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katastrophe

In Kalifornien bezahlen die Reichen für private Feuerwehrleute, der Rest muss leiden

Kim Kardashian und Kanye West konnten ihr Anwesen vor den verheerenden Waldbränden retten. Aber den Schutz vor dem Klimawandel können sich nur wenige leisten.
Kim Kardashian und Kanye West sowie ein privater Feuerwehrmann
Linkes Bild: imago | ZUMA Press; rechts Bild: Screenshot aus dem YouTube-Video "Wildfire Protection for Private Client Customers"

Kalifornien wird derzeit von den schlimmsten Waldbränden in der Geschichte des US-Bundesstaats heimgesucht: Mindestens 50 Menschen sind im Flammenmeer gestorben, Tausende Häuser sind zerstört. Hunderte Quadratkilometer Land haben sich in Aschefelder verwandelt. Für ältere Menschen oder Menschen mit Behinderung bedeuten die Brände eine Lebensgefahr. Aber es gibt auch Menschen, die es sich leisten können, die Katastrophe unbeschadet zu überstehen. Leute wie Kim Kardashian und Kanye West.

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Wie die Nachrichten-Website TMZ berichtet, hat das Celebrity-Ehepaar private Feuerwehrleute angestellt, um ihr 60 Millionen Dollar teures Anwesen im kalifornischen Hidden Hills zu schützen. Zuvor hatten sie die staatlichen Anweisungen befolgt und ihr Zuhause verlassen. Laut dem Bericht schafften es die Feuerwehrleute, die Flammen aufzuhalten. Begünstigt wurde der Ausbruch der Feuer durch den Klimawandel, eine schlimme Dürre und Zunder in feueranfälligen Gegenden.

Kim und Kanye sind aber nicht die einzigen Menschen, die das nötige Kleingeld besitzen, um etwaige Schäden abzuwenden. Verschiedene Versicherungskonzerne bieten Schutzprogramme an, mit denen Reiche ihr Schadensrisiko im Falle eines Waldbrands minimieren können.

Das Versicherungsunternehmen AIG bietet zum Beispiel die sogenannte Wildfire Protection Unit an, eine Schutztruppe aus zertifizierten, privaten Feuerwehrleuten. Die Einheit sichert die Anwesen der Kunden mit Brandhemmern und ist auch im Falle eines wirklichen Brands im Einsatz, um die Grundstücke der Kunden zu schützen.

Laut dem Fernsehsender NBC gehören die AIG-Kunden, die die Dienste der Wildfire Protection Unit in Anspruch nehmen können, zu den 400 reichsten Amerikanern.

Der US-Versicherungskonzern PURE bietet seinen reichen Kunden in elf US-Bundesstaaten mit hohem Waldbrandrisiko (dazu gehört auch Kalifornien) verschiedene Maßnahmen an, die gegen Feuer schützen sollen: darunter Risikoberatungen, die Installation von Sprinkleranlagen und der Einsatz von Brandhemmern.

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Die Organisation "National Association of Insurance Commissioners" hat zudem den Community Wildfire Protection Plan zusammengestellt. Dabei wird in verschiedenen Gegenden das Waldbrandrisiko geprüft, damit die zuständigen Versicherungsunternehmen dementsprechend agieren können.

Mit dem Feuer lässt sich Geld verdienen: Die National Wildfire Suppression Association fasst 150 Privatunternehmen zur Waldbrandbekämpfung mit mehr als 10.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zusammen. Dabei kosten die nötige Ausrüstung und die Ausbildung für den privaten Feuerwehrdienst mehr als 100.000 Dollar. So zahlen die Versicherungskonzerne für die individuellen Einsätze ihrer Brandbekämpfung oft mehrere zehntausend Dollar.

US-Präsident Trump macht armseliges Forstmanagement für die Brände verantwortlich.

Der Klimawandel zieht immer größere Schäden nach sich. Das steigende Risiko dieser Schäden bedeutet auch, dass private Feuerwehren immer notwendiger werden. Den Klimawandel ernst nehmen möchte die US-Regierung trotzdem nicht.

Donald Trump hat die Zahlungen seines Landes in den Grünen Klimafonds der Vereinten Nationen gestoppt. Damit helfen die USA wirtschaftlich schwächeren Ländern nicht mehr dabei, die Vorgaben des Pariser Klimaabkommens einzuhalten. Zudem zweifelte Trump vor Kurzem einen UNO-Bericht an, laut dem die Regierungen dieser Welt ihre Wirtschaft von Grund auf umstrukturieren müssten, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels noch abzuwenden. Und erst letztens hat die US-Umweltschutzbehörde auf Anweisung Trumps ihre Website zum Thema Klimawandel komplett vom Netz genommen.

Zu den verheerenden Waldbränden hat sich der US-Präsident per Twitter geäußert. In seiner digitalen Kurzbotschaft macht er armseliges Waldmanagement für die Schwere der Brände verantwortlich. Außerdem drohte er damit, die staatlichen Gelder für die kalifornische Forstverwaltung zu kürzen. Geld scheint dem US-Präsidenten wichtiger zu sein als der Schutz von Menschenleben.

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