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Wenn eine Vagina zum Versteck wird

Waffen, Wolle, rohes Fleisch und Bongs sind dabei nur ein Teil der Dinge, die Frauen schon in ihrem Unterleib transportiert haben.
Foto: Jacqueline Miller / Stocksy

Foto: Jacqueline Miller/Stocksy

Dieser Artikel ist zuerst bei Broadly erschienen.

Vor Kurzem musste die 21-jährige Dallas Archer ins Gefängnis, nachdem die Polizei einen geladenen Kleinkaliber-Mini-Revolver in ihrer Vagina gefunden hatte. Die knapp 13 Zentimeter große Handfeuerwaffe wurde 2013 aus einem Auto gestohlen und Archer verbüßt nun eine dreijährige Haftstrafe für das Einführen von Schmuggelware in eine Justizvollzugsanstalt. Hierbei handelt es sich allerdings nicht um das erste Mal, dass eine Frau versucht hat, gefährliche Sachen in ihrem Geschlechtsteil zu transportieren. Ich meine, wer kennt denn nicht die ganzen Schlagzeilen der Revolverblätter über verschiedene Ereignisse, bei denen diverse Gegenstände in der weiblichen Schmuckschatulle aufgetaucht sind. Hier nun ein kleiner Auszug.

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Tödliche Reißzähne

Die wohl erste bekannte Vorstellung von Frauen, die tödliche Objekte in ihrem Genitalbereich verstecken, kommt in der Form von Vagina Dentata (oder Zahnvagina) daher. Verrier Elwin, ein Anthropologe des späten 20. Jahrhunderts, merkte an, dass diese Legende in einem großen Teil Nordamerikas, in Samoa und beim japanischen Ureinwohner-Stamm der Ainu bekannt sei; der neuguineanische Stamm der Kiwai kennt sie als Traum und auch bei den Naga aus dem indischen Manipur weiß man davon. Japans bekanntes Penis-Fest hat seine Ursprünge in einer Ainu-Legende von einem bezahnten Dämonen, der sich so lange in der Vagina einer jungen Frau versteckt hat, bis er von einem eisernen Phallus besiegt wurde.

In einer indischen Volkserzählung hat ein Mann Sex mit einer Frau aus einer höheren Kaste, nachdem er sie beim Gurkenklau erwischt. Sein Schwanz wird dabei sofort von ihrer mit Reißzähnen ausgestatteten Vagina abgebissen, aber die Frau seines Schwagers bringt die Diebin schnell dazu, den Penis wieder an seinem alten Platz anzubringen. Die beiden ziehen dann mit einem Stück Faden jeden einzelnen Zahn der bösen Vagina. Kurz danach verlieben sich der Farmer und die jetzt zahnlose Frau ineinander und beginnen ein gemeinsames Leben. Über Geschmack lässt sich eben bekanntlich nicht streiten!

Künstlerisches Schaffen

Künstlerinnen verstecken ständig irgendwelche Sachen in ihren Vaginen. Eine der ersten Performances fand dabei 1975 statt, wurde von Carolee Schneemann inszeniert und trug den Namen Interior Scroll. Vor den Augen des Publikums zog sie dabei eine dünne Schriftrolle aus ihrer Vagina und las daraus vor.

Etwas aktueller ist da schon das Projekt der australischen Künstlerin Casey Jenkins, bei dem sie 28 Tage lang—die durchschnittliche Dauer eines Menstruationszyklus—in einer Kunstgalerie strickte. Der Clou: Die dafür notwendige Wolle zog sie aus ihrer Vagina. Die hasserfüllten Internet-Kommentare, die sie danach erreichten, färbte sie schließlich mit ihrem Periodenblut rot ein.

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Das wohl bizarrste aufgezeichnete Kunststück stammt jedoch von Voina, dem russischen Schock-Kunst-Kollektiv, aus dem auch Pussy Riot hervorgingen. 2010 machten sie mit der Aktion How to Snatch a Chicken: A Tale of How One Cunt Fed the Whole of the Group Voina auf sich aufmerksam. Dabei ging eine Performerin namens Vacuous Cunt in einen Supermarkt und schob sich seelenruhig ein ganzes Huhn aus der Tiefkühlabteilung in den Unterleib. Im Video ist später noch zu sehen, wie sie das Ganze auf dem Gehweg wieder rauspresst.

Foto: Neil Warburton/Stocksy

Geladen und entsichert

Archer ist allerdings mitnichten die einzige Amerikanerin, die versucht hat, eine Waffe im Intimbereich zu verstecken. Erst vor zwei Monaten fand die Polizei der texanischen Stadt Waco eine geladene Pistole in der Vagina der 31-jährigen Ashley Cecilia Castaneda. Die Frau wurde außerdem noch für den Besitz von Crystal Meth angeklagt, aber die die Drogen befanden sich nicht ihrem Schritt.

