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Studium

Das hier sind die wahrscheinlich nutzlosesten Studiengänge Europas

Von Stand-up-Comedy bis Münzkunde – mit diesen Abschlüssen musst du mit der Jobsuche gar nicht erst anfangen.
Illustrationen: Alex Jenkins

Glaubt man einigen Expertinnen, werden wir in den nächsten Jahren viele Jobs an die Automatisierung verlieren. Falls wir demnächst also alle durch Roboter ersetzt werden, nutzt einem auch der beste Studienabschluss nichts mehr. Das ist aber kein Grund, überrascht zu sein: Denn es gibt Studienfächer, die schon heute absolut nutzlos sind, falls du vorhaben solltest, irgendwann mal Geld zu verdienen.

Wir haben die absurdesten Studiengänge in Europa für euch zusammengetragen.

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Stand-up-Comedy (MA)

Wo: Universität Kent, Großbritannien

Ein Masterstudiengang in Stand-up-Comedy ist perfekt für alle, die beim ersten Date gerne betonen, wie lustig sie sind, ohne je etwas Lustiges zu sagen. In dem einjährigen Kurs lernst du, wie du dein eigenes Material schreibst und erhältst die Möglichkeit, vor 200 Leuten aufzutreten. Jeder weiß, dass Talent-Scouts vor allem auf Masterabschlüsse schauen, wenn sie Comedians buchen. Wenn du also die nächsten 40 Jahre kein Geld verdienen möchtest, ist dieser Studiengang genau das Richtige für dich!

– Nana Baah, VICE UK

Bibliotheks- und Informationswissenschaften (MA)

Wo: Universität Belgrad, Serbien

Bestimmt gibt es in Serbien viele junge Menschen, die Bücher lieben und gerne lernen möchten, wie man eine Bibliothek leitet. Das Problem ist nur, dass es nur noch sehr wenige Bibliotheken in Serbien gibt. Sie alle sind hoffnungslos unterfinanziert und haben gleichzeitig viel zu viele Mitarbeiter. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die Bibliotheken werden von der Lokalverwaltung betrieben, also kommt man entweder an einen Posten, weil man selbst in der regierenden Partei aktiv ist oder die richtigen Beziehungen hat. Und wenn du sowieso über diese Art von Vitamin B verfügst, brauchst du den Studienabschluss doch nicht wirklich, oder?

– Mihailo Tešić, VICE Serbien

Zirkuskunst

Wo: Kunsthochschule Codarts in Rotterdam, Niederlande

In Rotterdam kannst du dich auf alle wichtigen Zirkus-Disziplinen spezialisieren, von Jonglieren bis Seiltanz. Doch egal, wie genial deine Skills in der Manege sind, eine Tatsache kannst du nicht ignorieren: Der Zirkus ist auch nicht mehr das, was er mal war. Inzwischen dürfen Zirkusse in vielen Ländern zum Glück keine wilden Tiere mehr halten, auch deutsche Politiker debattieren über ein Verbot, nachdem der Bundesrat sich 2011 für ein Wildtierverbot ausgesprochen hatte. Kann ein Zirkusbesuch überhaupt noch Spaß machen, wenn man nicht mehr darauf wartet, dass einer der Tiger aus seiner Trance erwacht und sich brutal an seinen Unterdrückern rächt? Und dank Virtual-Reality-Games lassen sich Kinder heutzutage nur noch extrem schwer beeindrucken – wahrscheinlich wirst du also nicht mal als Partyclown für den Geburtstag deiner kleinen Nichte gebucht.

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– Lisa Lotens, VICE Niederlande

Performance Design (MA)

Wo: Universität Roskilde, Dänemark

Stell dir vor, dass eine Festival-Organisatorin, ein Entrepreneur und ein Wedding Planner sich in einer Bar kennenlernen, sich betrinken und einen Dreier haben. Der hypothetische Spross dieses dreifachen DNA-Austauschs würde wahrscheinlich Performance Design in Dänemark studieren.

