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Jede Stadt ist ein verborgener BMX-Funpark

Jede Ecke ist ein potentielles Hindernis: Für den 21-jährigen BMX-Fahrer Ellis Oswald sind Städte Trainings-Orte und Showplatz seiner Videos, die es zu bezwingen gilt.
Alle Fotos von Flavio Leone

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Velos sind Ellis Leidenschaft, in seinem Beruf als Fahrradmechaniker wie auch privat zieht es ihn seit er ein Teenager ist zu den zweirädrigen Drahtesel. Sie sind Fortbewegungsmittel und Sportgerät zugleich. Er trainiert jeden Tag, seine Heimatstadt Luzern ist seine Homebase, mit seinem BMX springt er über Treppen, Brunnen und Mauern. Ob am Schwanenplatz oder neben der Kapellbrücke, die Stadt ist sein Funpark. In einem Verein ist er nicht, arbeitet aber eng mit Nuts and Bolts, ein paar "BMX-Jungs" aus Zürich zusammen, die sich auf Freestyle-Sport-Videos spezialisiert haben. Auch seine Filme produziert er hauptsächlich mit ihnen. "Filmchen zu drehen macht mir Spass. Es fordert mich aber auch heraus. Im Vorfeld denke ich mir mögliche Moves aus, überlege mir, wo ich welchen Sprung machen könnte. Was dann aber am Set genau passiert, weiss ich vorher nicht. Es ist eine Art Kunstform, ich versuche, so kreativ wie möglich zu sein und zu bleiben", erklärt Ellis begeistert. Sofort ist klar, der BMX-Fahrer ist ein Enthusiast, was auch auf seinem Instagram-Profil zu erkennen ist. Alle Bilder zeigen neue Stunts. Jeder Sportler entdecke individuelle Hindernisse in jeder Stadt, das mache jede Fahrt, jeden Sprung einzigartig und spannend.

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Man nehme eine Stadt, ein BMX und einen Sportler – was auch nicht fehlen darf, ist der richtige Sound: "Gute Musik ist meiner Meinung nach ein wichtiger Teil des BMX-Sports. Früher habe ich auch wegen ihr stundenlang BMX-Videos geschaut. Sie ist ein Bestandteil, der die Stimmung der Sprünge kreiert", sagt der Luzerner und setzt bei seinen Videos vor allem auf Rock aus den 60er und 70er Jahren. Das sei die ursprüngliche BMX-Musik, bevor der Trend Richtung Trap gekommen sei.

"Die Ängste bleiben auch nach Jahren, verändern sich aber."

Als Teenager beginnt Ellis, BMX zu fahren. "Die ersten Erdabsprünge kosteten Überwindung. Man weiss irgendwoher, dass man es kann, man muss es einfach ausprobieren, teilweise kopflos und naiv", sagt er. Schaut man sich heute ein Video des Sportlers an, lässt einem das Gefühl nicht los, dass er sich alles traut. Wird die Angst kleiner? Das Überwinden einfacher? "Sicher war ich in meiner Jugend furchtloser. Heute mache ich aber viel kompliziertere Sprünge, die Überwindung passt sich dem Niveau an." Es gäbe aber auch heute Momente, in denen er einen Rückzieher mache. So erzählt er von einem geplanten Videodreh auf einer Treppe, von der er auch nach einigen Versuchen nicht springen konnte. "Man blockiert, weil man die Situation noch nicht bis zum Ende abschätzen kann. Ich gehe meine Sprünge vorher im Kopf durch, manchmal übe ich geistig im Bett. Kann ich mir etwas aber noch nicht bis zur kompletten Durchführung vorstellen, weiss ich, dass ich noch nicht bereit bin." Hat er einen Sprung aber schon x-mal im Kopf durchdacht und er will nicht gelingen, ist Ellis genervt. Das wiederum fördert aber seinen Ehrgeiz und motiviert ihn.

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Der BMX-Sport verlangt eine hohe Konzentration, man müsse das Hindernis einordnen und analysieren. Durch Erfahrung werde man darin immer besser, und so werden die Sprünge auch verrückter, die strategische Vorbereitung aber dementsprechend komplexer. 70 Prozent seien Kopfsache – die restlichen 30 Prozent Training. Zum Ausgleich fährt Ellis "normal" mit dem Velo durch die Stadt, fit müsse man schon sein, aber ein besonderes Ausdauertraining brauche er nicht. "Einen Tango-Kurs habe ich mal besucht, das will ich auch wieder mal machen, irgendwann" lacht Ellis. Vielleicht gibt ihm das den besonderen Schwung.

"BMX fahren kann man überall – die Schweiz hat aber schon Einiges zu bieten."

Zurzeit ist der junge Sportler vor allem in unseren Breitengraden anzutreffen, "Zürich bietet eine spannende Infrastruktur für BMX-Fahrer. Alles rund um den Prime Tower beispielsweise. Grundsätzlich sind neue Städte cool. Doch jede Location hat ihre Besonderheiten, denn die jeweilige Architektur schafft den Parkour und somit neue Herausforderungen. Man weiss nie genau, was einem erwartet, das gefällt mir, die unbegrenzten Möglichkeiten." So war Ellis vor Kurzem in Barcelona unterwegs, im Sommer ist eine Reise nach Kopenhagen geplant. Unterschiedlicher können Städte kaum sein und somit auch die Hindernisse und Voraussetzungen. Übersee würde er gerne mal in Houston, Texas, fahren – dort hat der BMX-Sport bereits eine lange Tradition. Ein Traum, der bestimmt in Erfüllung gehen wird. Ellis hat Durchsetzungsvermögen, macht immer weiter.

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"An Wettkämpfen nehme ich nur für mich selber teil."

BMX-Fahren ist ungezwungen, ein Lifestyle. "Ich bin mit Freunden unterwegs, wir machen einen Ausflug, haben die Fahrräder dabei und im Sommer auch die Badesachen. Wir erkunden zusammen die Städte, obwohl am Schluss jeder für sich alleine fährt". Leider seien bislang vor allem Männer beim BMX anzutreffen, obwohl Ellis sagt, dass sein Sport durchaus für jedermann und eben auch jede Frau sei. Die verschiedensten Menschen, in jedem Alter fahren BMX, neben Mut schadet eine gute Portion Gelassenheit nicht.

Wettkämpfe macht er, wenn ihm danach ist. Erst kürzlich erreichte er den 1. Platz am BMX Street Jam 2017 in Zürich. Ausserdem war er an der FISE World in Montpellier, einem der grössten BMX-, Roller-, Skateboard- und Wakeboard-Wettbewerbe. "Was mir besonders gefällt, neben der Herausforderung, ist aber das ganze Drumherum. Neben BMX wird auch geskatet, es gibt Essen, Shows und Drinks. Es ist eine Party, wir sind eine gute Community".

Als nächstes grosses Ziel steht eine private Reise an: "Ich habe meine Ausbildung fertig, habe den ganzen August frei und fahre mit ein paar Freunden durch Nordeuropa. Darauf freue ich mich – Spass und Entspannen." Das BMX hat er aber natürlich auch hier im Gepäck, denn nicht nur ist es sein einziges Hobby, sondern eben auch seine grösste Leidenschaft. Ein Ende ist nicht in Sicht: "Einer der besten BMX-Fahrer, Matt Hoffmann, ist heute 55 Jahre alt, vor 25 Jahren hat er seinen Rekord aufgestellt und erst letztes Jahr noch einmal getoppt. Das ist auch mein Ziel, fit zu bleiben. Und am Rad der Zeit."

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