Foto Polak: imago | Sven Simon || Foto Böhmermann: imago | Future Image || Collage: VICE
Musst du nicht weg? Der letzte Zug nach Auschwitz fährt doch gleich.
Mein Vater ist auch im KZ gestorben, besoffen vom Wachturm gekippt.
Juden wollen immer Mitleid!
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Auf dem Bonusmaterial der Somuncu-DVD ist außerdem zu sehen, wie Polak ein Interview gibt. Im Hintergrund hampelt Böhmermann rum, zeigt immer wieder auf den Komiker und flüstert das Wort "Jude". "Krank, so richtig besessen. Als ob diese Person etwas am Laufen hat mit diesem Machtgefälle, das Deutsche manchmal unbewusst anzapfen", beschreibt Polak diese Szene in einem Interview mit Welt, in dem er Böhmermann jedoch namentlich nicht nennt. Aber wer eins und eins zusammenzählt, wie der Freitag es jetzt tut, der weiß: Es handelt sich um Böhmermann.In diesem Interview kommt auch der KiWi-Verleger Helge Malchow zu Wort. Die Vorwürfe in dieser Passage gegen einen anderen Autoren des Verlagen seien "eine absolut gegenstandslose Unterstellung". Jeder, der den Autor kenne, wisse, dass er nicht in Zusammenhang mit Antisemitismus zu stellen sei. Er sehe es als seine Verantwortung als Verleger zu verhindern, dass in seinem Verlag "herablassende Äußerungen" über einen anderen Autor gedruckt werden.Für Polak war diese Entscheidung Grund genug, die Zusammenarbeit zu beenden. Über Umwege sei er dann an den Suhrkamp-Verlag geraten.Böhmermann ist Satiriker. Ob man seine Aussagen als Teil der Kunst versteht oder sie für antisemitisch hält, kann man vielleicht noch diskutieren. Nicht diskutabel ist aber, dass der Verlag KiWi lieber Böhmermann schützt als das Opfer, und dass Medien aus Angst vor einem twitter-freudigen Moderator darauf verzichten, Böhmermanns Namen zu nennen, wenn sie über diesen Fall berichten. Von zwei der beschriebenen Szenen Polaks gibt es ein Video. Die Welt führt ein komplettes Interview darüber, wieso Polak den Verlag gewechselt hat, und entscheidet sich trotzdem dagegen, Böhmermanns Namen zu nennen. Wieso?Böhmermann selbst entzieht sich bisher jedem Diskurs. Auf Nachfrage vom Freitag war er nicht für ein Statement zu erreichen.Folge Yannah auf Twitter und VICE auf Facebook, Instagram und Snapchat.