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LGBTIQ+

Niederländische Männer halten Händchen als Zeichen gegen Homophobie

Nach dem gewalttägigen Übergriff auf ein schwules Paar solidarisieren sich jetzt Politiker, Polizisten und Fußballer via Social Media.

Screenshot via Twitter

Update: Mit dem ehemaligen Bundesratspräsidenten Mario Lindner und SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder nehmen nun auch die ersten österreichischen Politiker an der Aktion teil. 

In der niederländischen Stadt Arnheim wurden am Wochenende zwei schwule Männer von Jugendlichen brutal mit einem Bolzenschneider zusammengeschlagen. Das Paar war gerade am Heimweg von einer Party gewesen, als sie zunächst homophob beschimpft und anschließend attackiert wurden. Einem der beiden Männer wurden vier Schneidezähne und ein Eckzahn ausgeschlagen.

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Aus Solidarität mit den Opfern des Angriffs marschierten am Montag zwei heterosexuelle niederländische Abgeordnete Hand in Hand in Richtung Parlament. Im Vorfeld hatte die Journalistin Barbara Barend heterosexuelle Männer auf Twitter dazu aufgefordert, öffentlich Händchen zu halten.

Grund für den Aufruf war ein Interview mit den Opfern der Attacke, in dem die beiden Männer angaben, sich üblicherweise nicht in der Öffentlichkeit an den Händen zu halten, da sie keine "provozierenden Typen" seien.

Unter dem Hashtag #allemannenhandinhand findet man nun händchenhaltende Männer, die damit ein Zeichen gegen Homophobie setzen wollen – von Polizisten über Fußballklubs bis hin zu Schulklassen. Vereinzelt findet man in sozialen Netzwerken auch Frauen, die an der Aktion teilnehmen und den Hashtag auf ein sprachlich vereinfachendes #handinhand verkürzen.

In vielen nichtwestlichen Kulturen gelten heterosexuelle Männer, die sich an den Händen halten, übrigens als gern gesehen—etwa in Indien oder Teilen Afrikas. Auch im arabischen Raum ist Händchenhalten unter Männern ein Zeichen von Freundschaft und Respekt. 2005 sorgten etwa Bilder für Aufregung, die den damaligen US-Präsidenten George W. Bush beim Spaziergang mit dem saudischen König Abdullah zeigten – ebenfalls Hand in Hand. Dass wir zwei einander berührende Männer als sonderbar einstufen, spricht dabei für sich selbst.

Übergriffe wie der in Arnheim passieren übrigens auch in Österreich – erst Ende 2016 wurde ein schwuler Mann Opfer einer homophoben Gewaltattacke in der Linzer Altstadt. Der 26-Jährige musste ins Krankenhaus gebracht werden. Vielleicht sollten wir uns auch mal an der Hand nehmen.

Franz auf Twitter: @FranzLicht

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