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Drogen

Ein Schweizer verlor den Führerschein, weil er zu viel Red Bull intus hatte

Die Polizei glaubte drei Wochen lang, dass er auf Amphetamin war.
Foto: Pixabay 

Zum Fliegen brauchst du keinen Auto-Führerschein. Trotzdem muss man dir den nicht gleich wegnehmen, wenn du mit einer Überdosis des Getränks, das angeblich Flügel verleiht, unterwegs bist. Absurderweise ist genau das dem Musiker Adnan Mursula im schweizerischen Biberist passiert: Weil ein Drogenschnelltest angab, dass er auf Amphetamin sei, musste er seinen Führerschein abgeben. Gegenüber Blick sagte der 34-Jährige, er habe der Polizei erklärt, dass der Test wohl auf die zahlreichen Energy-Drinks reagiert, die er täglich konsumiert. Obwohl er den Beamten klarmachte, dass es nicht das erste Mal sei, dass ein Drogenschnelltest wegen seiner Red-Bull-Leidenschaft ausschlage, glaubten sie ihm nicht und nahmen ihm den Fahrausweis weg.

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Aufgrund seines "nervösen Verhaltens" sei der Lenker aufgefallen, wie der zuständige Polizeisprecher Andreas Mock gegenüber VICE in einer Mail schreibt. "Es handelt sich um einen Speichel-Vortest, der verschiedene Substanzen anzeigt, die die Fahrfähigkeit beeinflussen." Mock erklärt das Vorgehen bei Drogenschnelltests weiter: "Wenn ein Vortest positiv ist, besteht kein Handlungsspielraum für die Polizei."

Die Polizeikollegen in der Ostschweiz sehen das etwas anders. Sie sind nicht mehr auf das Urteil eines Speicheltests angewiesen: Wie SRF berichtete, wird in der Ostschweiz seit rund einem Jahr lieber auf die Einschätzungen der Beamten selbst anstatt nur auf Drogenschnelltests vertraut. Diese Tests seien ungenau und würden nicht alle Drogen und Medikamente erfassen, sagte Florian Schneider von der Kantonspolizei St. Gallen gegenüber SRF. Ob der Führerausweis abgenommen wird, darüber entscheidet in der Ostschweiz der Polizist bei der Kontrolle aus eigener Beobachtung.

Nachdem dem Red-Bull-Junkie Mursula der Führerschein weggenommen wurde, schickte ihn die Polizei für einen Bluttest ins Krankenhaus. Bis der massgebende Bericht des Instituts für Rechtsmedizin vorlag, musste er den öffentlichen Verkehr nutzen. Erst nach drei Wochen erhielt er seinen Führerschein zurück. Der Solothurner Kantonspolizei selbst sind keine weiteren Fälle dieser Art bekannt. Je nach Anbieter könne jeder vierte Drogenschnelltest falsche Ergebnisse liefern, meint jedoch der Toxiokologe Wolfgang Weinmann der Universität Bern gegenüber Blick. Viele synthetische Drogen erkennen die Tests nicht – und Lebensmittel wie Käse können die Testergebnisse sogar verfälschen. Eine andere Art des Schnelltests sei da zuverlässiger: Die Kantonspolizei Bern etwa testet den Drogenkonsum nicht mit Speichel-, sondern Urinproben.

Doch nicht nur Red-Bull-Liebhaber selbst, sondern auch Dosen werden gerne mal getestet. Wie der Tagesspiegel berichtete, wurde schon Kokain in einem Red-Bull-Cola gefunden. Und komm erst gar nicht auf die Idee, einen Geldschein abzulecken und dann noch Autofahren zu wollen: An dem klebt mit 16-prozentiger Wahrscheinlichkeit auch Kokain!

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