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Liebe Hühner, ihr habt die Wahl: Hahnenkampf oder Legebatterien?

Hahnenkämpfe sind ein beliebter Sport, und gerade in Krisenzeiten kann man da auch noch Kohle mit verdienen, wenn man auf den richtigen Hahn gesetzt hat.

Hahnenkämpfe sind grausam und in der EU fast überall verboten. Trotzdem gibt es diesen „Sport”, der meist in Hinterhöfen und Schräbergärten stattfindet, in fast allen europäischen Ländern noch immer. In den USA sind die Kämpfe auch verboten, aber in Bundesstaaten wie Utah beispielsweise nur als Ordnungswidrigkeit geächtet. Aber es gibt öffentliche Debatten darüber, ob man die Verbote von Hahnenkämpfe überhaupt verschärfen sollte (und man vergleicht sie dort irgendwie mit Abtreibung …). Naja, bei der ganzen Aufregung um (illegale) Hahnenkämpfe haben wir bei uns noch ganz andere Skandale. Wie jetzt herauskommt, sind Bio-Eier manchmal gar nicht bio und die Legehennen müssen ein jämmerliches Dasein in Legebatterien fristen, obwohl auf der Packung steht, dass sie ein glückliches Bauernhofleben führen. PETA hat schon 2010 herausgefunden, dass in den Mastbetrieben Hühner und Puten qualvoll dahinsiechen. Von Tierschutz und artgerechter Haltung keine Spur. Das Geflügel hat es wirklich nicht leicht.

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Die Humane Society in den USA macht einen Anfang zum Schütz der Hühner und setzt sich für die Rechte der Tiere ein. Vor allem Hahnenkämpfe sollten verboten werden. Was an den Kämpfen so schlimm ist:

Hahnenkämpfe sind barbarisch und eine blutige Angelegenheit, so viel ist klar. Von alleine würden diese Tiere ganz sicher nicht denken: „Komm her, du Hahn. Wir steigen jetzt in den Ring und schlitzen uns mit Klingen auf. Und dabei lassen wir uns von besoffenen Menschen anfeuern, super!” Aber wer sich über Hahnenkämpfe aufregt, der sollte vielleicht auch an unseren Geflügelkonsum denken. Im Moment wird so viel Geflügel wie noch nie produziert, damit wir es später essen können—es waren 1,6 Millionen Tonnen im Jahr 2011. Jeder einzelne von uns frisst Jahr für Jahr fast 19 Kilo Hähnchen, Chicken Nuggets und Co. in sich rein. OK, es gibt Federvieh, das ein schönes Leben auf einem Biohof hat, wo es frei herumrennen darf, bevor es auf die Schlachtbank geht. Aber den meisten Artgenossen ergeht es weniger schön:

Wenn du dir solche Bilder ansiehst, wirken Hahnenkämpfe gar nicht mehr nicht so schlimm, oder? Sind aber immer noch. Nur weil das massenhafte Töten von Geflügel zu unserer Ernährung unter ethisch fragwürdigen Bedingungen abläuft und ein Riesenproblem darstellt, ist der Randsport Hahnenkampf nicht weniger verabscheuungswürdig. In einer besseren Welt könnten wir auf diese Form von Unterhaltung verzichten und auf extra billiges Fleisch im Supermarkt auch. Traurigerweise ist Grausamkeit gegen Tiere für die meisten Menschen voll OK—so lange wir nur nicht zusehen müssen. Dabei ist die Käfighaltung schlimm genug und auch die Misshandlung von Schweinen (das Video zeigt ziemlich harte Sachen). Hahnenkämpfe sind nicht nur grausam, sondern so barbarisch und abartig, dass wir diesen „Sport” einfach ausrotten müssen. Tiere in der Nahrungsmittelindustrie sind ein viel dringlicheres Problem als Kampfhähne. Es ist ein hässliches Hobby, aber es breitet sich nicht wie eine Epidemie aus.

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Ein weiteres Argument gegen die Hahnenkämpfe: Menschen mit diesem Hobby sind „schlechte Menschen”. Die Humane Society schreibt es auf ihrer Website: „Zu den Hahnenkämpfen gehören illegales Glücksspiel, Drogen, Waffenschieberei, Mord und Totschlag.” Das stimmt vielleicht auch alles, aber wollen wir jetzt alles verbieten, was irgendwie mit Verbrechen zu tun hat? Dann müssten wir auch gleich Schrebergärten verbieten. Da ist nämlich ein Hahenkampf-Ring hochgenommen worden. (Überhaupt, ist es in diesem Zusammenhang so schlimm, dass Leute auch noch auf die Kämpfe wetten?)

In Europa sind Hahnenkämpfe als Tierquälerei generell verboten, aber nicht eben nicht überall. So sind Kämpfe auf den Kanaren erlaubt und auch in Frankreich gibt es Ausnahmen vom Verbot. In den meisten Bundesstaaten der USA sind die Kämpfe illegal und gehen weiter zurück (schon 2008 hat die New York Times über den Rückgang berichtet). Trotzdem gibt es eine Kontroverse. Der Staat Utah hat das Verbot verschärft, aber das ist nur eine bequeme Methode für Politiker, sich in der Öffentlichkeit zu profilieren. Vollständig unterbinden lassen sich die Kämpfe dadurch nicht. Und umgekehrt gibt es sogar eine Petition, die diesen „Sport” legalisieren will. Aber selbst dann würden wir das grausame Spektakel wohl kaum auf den Sportsendern sehen. Der „Sport” wird langsam aussterben, auch ohne dass sich die Polizei so in Szene setzt wie in diesem Video:

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Wow, die Bullen sind bestens ausgerüstet. Und diese Musik in dem Video. Muss das sein?

Was passiert eigentlich mit den Kampfhähnen, wenn so ein Ring hochgenommen wird? „Es ist nicht unwahrscheinlich, dass so ein Tier auch auf Kinder losgeht”, sagt ein Kölner Tierheimbesitzer, der die Tiere zunächst aufgenommen hat. Damit sind sie schwer vermittelbar, viele oder alle werden also wahrscheinlich eingeschläfert. So oder so geht man als Kampfhahn also drauf. Keine schönen Aussichten.

Hier haben wir ein paar Fotos von den Kampfhähnen. Klick einfach auf das Bild: