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Damals beschränkte sich unser Naturerlebnis darauf, dass uns Eltern aus dem Haus jagten und wir draußen den dunkelsten Ort aufgesucht haben, um auf unseren Bildschirmen im hohen Gras Pokémon trainieren können. Wegen Pokémon kann ich zehn Stunden durchgehend auf einen Bildschirm schauen, ohne dass mir der Kopf wehtut. Nicht mal mein Studium hat mich so gut auf die Arbeitswelt vorbereitet. Heute schickt uns zwar das Gameplay raus, lässt uns aber nicht klug taktieren und zwingt uns zur Auseinandersetzung mit der echten Welt, inklusive Herumrennen.Womit wir auch bei letztem Wochenende wären. Am Samstag ging nämlich der erste PokéWalk in Wien online. 5000 Interessierte und 1000 Zusagen bestätigten den Hype, den die Medien heraufbeschworen haben. Daraufhin gingen weitere Veranstaltungen online: Eine Pokémon Go-Party, ein Pokémon Go-Treff im Rahmen der Nippon Nation und die lustige Veranstaltung "Pokémon Go Spieler mit 16er Blech bewerfen", die so dermaßen von Pokémon Go Spielern geshitstormt wurde, dass der Veranstalter sie wieder abgesagt hat. Ich war sehr gespannt, wer von diesen 6000 Menschen tatsächlich zu dem ersten Treffen kommen würde.Als ich dann ein Raupy fing, aber der Server mich einfach so rausgehaut hat, war das das purste 2002er-Gefühl, das man haben kann.
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Ich habe die Grüppchen dann doch relativ schnell gefunden—auch dank der drei Videokameras von TV-Sendern, die um sie herumstanden. Es waren schon auch Frauen da, aber die Männer waren in der Überzahl. Das Alter belief sich auf 14 bis 50—ich habe Mütter mit ihrem Kind und zwei Smartphones in der Hand gesehen. Ich habe Pärchen und Freundschaftsgruppen gesehen. Zwei Menschen waren wie Pikachu angezogen—es gab sogar einen eigenen Pikachu-Stand.Leider kann ich echt nicht sagen, wie viele Menschen im Endeffekt da waren, da sich ja Poké-Spieler nicht kategorisch vom gemeinen Fußvolk unterscheiden. Als ich ins Spiel einsteigen wollte, gab es die erste echte Überraschung: Es ging nicht. Ich habe es mehrmals versucht, aber der Server ließ mich nicht durch. Also bin ich zu der nächstbesten Gruppe und habe sie gefragt, was los ist.Wegen Pokémon kann ich zehn Stunden durchgehend auf einen Bildschirm schauen, ohne dass mir der Kopf wehtut. Nicht mal mein Studium hat mich so gut auf die Arbeitswelt vorbereitet.
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