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Ein neuseeländischer Fluss besitzt jetzt die gleichen Rechte wie ein Mensch

Der Whanganui-Volksstamm hat 140 Jahre lang dafür gekämpft, den Te Awa Tupua als einen seiner Vorfahren ansehen zu lassen. Nun haben die Mitglieder Recht bekommen.

Der Whanganui River, auch Te Awa Tupua genannt | Foto: mtrappitt | Flickr | CC BY-SA 2.0

Vergangenen Mittwoch wurde in Neuseeland ein 140 Jahre andauernder Rechtsstreit beigelegt. Das Ergebnis: Ein Fluss besitzt nun Menschenrechte. Das berichtet der Guardian.

Der Fall wurde vom Whanganui-Volksstamm vorgebracht. Dessen Mitglieder haben seit 14 Jahrzehnten versucht, den als Te Awa Tupua bekannten Fluss offiziell als ihren Vorfahren anerkennen zu lassen. Jetzt hat ein Gericht dem Stamm Recht gegeben. Der neue Status des Flusses bedeutet, dass man ein Mitglied der Whanganui angreift, wenn man dem Gewässer Schaden zufügt.

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"Wir sind so vorgegangen, weil wir den Fluss schon immer als unseren Vorfahren angesehen haben", erklärt Gerrard Albert, der Verhandlungsführer der Whanganui, gegenüber dem Guardian. "Wir haben für eine Annäherung in der Rechtssprechung gekämpft, damit jeder versteht, dass der Status des Flusses als Lebewesen unserer Meinung nach der richtige Weg ist. In den vergangenen 100 Jahren sah man den Te Awa Tupua lediglich im Kontext von Besitz und Verwaltung und nicht als unteilbares Ganzes. Das war falsch."

Obwohl der Te Awa Tupua – Neuseelands drittlängster Fluss – schon mehrere tausend Jahre alt ist, braucht er jetzt wie ein Waisenkind zwei gesetzliche Vormünder. Einer davon wird von den Whanganui ernannt, der andere von der Regierung. Laut dem Politiker Chris Finlayson werden die beiden Vertreter die Rechte und Pflichten des Gewässers überwachen.

Es handelt sich hier um das erste Urteil, bei dem einem Fluss Menschenrechte zugesprochen wurden. Das könnte den Weg für ähnliche Rechtsprechungen ebnen, die Berge, Wälder und andere Naturformationen schützen sollen, die Volksstämme als einen von ihnen ansehen.

"Wir herrschen nicht über die Natur, sondern sind ein Teil davon", sagt Albert. "Das ist unser Ausgangspunkt. Ein rückschrittliches oder unökonomisches Nutzen des Flusses passt da nicht rein. Stattdessen muss die Zukunft des Te Awa Tupua auf dessen Status als Lebewesen aufbauen."

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