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Donald Trump

Außer der Holocaust-Gedenkstätte: 10 Dinge, die Donald Trump "amazing" findet

Sie zeigen, warum der Präsident vor seinem Eintrag im Gästebuch von Yad Vashem lieber nochmal hätte überlegen sollen.
Foto: imago | ZUMA Press

Aufregende Zeiten für Donald Trump! Anstatt in seinem Weißen Haus herumzusitzen und sich permanent für irgendwelche Dinge (Geheimnisverrat, Cola-Knopf) rechtfertigen zu müssen, reist der US-Präsident gerade um die Welt und produziert ein denkwürdiges Foto nach dem anderen.

Aber auch auf Reisen schafft es der Präsident, dauernd in Fettnäpfchen zu treten. Sein letzter ist ein ziemlich atemberaubender Griff ins Klo: sein Eintrag ins Gästebuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. In diesem Gästebuch haben sich schon einige Staatschefs und Prominente verewigt, und bis jetzt ist es allen gelungen, die angemessenen Worte für den Ort zu finden, der an das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte erinnert. Und dann kam der Donald:

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Auf deutsch: "Es ist eine große Ehre, hier mit all meinen Freunden zu sein – so fantastisch + werde das nie vergessen!" Maximal banal, klar – aber das Wort "amazing" für eine Holocaust-Gedenkstätte zu benutzen, das fanden viele dann doch ziemlich daneben. "Das schreibt man, wenn man oben auf der Zugspitze steht und die Landschaft bewundert", so der Historiker Mosche Zimmermann am Mittwoch. "Das ist keineswegs passend für Yad Vashem, aber typisch für Trump."

Andererseits: Sollten wir den großen Mann wirklich so schnell verurteilen? Schließlich wissen wir nicht mit Sicherheit, wie Trump das Wort wirklich gemeint haben könnte. Um das zu verstehen, haben wir seine Tweets und Reden durchgesehen. Hier sind ein paar der Dinge, die Trump – neben der Erinnerung an die Shoa – noch "amazing" findet:

1. Seinen Golfplatz in Schottland

2. Den Sieg der Patriots

3. Sarah Palin

4. So ziemlich jeden Ort, an dem er je eine Rede gehalten hat

Das ist nur ein Beispiel-Tweet. Während seiner Kampagne hat Trump wirklich praktisch jeden einzelnen Ort, an dem er eine Rede gehalten hat, sowie die Zuhörer als "amazing" bezeichnet.

5. Die Verlogenheit der Medien

6. Wie oft er selbst recht hat

7. Seine eigene Karriere

8. Wie dumm die Menschen sind, die beim Wall Street Journal arbeiten

9. Seine eigene Fernseh-Show "The Apprentice"

10. Prince

Jetzt ist es leider ein bisschen spät für Trump, um sich zu überlegen, ob die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem wirklich so gut in diese Liste passt. Übrigens: Als Obama den Ort 2008 besuchte, hat er das hier ins Gästebuch geschrieben:

"Ich bin Yad Vashem dankbar und allen, die für diese bemerkenswerte Einrichtung verantwortlich sind. In einer Zeit großer Gefahr und großer Versprechen, des Krieges und des Streits, sind wir gesegnet mit einer so mächtigen Erinnerung an das Potenzial des Menschen, Böses zu tun, aber auch an unsere Fähigkeit aus der Tragödie aufzusteigen und unsere Welt zu erneuern. Lasst unsere Kinder hierher kommen, auf dass sie die Geschichte kennen und mit ihrer Stimme in den Schwur 'Nie wieder!' einstimmen. Und mögen wir uns an jene, die zugrunde gingen, nicht als Opfer erinnern, sondern als Individuen, die wie wir gehofft, geliebt und geträumt haben, und die zu Symbolen des menschlichen Geistes geworden sind."

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