Muholi gelten bereits als ikonisch. Kannst du uns ein wenig mehr über ihre Arbeit erzählen?
Zhang Huan verließ seine ländliche Heimat in der Provinz Henan, um in Peking zu studieren. Seine Performance-Kunst verbindet moderne Überlegungen zum Thema Identität mit Natur, Geschichte, Politik und Arbeit. In To Raise the Water Level in a Fish Pond schuf er eine Verbindung zwischen den Performern und der Landschaft. Sie verrichteten vergängliche Arbeit: Zhang versammelte genug Körper in einem Fischteich, um den Wasserspiegel um einen Meter anzuheben. Das spielt darauf an, wie viel Zeit und Anstrengung es braucht, bis sich etwas ändert.
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Zanele Muholi sagt über ihre Reihe Massa and Minah, sie basiere auf der Lebensgeschichte ihrer Mutter. Sie arbeitete als Hausangestellte 42 Jahre lang im selben Haushalt, heute zollt Muholi ihr und allen Hausangestellten weltweit Tribut. "Sie arbeiten in Würde weiter, häufig während man sie körperlich, finanziell und emotional missbraucht", sagt Muholi. Sie lenkt Aufmerksamkeit auf schwarze Frauen, die in einem System gefangen sind, das ihre Arbeitskraft kontrolliert.
Warum ist diese Ausstellung 2018 so zeitgemäß?
Die Automatisierung der Arbeit wird ein immer größeres Thema, dazu sorgen sich viele um Zugang zu Arbeitsplätzen, Gütern und Dienstleistungen. Die wirtschaftliche Ungleichheit nimmt zu. Heute entwickelt sich die Technik so rasant und so umfassend, dass uns Veränderungen von einer völlig neuen Größenordnung bevorstehen. Ökonomen beschreiben, wie im digitalen Zeitalter neue Plattformen und Produkte entstehen – Roboter und andere Technik für automatisierte Arbeit, selbstfahrende Autos, 3D-Drucker und der zunehmend globale Handel. Wenn wir heute nicht über Arbeit nachdenken, werden wir es morgen bereuen.
Die Automatisierung der Arbeit wird ein immer größeres Thema, dazu sorgen sich viele um Zugang zu Arbeitsplätzen, Gütern und Dienstleistungen. Die wirtschaftliche Ungleichheit nimmt zu. Heute entwickelt sich die Technik so rasant und so umfassend, dass uns Veränderungen von einer völlig neuen Größenordnung bevorstehen. Ökonomen beschreiben, wie im digitalen Zeitalter neue Plattformen und Produkte entstehen – Roboter und andere Technik für automatisierte Arbeit, selbstfahrende Autos, 3D-Drucker und der zunehmend globale Handel. Wenn wir heute nicht über Arbeit nachdenken, werden wir es morgen bereuen.