FYI.

This story is over 5 years old.

News

Drei sehr gefährliche Häftlinge sind aus einem kalifornischen Hochsicherheitsgefängnis entkommen

Die drei Männer warteten in dem Gefängnis auf ihre Urteile für Anklagen wie Mord und Folter. Ach ja, und einer von ihnen hat mutmaßlich einem Marihuana-Apotheker den Penis abgeschnitten.

Von links nach rechts: Bac Duong, Hossein Nayeri und Jonathan Tieu | Fotos via Orange County Sheriff's Department

Regionale Sicherheitskräfte in Orange County, der US Marshals Service sowie das FBI sind aktuell auf der Jagd nach Häftlingen, die laut behördlichen Angaben dieses Wochenende mit Stahlschneidewerkzeugen und Bettwäsche-Seilen aus dem Orange County Central Men's Jail im kalifornischen Santa Ana ausgebrochen sind. Bei den Insassen, die von den Behörden als „sehr gefährlich" bezeichnet wurden, handelt es sich um den 43-jährigen Bac Duong, den 37-jährigen Hossein Nayeri und den 20-jährigen Jonathan Tieu, wie die New York Times berichtet.

Anzeige

Die Männer entkamen irgendwann nach dem Durchzählen um 5 Uhr morgens am Freitag, doch ihr Fehlen wurde erst bei einer Zählung entdeckt, die ursprünglich für 20 Uhr am selben Tag angesetzt gewesen war. Die Zählung wurde verschoben, weil ein Kampf zwischen Häftlingen ausgebrochen war, und den Beamten wurde somit erst gegen 21 Uhr klar, dass die Männer fehlten. Das Orange County Sheriff's Office geht davon aus, dass der Kampf möglicherweise ein Ablenkungsmanöver war, und dass die Männer bewaffnet sein könnten, so Associated Press.

Alle drei Häftlinge wurden aufgrund schwerwiegender Anklagen in dem Gefängnis verwahrt. Darunter ist ein Verbrechen, das in seiner Grausamkeit besonders schwer zu fassen ist.

Tieu wird Mord und versuchter Mord vorgeworfen. Deswegen war er seit 2013 in Gewahrsam und hätte die Zeit bis zu seinem Prozess nur gegen eine Kaution von 1 Million Dollar in Freiheit verbringen können. (In einem jail sitzen nur solche, die zwar angeklagt aber noch nicht verurteilt sind.) Nayeri wird vorgeworfen, 2012 an der Entführung und Folter eines Marihuana-Apothekers beteiligt gewesen zu sein, wobei er den Mann mutmaßlich mit einer Lötlampe versengte und seinen Penis abschnitt. Dann flog er in sein Heimatland Iran, wurde in Mitteleuropa gefasst und an die USA ausgeliefert. Wie auch Duong, dem unter anderem versuchter Mord und tätlicher Angriff mit einer tödlichen Waffe zur Last gelegt werden, wurde Nayeri ohne Kaution verwahrt.

Anzeige

Die Männer waren in einer schlafsaalartigen Zelle mit 65 anderen Häftlingen untergebracht. Irgendwann nach dem routinemäßigen Durchzählen am Freitagmorgen schnitten sie hinter einem Bett in ihrem Trakt die anderthalb Zentimeter dicken Gitterstäbe durch, gelangten in einen Abwassertunnel und von dort auf einen ungesicherten Abschnitt des Gefängnisdachs. „Es handelt sich eindeutig um eine gut durchdachte und geplante Flucht", sagte Lieutenant Jeff Hallock, Sprecher des Orange County Sheriff's Office, bei einer Pressekonferenz am Sonntag.

Mit einem Seil, von dem Polizeibeamte vermuten, dass es aus Bettlaken und Häftlingskleidung improvisiert war, vermieden die Häftlinge Stacheldraht und seilten sich vom Dach aus die vier Stockwerke zum Boden ab. Noch ist nicht geklärt, welches Werkzeug sie nutzten, um durch die stählernen Gitterstäbe zu schneiden, oder ob sie Hilfe von jemandem in der Einrichtung hatten, wie es letztes Jahr bei einem Aufsehen erregenden Ausbruch im Bundesstaat New York der Fall war. Hallock sagte, es habe zwar höchste Priorität, die Männer zu fassen, doch gleichzeitig würde die Polizei getrennt untersuchen, wie sie ausbrechen konnten und ob andere Insassen oder Gefängnispersonal darin verwickelt waren.

MOTHERBOARD: Surfen hinter Gittern

Es ist außerdem nicht bekannt, ob die Häftlinge in ihren Uniformen geflohen sind, oder ob sie es geschafft haben, bei der Flucht die Kleidung zu wechseln. Der letzte Ausbruch aus diesem Gefängnis ist inzwischen mehr als 20 Jahre her.

„Ich bin seit 37 Jahren Polizistin und arbeite schon immer für Sheriff's Departments, die Gefängnisse verwalten", sagte Sheriff Sandra Hutchens bei der Pressekonferenz. „Ausbrüche gibt es hin und wieder. Wir versuchen, das auf ein Minimum zu begrenzen. Wir lernen aus Fehlern. Ich kann Ihnen sagen, dass es sich hier um eine sehr ausgeklügelte Operation handelt. Die Menschen, die im Gefängnis sitzen, haben viel Zeit, herumzusitzen und sich zu überlegen, wie sie unsere Systeme überwinden können."