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Drogen

Warum Kiffen hilft, wenn du dir Arme und Beine brichst

Wenn es mal so richtig geknackt hat, solltet ihr zum Arzt gehen. Ein Joint könnte aber auch helfen, beweist eine Studie.
Foto: imago/McPhoto

Wenn du mal ein Bein im Gips hast, hilft Kiffen nicht nur gegen die Langeweile und die Schmerzen. Tatsächlich kann der Joint auch dazu führen, dass deine Knochen schneller heilen.

Israelische Forscher haben jetzt herausgefunden, dass Cannabis sowohl die Knochenheilung fördert, als auch den Knochenabbau hemmt. Allerdings ist es nicht der Hauptwirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC), der für diesen positiven Effekt verantwortlich sein soll, sondern Cannabidiol (CBD). Das ist eines der zahlreichen anderen Cannabinoide, die in Gras enthalten sind.

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„Wir haben herausgefunden, dass nur CBD die Knochen während des Heilungsprozesses stärkt, indem es die Reifung der Kollagenmatrix, die das Knochenmark mineralisiert, unterstützt. Nach der CBD-Behandlung wird der Knochen zukünftig schwerer brechen", sagte der Leiter der Studie, Dr. Yankel Gabet von der Sackler Faculty of Medicine an der Universität Tel Aviv.

Was den Knochenheilungsprozess betrifft, ist der Joint dem Bier also auf jeden Fall vorzuziehen. Aber woher bekommt man CBD-haltiges Gras? Das ist nämlich gar nicht so einfach. Die meisten Sorten, die der Hanf-Fachhändler des Vertrauens anbieten kann, sind kommerzielle Indoor-Züchtungen. Bei denen wurde viele Jahre lang großer Wert auf den THC-Anteil gelegt, CBD war den Züchtern lange Jahre egal und wurde bei der Selektion neuer Sorten lange vernachlässigt. Viele bekannte Indoor-Sorten haben einen CBD-Gehalt von nicht mal einem Prozent und weisen somit einen niedrigeren Cannabidiol-Anteil als herkömmlicher Nutzhanf auf.

Erst in den letzten Jahren haben sich die meisten Samenproduzenten umorientiert, einige Züchter wie die „CBD-Crew" aus Großbritannien haben sich ausschließlich auf cannabidiolhaltige Sorten konzentriert. Auch Cannabis-Patienten, die ihr Weed in der Apotheke kaufen dürfen, steht mit Bediol eine Sorte mit 8,3% CBD und nur 6% THC zur Verfügung, falls nicht gerade wieder mal ein Lieferengpass herrscht.

Forscher haben schon vor geraumer Zeit herausgefunden, dass CBD eine anti-psychotische, beruhigende Wirkung hat. Je mehr CBD also im Gras ist, desto unwahrscheinlicher wird ein „Bad Trip". Ich habe selbst erlebt, wie ein überdosierter, absolut paranoid-verwirrter Tourist in einem niederländischen Coffeeshop mithilfe des CBD-Öls eines anderen Besuchers nach 20 Minuten wieder halbwegs klar und auf dem Damm war. Doch wo Gras weder erlaubt noch geduldet ist, können Kiffer den THC- oder gar den CBD-Gehalt gar nicht rauskriegen. In einigen spanischen Cannabis Social Clubs sowie einer Handvoll Coffeeshops in den Niederlanden wird der CBD-Gehalt ebenso angegeben, aber meistens kann man schon froh sein, wenn nur der THC-Anteil auf dem Menü erwähnt wird.

Übrigens muss man nicht unbedingt kiffen, um CBD zu sich zu nehmen. Das ganz leicht psychoaktiv wirkende Cannabinoid ist in Deutschland legal und wird im Netz als Extrakt, Massageöl oder Liquid für die E-Zigarette angeboten. Einige Apotheken bieten CBD bereits als Rezeptursubstanz in Kapselform an. Die Kasse zahlt natürlich nicht.