Seit 2004 haben Studierende an der Roskilder Universität die Möglichkeit, ihre Lebensläufe mit hübschen Phrasen wie "Analyse, Entwicklung und Event Management für Festivals und Konferenzen" aufzupeppen. Leider ist die dänische Event-Szene hart umkämpft und bietet nur wenige Stellen für Festival Manager.

Darum haben die Absolventinnen des Studiengangs große Probleme, nach dem Studium einen Job zu finden – deswegen wurde dem Institut inzwischen auch die Finanzierung gekürzt. Die Absolventen, die einen Job finden, arbeiten nur selten in einem Bereich, der auch nur annähernd mit den Bereichen Performance, Design oder Veranstaltungsorganisation zu tun hat. Liegt es vielleicht daran, dass der Studiengang die Studierenden nicht auf die Realität vorbereitet? Oder braucht man vielleicht gar keinen Masterabschluss, um ein Event zu organisieren? Oder liegt es vielleicht daran – und das das habe ich mir oft gedacht, während ich Performance Design studierte –, dass der Studiengang ein einziger schlechter Scherz ist?

Kristian Ejlebæk Nielsen, VICE Dänemark

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Numismatik (BA/MA)

Wo: Universität Wien, Österreich

Die Numismatik beschäftigt sich mit antiken Münzen aus Gold und Silber und modernen Währungen.

Warum das ziemlich sinnfrei ist, verstehst du schnell, wenn du einmal in deine Hosentaschen und dein Portemonnaie schaust. Bargeld findest du wahrscheinlich in keinem von beiden, weil wir 2018 haben und du längst alles mit Karte, deinem Smartphone oder PayPal bezahlst.

Und das wird sich wahrscheinlich nicht mehr ändern. Wenn wir erst einmal alle verstanden haben, wie Kryptowährungen und die Blockchain funktionieren, wird Bitcoin wahrscheinlich Banken und Kreditkarten ersetzen, so wie Streaming-Dienste die CD abgelöst haben. Somit werden die exzellenten Forschungsbedingungen, die die Universität Wien ihren Nachwuchsnumismatikern in Aussicht stellt, merklich schrumpfen oder sich ganz in Luft auflösen. Du solltest dein restliches Bargeld also vielleicht lieber in einen anderen Studiengang investieren.

– Thomas Vorreyer, VICE Deutschland

Wissenschaft und Kultur der Alpen (BA)

Wo: Universität Mailand, Italien

Mit Modulen wie Bodenkunde, Vogelarten und Pflanzenschutz scheint der Studiengang Wissenschaft und Kultur der Alpen von einer Folge Yogi Bär inspiriert worden zu sein. Obwohl der Studiengang von der Universität Mailand angeboten wird, finden alle Kurse passenderweise in Edolo statt – einer Kleinstadt in den italienischen Alpen.

Mit dem Abschluss in der Tasche bist du bestens qualifiziert, um in lokalen Projekten, Museen, Nationalparks und Naturschutzgebieten in den Alpen zu arbeiten – aber leider nirgendwo sonst auf der Welt. Viel Glück!

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– Giulia Fornetti, VICE Italien

Frieden, Sicherheit und Entwicklung (MA)

Wo: Universität Coimbra, Portugal

Klar, die Welt ist am Arsch und steuert schnurstracks auf eine nukleare Katastrophe zu, aber glaubst du wirklich, dass du das durch dieses Studium ändern kannst? Glaubt man der Uni Coimbra, wird dieser Studiengang dein konzeptuelles und theoretisches Verständnis von Frieden, Sicherheit, Entwicklung und Humanitarismus erweitern. Leider hält sich die Uni ziemlich bedeckt, welche Jobmöglichkeiten sich daraus ergeben. Falls man im Kurs jedoch lernt, wie man sich einen Schutzbunker für die Apokalypse baut, überdenke ich das Ganze nochmal.

– Madalena Maltez, VICE Portugal

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