Ein brennendes Auto

Popkultur

Freiheit, Beklemmung und schnöder Alltag: Ehrliche Fotos von Roadtrips durch die USA

Sieben Jahre und 100.000 Meilen verbrachte Fotograf Joshua Dudley Greer auf den Megahighways im nordamerikanischen Niemandsland.

Der Roadtrip gehört zur US-amerikanischen Kultur wie die Geschichte von der Geburt Jesu zum Christentum. Ein Roadtrip kann uns Hoffnung geben, uns wachsen lassen – aber er ist auch etwas abgenutzt und verdammt anfällig für Klischees.

"Straßen sind immer ein Symbol des Fortschritts gewesen. Also habe ich mir gedacht, dass ich an ihnen auch zeigen kann, wie Fortschritt ins Stocken geraten oder komplett gescheitert ist", sagt der Fotograf Joshua Dudley Greer. Er hat diese uramerikanische Tradition aufgegriffen und ihr einen Neuanstrich gegeben. Er spiele gerne mit Klischees und versuche in diesem historisch überfrachteten Genre seine eigene Stimme zu finden.

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"Ich verstehe, wie Highways im 20. Jahrhundert Begeisterung und Aufregung ausgelöst haben. Aber jetzt, da wir in den USA vier Millionen Meilen Straße haben, kann man wohl sagen, dass die große Verliebtheit abgeklungen ist", so Greer. Die Autokultur habe ihren Höhepunkt lange hinter sich und die meisten Menschen würden diesen Orten keine Aufmerksamkeit mehr schenken. Sie seien einfach zu allgegenwärtig, um noch besonders zu sein. "Trotzdem finde ich, dass Fotografie uns die Möglichkeit bietet, diese Orte wieder besonders werden zu lassen", sagt er. "Und das habe ich mit dieser Arbeit versucht."


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Sein Bildband Somewhere Along The Line, erschienen im deutschen Kehrer Verlag, ist das Ergebnis von sieben Jahren und 100.000 Meilen auf den Superhighways der USA. Zwischen 2011 und 2017 entstanden, dienen Greers Bilder als Metapher für die komplexen und miteinander verbundenen Kulturen und Narrativen, die das Land einen – und oft auch spalten.

Das Buch zeigt dramatische und aufwühlende Bilder wie das eines Paares, das vom Straßenrand auf sein brennendes Auto schaut. Auf einem anderen klafft in der Zufahrt zu einem McDonald's ein tiefer Krater. Aber wir sehen auch Alltägliches wie einen Mann, der auf einem Parkplatz seinen Tesla auflädt, oder zwei Hunde, die auf eine leere Straße blicken. Asphalt ist der rote Faden, der Greers sorgfältig komponierten Fotos zusammenhält.

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Hier sind ein paar Bilder aus Somewhere Along The Line von Joshua Dudley Greer. Das Buch kannst du direkt beim Kehrer Verlag bestellen.

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