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'Pokémon Go' heute: Eine Messerstecherei und das Militär schaltet sich ein

Kurz sacken lassen: Die Bundeswehr verfasste eine Dienstanweisung zu Pokemons auf unseren Handys—das Spiel könnte nützlich für Spione sein, heißt es.

Zuweilen schauen wir amüsiert zu, wenn Menschen sich in die Haare kriegen. Prügelszenen können geradezu heiter, beschwingt und dynamisch wirken, vor allem, wenn Bud Spencer dabei ist. Es gibt viele Gründe für Prügeleien: Eifersucht, Wut, Verzweiflung, Liebe, Testosteronüberschuss, Massendynamik. Aber doch bitte nicht Pokémon Go. Und bitte nicht mit einem Messer.

Am Weserufer in Bremen-Vegesack stach gestern ein junger Mann offenbar auf mehrere Männer ein. Sieben Menschen im Alter von 19 bis 23 waren an der Auseinandersetzung beteiligt, teilte die Polizei mit. Gegen 23:20 Uhr wurden Einsatzkräfte zum Stadtgarten gerufen. Ein Tatverdächtiger habe ein Messer gezogen, soll einem Mann ins Gesicht gestochen und drei weitere verletzt haben. Nachdem die Polizei kam, bildeten sich zwei größere Gruppen von je 20 bis 25 Schaulustigen. Sie beleidigten und bedrängten die Krankenwagenbesatzungen und die Polizisten. Die Jugendlichen sollen Pokémon Go gespielt haben—ein Streit zwischen der Gruppe und einem Rivalen könnte der Auslöser des Ganzen gewesen sein. "Pokemon Go-Unfall" entwickelt sich zu einem stehenden Begriff.

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Foto: imago | Donat Sorokin

Fast wäre es in diesen Tagen sogar zu Schussverletzungen bei einem solchen Pokémon Go-Unfall gekommen. Jugendliche waren im Wald unabsichtlich mitten in eine Schießübung mit scharfen Waffen auf dem Truppenübungsplatz in Bergen hineingestolpert. Zum Glück ist dabei nichts passiert, möchte man sagen, aber es ist eben doch etwas passiert:

In einer Dienstanweisung, dem "Sicherheitshinweis Nr. 02/2016", warnt man nun, dass "mehrere Sicherheitsvorkommnisse in Liegenschaften der Bundeswehr aufgetreten" seien—sprich Pokémon Go-Spieler auf Militärgelände.

Kurz sacken lassen: Die deutsche Bundeswehr verfasste eine Dienstanweisung zu Pikachu, Raupsi und Co.

Soldaten, die sich dem Spiel hingäben, könnten über die GPS-Funktion geortet werden. Die Spionageabwehr fügte der Anweisung die Warnung hinzu, dass sich feindliche Agenten als Pokémon Go-Spieler tarnen und Fotos von militärisch geschützten Anlagen schießen könnten. Die Bundeswehr scheint sich darüber sehr ernsthaft Gedanken gemacht zu haben. Gab es dazu ein geheimes Militärtreffen oder bauen die Offiziere auf die Expertise ihrer Kinder?

Bud Spencer, wir brauchen dich zurück.