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Dieser Instagram-Account sammelt die übelsten Klos an einer deutschen Uni

Ein Auslandsstudent ist besessen von unseren Toiletten.

Alle Fotos: Instagram von Uni-Klos

Die Uni-Toilette. Ein Ort, an dem die Loser weinen, die Schlauen ihre Offenbarungen haben und die Wilden—Sex. So zumindest in College-Komödien. In Wahrheit will sich da keiner auch eine Millisekunde länger aufhalten, als es dauert, die Unterhose wieder hochzuziehen.

Der Instagram-Account "Uni-Klos" liefert die Erklärung dafür, warum manche Universitätsklos in Deutschland wohl nie ein Ort des meditativen Sinnierens oder der menschlichen Dramen sein werden. (Es sei denn, das Drama ist fehlendes Klopapier.) Hinter dem Account steckt ein Auslandsstudent, der seit drei Jahren an der TU Berlin eingeschrieben ist—und ein Semester lang die Toiletten seiner Uni fotografiert hat.

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Wir sind uns selbst nicht ganz sicher, was wir davon halten sollen, dass so ein Ausländer einfach hierherkommt, uns das Wissen wegstudiert und dann auch noch auf Instagram über die Uni-Klos ablästert. Sollte das nicht die Aufgabe eines deutschen Studenten sein? Wo kommen wir denn da hin, wenn die Ausländer uns jetzt auch noch die spießige Beschwerdekultur wegnehmen? Müssen wir bald damit rechnen, dass Flüchtlinge sich die Zeit vertreiben, indem sie mit der Ordnungsamt-App ausschwärmen und einheimische Falschparker anschwärzen?

Man sieht, dieser Instagram-Account wirft viele Fragen auf. Vor allem aber natürlich die eine Frage: Warum zur Hölle fotografiert jemand monatelang die Klos der Technischen Universität? Ist er sauer, weil er es sich nicht leisten kann, ständig Chia-Smoothies zu posten, und postet deshalb absichtlich Scheiße? Um das herauszufinden, haben wir den Mann hinter dem Account selbst gefragt.

VICE: Wie kommst du darauf, Klos an deiner Uni zu fotografieren?
Uni-Klos: Als ich an die TU kam, war ich von den Toiletten schockiert. Ich habe gedacht: so etwas in Deutschland. An einer der besten technischen Unis! Die Klos haben mich halb sauer gemacht, halb fasziniert. Ich habe gedacht, das muss ich dokumentieren. Vielleicht wird ja so jemand darauf aufmerksam. Und außerdem macht's immer Spaß, Fotos von Katastrophen zu machen. Das ist alles nur halb ernst gemeint. Ich mag auch, wie Uni-Klos sich anhört wie Uniqlo, diese Klamottenmarke. Und das Klopapier, das aus den kaputten Papiertuchhaltern rausrollt, das ist fast schon Poesie.

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Wer folgt dir?
Das Social-Media-Team der TU ist dem Instagram-Account eine Zeit lang gefolgt. Aber dann haben sie kapiert, worum es geht, und hörten sofort damit auf. Stattdessen haben sie mir eine sehr lange Nachricht geschrieben, in der sie mir erklärten, wie ich eine offizielle Beschwerde einreichen kann.

Und?
Das war unglaublich bürokratisch. Der Link führte zu einem Formular, bei dem man seinen vollen Namen angeben musste. Das schien alles sehr, sehr kompliziert. Sehr deutsch.

Aber ist das, was du tust, nicht auch wahnsinnig deutsch? Wir sind ja für unsere Beschwerdekultur berühmt.
Findest du? Ich denke, so etwas passiert überall auf der Welt. Die Leute haben keine Lust auf komplizierte Bürokratie und stellen Dinge, die sie anpissen, direkt ins Netz.

Warum willst du anonym bleiben? Es ist ja nicht verboten, Fotos von dreckigen Toiletten zu posten.
Das stimmt. Aber ich hoffe, dass sich mir mehr Leute anschließen, und dann können wir weitere Aktionen starten. Zum Beispiel Sticker drucken, auf denen man die Toiletten mit einem Punktesystem bewerten kann. Wenn wir Klos damit bekleben, dafür kann man dann schon Ärger kriegen.

Moment, du planst also so eine Art Yelp für Uni-Klos? Ich würde sagen, deine Integration in Deutschland ist gelungen. Wie viele Sterne haben denn die Toiletten an der TU verdient?
Ich würde sagen: zwei von fünf. Von den fünf Malen, die ich aufs Klo gehe, sind nur zwei erträglich.

Zur guter Letzt: Hast du als Klo-Experte ein paar Toilettentipps? Welche Kabinentür soll man nehmen: letzte oder erste? Wie hält man an besten die Luft an?
Nur das: Fass einfach nichts an. Was schwer ist, weil so gut wie überall Klopapier fehlt.

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