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Munchies

Während 20.000 Geflüchtete noch in Lagern leben müssen, erkämpfen sich die ersten ihre Existenz

Wenn es Krieg gibt im arabischen Raum, dann macht einige Zeit später auf der Berliner Sonnenallee ein neues Geschäft auf. Jetzt kommen die ersten Syrer. Tamem al-Sakka hat dort seine Bäckerei aufgemacht.

In den achtziger Jahren kamen viele Menschen aus dem Bürgerkriegsland Libanon nach Berlin und brachten ihre Küche mit. Die arabische Welt trifft sich auf der Sonnenallee. Dort hat Tamem al-Sakka seine Konditorei eröffnet, das Damaskus. Viele Geflüchtete aus Syrien kommen hierher, weil es ein wenig Trost verspricht. In den Notunterkünften der Stadt heißt die Straße nur die "arabische Straße" und die Menschen dort freuen sich, wenn sie darüber sprechen. Hier bekommen sie, was sie kennen und zurücklassen mussten.

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In Deutschland wohnen noch 20.000 Menschen in diesen Notunterkünften, allein in Berlin sind es 15.900, wie der Spiegel recherchiert hat. Sie wohnen in Turnhallen oder im alten Tempelhofer Flughafen. Sie kommen nicht in Wohnungen, weil der Markt in Berlin ohnehin schwierig ist, und sie kommen nicht in Jobs, weil sie noch keine Genehmigungen haben oder die Sprache nicht sprechen und die deutschen Unternehmen sich noch immer schwertun. Der Bäcker Tamem al-Sakka hatte Glück. Er hatte eine außergewöhnliche Begabung, er hatte Familie und er hatte Freunde, die ihm helfen konnten. Alte Freunde, die Homs vor 20 Jahren verlassen hatten, halfen mit den Behördengängen und der Sprache. Dennoch ist er mit seinem Deutsch noch unsicher, sein Neffe Sulaiman al-Sakka erzählt die Geschichte der Familie und der Bäckerei bei MUNCHIES.