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rechte Szene

Ein Nachwuchs-Neonazi und sein Freund dachten, es wäre cool, sich mit Filzstift zu tätowieren

Die Polizei sah das anders.
Alle Fotos: Bundespolizei 

Hakenkreuze auf Schulklowänden gehören zu Deutschland wie Spargelstechen in Brandenburg und Komasaufen auf dem Oktoberfest. Manchmal werden die Nazi-Schmierereien ohne Kommentar weggewischt. Manchmal folgt eine kurze Moralpredigt an eine kichernde Schulklasse, aus der niemand es gewesen sein will. Und manchmal landen die Jugendlichen am Ende tatsächlich bei der Polizei. Wie zwei 18-Jährige, die am Dienstag in Dortmund den Filzstift geschwungen hatten.

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Die Bundespolizei schreibt in einer Pressemitteilung, sie habe die jungen Männer am Nachmittag auf dem Dortmunder Bahnhof aufgegriffen. Die beiden hätten Aufmerksamkeit erregt, weil sie "lautstark" mit einer anderen Gruppe diskutierten. Die Beamten und Beamtinnen wollten die pöbelnden Bahnhofs-Boys ruhig stellen, dann fielen ihnen die selbstgemachten Tattoos der beiden auf.

Die 18-Jährigen hatten sich mit einem Filzstift mehrere verbotene NS-Symbole auf ihre Körper gemalt: unter anderem Hakenkreuze und SS-Runen. Die Polizei nahm die beiden anschließend mit auf die Wache, wo einer von ihnen die Polizisten und Polizistinnen beleidigte. Er stehe zu seiner rechten Gesinnung, so der NS-Teenie.

Eine entblößte Brust, auf der ein Hakenkreuz und das Wort

Für keinen der Jungs war es der erste Polizeibesuch

Das bestätigte auch ein Sprecher der Bundespolizei gegenüber VICE. Ihm zufolge sind die beiden Beschuldigten polizeibekannt: Der eine, weil er schon einmal verfassungsfeindliche Symbole verwendet hatte, der andere wegen Sachbeschädigung, mehrfachen Raubes und Körperverletzung.

Doch trotz der Nazi-Symbole auf seiner Haut gebe es zumindest bei einem der Festgenommenen keine weiteren Hinweise dafür, dass er in der rechten Szene verkehre, so der Polizeisprecher. Allerdings: "Wenn jemand Hakenkreuze auf seinen Körper malt, kann man in der Regel schon von einer rechten Gesinnung ausgehen."


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Die Bundespolizei leitete ein Strafverfahren wegen Beleidigung und der Verwendung von Symbolen verfassungsfeindlicher Organisationen ein. Mittlerweile sind die beiden 18-Jährigen wieder auf freiem Fuß und warten auf ihr Verfahren. Dann entscheidet ein Gericht, wie es für die rechten Teenies weitergeht. Die Filzstift-Kritzeleien sind mittlerweile wahrscheinlich wieder abgewaschen. Bei der braunen Gesinnung der beiden wird es wohl leider noch etwas länger dauern.

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