Politik

Nach dem Attentat in Halle: Dieser Fußballfan sollte uns allen ein Vorbild sein

Ein Hohlkopf gröhlt während der Schweigeminute beim Länderspiel die Deutschland-Hymne, dann brüllt ein Fan dazwischen: "Halt die Fresse!"
Schweigeminute beim Länderspiel Deutschland Argentinien
Foto: imago images | Revierfoto

Als die deutsche Fußballnationalmannschaft der Männer gestern gegen Argentinien antreten musste, war der rechtsextremistische Terroranschlag in Halle noch keine sieben Stunden her. In Gedenken an die Opfer gab es deswegen vor dem Spiel eine Schweigeminute. Und 60 Sekunden sind lang, so lang, dass ein Mann die Stille nicht ausgehalten hat, sondern nutzte, um sich wie ein absoluter Vollidiot zu benehmen.

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Gerade hatten die Spieler sich aufgestellt, die Stimme des Stadionsprechers hallte durch das Stadion: "Als Ausdruck unserer Solidarität mit den Toten und Verletzten und das tiefe Mitgefühl für die betroffenen Familien und deren Freunde bitten wir nun um eine stille Minute des Gedenkens." 14 Sekunden hielt der Mann es aus, dann grölte er los: "Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland –" Weiter kam er nicht, weil ihm ein brutaler Held dazwischen grätschte: "Halt die Fresse!", rief er. Und das Publikum klatschte und johlte.

Serge Gnabry, auf den gerade die Kamera schwenkte, musste sich das Lachen verkneifen – und scheiterte. Danke Serge, aber du darfst ruhig lachen, wenn ein respektloser Hohlkopf bekommt, was er verdient hat. Denn was sagt es denn über dieses Land aus, wenn ein Typ meint, nach einem Anschlag, ausgerechnet auf eine Synagoge und einen Dönerstand, die Nationalhymne zu singen, während für die Opfer des Attentats geschwiegen wird? Immerhin ist der mutmaßliche Attentäter ein antisemitischer Rechtsextremist.

Da ist der Halt-die-Fresse-Typ die Erlösung, die wir brauchen. Wenigstens in solchen Momenten kann Deutschland mal gepflegt außen vor bleiben. Da braucht's einen, der einfach mal kurz und knapp seine Meinung sagt. Einfach mal Demut zeigen, einfach mal die Fresse halten. Danke.

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