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Drogen

Warum Kiffen wohl leider wirklich nur was für Erwachsene ist

Ein kanadisches Forscherteam will herausgefunden haben, dass jugendliche Kiffer später häufiger an Depressionen leiden.
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Foto: imago | Panthermedia

Hast du mit 15 deine Eltern für intolerante Arschlöcher gehalten, weil sie dir damals verboten haben, schlecht gerollte Joints zu rauchen? Dann wäre jetzt ein guter Augenblick, dich für deine pubertäre Attitüde zu entschuldigen – sie haben dich womöglich vor Depressionen bewahrt.

Ein Forscherteam der McGill University in Kanada hat in einer Meta-Studie einen Zusammenhang zwischen frühem Cannabis-Konsum und psychischen Erkrankungen in den Zwanzigern entdeckt. Dafür haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler internationale Studien aus den Neunzigern analysiert und die Daten von über 23.000 Menschen ausgewertet. Dabei kam heraus, dass die Wahrscheinlichkeit um 37 Prozent höher liegt, als junger Erwachsener zu Depressionen oder suizidalem Verhalten zu neigen, wenn man als Jugendlicher regelmäßig gekifft hat. Das Risiko für einen Suizid sei sogar dreimal so hoch.

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Laut dem Drogen- und Suchtbericht 2018 haben in Deutschland 8,7 Prozent der Zwölf- bis Siebzehnjährigen in ihrem Leben mindestens einmal gekifft. In Kanada waren es im Jahr 2015 20,6 Prozent der Fünfzehn- bis Neunzehnjährigen. Viele jugendliche Kifferinnen und Kiffer bedeuten für das kanadische Forscherteam auch viele Menschen, die potentiell gefährdet sind, Depressionen zu bekommen oder Suizid zu begehen. "Das ist ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit, auf das wir mit entsprechender Gesundheitspolitik reagieren müssen", schreiben sie.


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Bei der Studie handelt es sich nach Angaben des Forscherteams um die erste ihrer Art. Sie lässt jedoch eine Frage völlig außer Acht: Was war zuerst da, das Gras oder die Depression? Es ist natürlich möglich, dass früher Cannabis-Konsum später Depressionen auslöst. Es kann aber genauso gut sein, dass Jugendliche mit depressiven Veranlagungen häufiger zum Joint greifen als andere.

Aber auch wenn nicht jeder Mensch, der in seiner Jugend gekifft hat, mit 25 beim psychiatrischen Notdienst auftaucht, kann man sagen, dass es nicht die geilste Idee ist zu kiffen, wenn sich das Gehirn noch in der Entwicklung befindet. Falls das auf irgendeinen von euch Früchtchen zutreffen sollte, wisst ihr wahrscheinlich selbst am besten, was ihr zu tun oder zu lassen habt.

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