2013 versuchte Christie Harris, einen geladenen Revolver zu verbergen, denn sie war mit ihrem Auto in eine Polizeikontrolle geraten. Während der Leibesvisitation fanden die Polizisten schließlich einen „hölzernen und metallenen Gegenstand, der aus dem Bereich ihrer Vagina herausschaute", und entdeckten zwischen ihren Pobacken zusätzlich noch zwei Tütchen Meth. Chris Ross, der Generalstaatsanwalt des Bezirks Pontotoc, merkte zu diesem Fall an: „Ein solches Versteck für eine geladene Feuerwaffe erscheint doch sehr gefährlich. Wenn sich ein Schuss lösen sollte, dann geht er nur in eine Richtung."

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Der wohl durchgepeitschteste Zwischenfall involviert allerdings die Ex-Frau des No Country For Old Men-Autoren Cormac McCarthy, die 2014 nach einer körperlichen Auseinandersetzung mit ihrem damaligen Freund (nicht McCarthy) verhaftet wurde. Laut einer Aussage stritt sich Jennifer McCarthy mit ihrem Partner über Aliens, verließ anschließend das Haus, zog sich Reizwäsche an und steckte sich eine silberne Handfeuerwaffe in die Vagina. Daraufhin soll sie sich mit der Waffe befriedigt und ihrem Freund dabei folgende Frage gestellt haben: „Wer ist verrückter, du oder ich?" Später bestritt McCarthy den Vorfall.

Foto: Natalie Jeffcott/Stocksy

Drogenschmuggel

Frauen haben aber auch noch andere Beweggründe, ihre Vaginen als Versteck zu nutzen. Zwar ist es üblicher, Drogen im Magen zu schmuggeln, aber es sind auch Fälle bekannt, bei denen Frauen versucht haben, verbotene Mittelchen in ihrem Unterleib durch den Sicherheitsbereich zu bringen. Ein Beispiel: Ich persönlich kenne eine junge Frau, deren männliche Freunde sie dazu gebracht haben, 30 Ecstasy-Pillen in einer Menstruationstasse zu schmuggeln, damit sie sich bei einem kroatischen Musikfestival zuballern konnten.

Leider gehen die Dinge bei solchen Unterfangen oftmals gehörig schief. So wurde 2013 eine Britin verhaftet, weil sie Kokain im Wert von gut 140.000 Euro in ihrer natürlichen „Tasche" schmuggeln wollte. Und eine mutige Großmutter versuchte einmal, ihrem im Gefängnis sitzenden Enkel Beruhigungsmittel, kleine Tütchen Kokain und Heroin sowie 20 Euro mitzubringen—in Kinder-Überraschungseiern, die sie in ihrem Körper versteckt hatte.

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Andere haben auch schon probiert, in ihren Vaginen Drogen vor der Polizei zu verbergen—mit unterschiedlichem Erfolg. Die Beamten haben dabei schon einiges zu Tage gefördert, von Bongs über 17 Gramm Meth inklusive Pfeife bis hin zu Injektionsnadeln. All das ist jedoch Kindergeburtstag im Vergleich zu einer bemerkenswerte Frau aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania: 2011 wurde die 27-jährige Karin Mackaliunas nach einem Autounfall angehalten und man fand in ihrem Unterleib ganze 54 Tütchen Heroin, 31 andere leere Tütchen, achteinhalb verschreibungspflichtige Pillen und insgesamt 51,22 Dollar Kleingeld.

Hier ein Tipp: Wenn dich deine männlichen Freunde darum bitten, Drogen, Kleingeld oder Kinder-Überraschungseier in deiner Vagina zu verstecken, dann weise sie freundlich darauf hin, dass das Arschloch der natürliche Stauraum des Mannes ist.

Die Wissenschaft, die dahinter steckt

Sich Dinge in die Vagina zu stecken, kann zum Teil richtig eklige Nebenwirkungen haben, die zusammengefasst als Fremdobjekt-Vaginitis bezeichnet werden könnten. Zu den Symptomen zählen Juckreiz, Ausfluss und Schmerzen. Dabei ist das Ganze jedoch nicht nur auf erwachsene Frauen beschränkt: In der 2007er-Ausgabe des Pediatric Emergency Care-Magazins erzählen drei Ärzte vom Fall einer Vierjährigen, die sich eine Hälfte ihrer „verloren gegangenen" Bratz-Puppe in die Vagina gesteckt hatte—die untere Hälfte, um genau zu sein. Bei anderen Fällen ging es um Wachsmaler, Bleistifte, Sicherheitsnadeln, Zweige und Holzsplitter. In einer Studie aus dem Jahr 1950 haben die Ärzte Joseph A. Hepp und Wilson C. Everhart versucht, das Phänomen zu erklären: „Anscheinend treibt diese Kinder die gleiche Neugier an, die auch dazu führt, dass man sich Fremdkörper in das Ohr oder in die Nase steckt."