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ach jodel mir doch einen

Die Odyssee des Mädchens, das im Gepäckraum eines Busses eingesperrt wurde – erklärt in 10 Jodels

Eine blinde Passagierin "jodelt" ihr Martyrium in die Welt: Dies ist die Geschichte einer österreichischen Heldin.
Alle Screenshots via Jodel | Semmeln via Public Domain CC0

Von Usern wird es bereits als "Jahrhundertjodel" bezeichnet: Die unglaubliche Gepäckmädchen-Saga verbreitet sich derzeit wie ein Lauffeuer. Was war passiert? Unsere tapfere Protagonistin will mit einem Intercity-Bus der ÖBB von Klagenfurt nach Graz reisen, kommt mit leichter Verspätung zur Haltestelle und kraxelt noch schnell in den Gepäckraum, um dort ihren Koffer zu verstauen. Der Chauffeur übersieht sie und schließt die Tür. Das Abenteuer beginnt – und weil das hier 2018 ist, beginnt es auf Jodel. (Die App, auf der jeder anonym posten kann, was er oder sie möchte.)

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"Ich bin im ÖBB Bus hinten beim Gebäck eingesperrt weil er schon losgefahren is als ich mein Zeug rein tun wollt :O was soll ich tun? Bei der Hotline hebt keiner ab!!!" – Mit diesen Worten leitet die junge Heldin ihre Jodel-Aufzeichnungen ein. Eine Stunde und 60 Kilometer später wird sie schließlich in Wolfsberg befreit und darf die restliche Fahrt auf einem Sitzplatz verbringen. Zahlreiche Follower, die mit ihr mitfiebern, taufen sie richtigerweise "Gepäckmädchen". Einige von ihnen fahren sogar extra zum Wolfsberger Bahnhof, um die Echtheit der Geschichte zu bezeugen.

Den ganzen Jodel-Verlauf in seiner scheinbar unendlichen Pracht könnt ihr übrigens hier nachlesen (das heißt, solange das Gepäckmädchen ihn nicht löscht). Und obwohl wir nicht hundertprozentig sicher sind, ob "Jodels" wirklich der richtige Plural ist, haben wir an dieser Stelle die 10 schönsten Jodels der Gepäckmädchen-Causa herausgefischt.

1. Gebäck ≠ Gepäck

Einer der gängigsten Rechtschreibfehler der Welt hat sich in den Ursprungs-Jodel eingeschlichen und damit die Steilvorlage für Semmelwitze en masse geliefert. Anders als die vergleichsweise fade Seit-Seid-Problematik, macht die Sache mit dem Gebäck nämlich einen inhaltlichen Unterschied. Einen großartigen Unterschied, wohlgemerkt. Denn die Wahrheit ist, jeder Bus dieser Welt braucht einen Gebäckraum. Und diese Erkenntnis haben wir dem Gepäckmädchen zu verdanken.

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Später wird sie jodeln: "Es ist mir so peinlich, dass ich Gepäck falsch geschrieben hab." Sie sei außerdem "komplett fertig mit den Nerven". No shame, sister – das ist uns allen schon mal passiert. Wir sind auf deiner Seite.

2. Ist unser Gepäckmädchen in Wahrheit der Busfahrer?

Jeder liebt einen guten Plot Twist! Aber wenn das Gepäckmädchen und der Busfahrer wirklich ein und dieselbe Person sind, wer fährt dann den Bus? Fährt der Bus überhaupt? Brennt das Licht im Kühlschrank, wenn man ihn zumacht? Lebt Schrödingers Katze in der Kiste, oder ist sie tot? Geht der Mensch mit dem Hund spazieren, oder der Hund mit dem Menschen?

3. Optimismus

Bei den ÖBB geht zuerst niemand ran, dann hat dort niemand die Nummer des Busfahrers, um ihn über die Situation aufzuklären, und eigentlich weiß keiner genau, was passieren soll – ein normaler Mensch hätte längst aufgegeben und eine letzte "Mama ich hab dich lieb"-SMS geschickt. Aber nicht das Gepäckmädchen. Das Gepäckmädchen geht mit ihrer Situation um wie eine wahre Kriegerin und macht einfach das Beste daraus. Immerhin geräumig! Was für eine Frau.

4. Breaking: Erstes Bildmaterial aus dem Inneren des Gepäckraumes

Beeindruckende, bisher nie gezeigte Bilder aus dem Inneren eines Busses. Wenn wir auch nur eine Sache aus dieser Geschichte lernen, dann die: Der Gepäckraum in einem ÖBB-Bus bleibt auch bei geschlossener Tür beleuchtet. (Oder die Tür war einfach nicht richtig geschlossen, wer weiß das schon.)

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5. Feel the Kern

Ein Jodel wäre kein Jodel ohne einen Politiker-Witz. Hat eigentlich schon jemand Verkehrsminister Norbert Hofer erwähnt? Nur zur Sicherheit.

6. Bei den ÖBB geht mal wieder niemand ab

Ernsthaft, würden wir in den USA leben, dieses Mädchen wäre schon längst bei Ellen DeGeneres gewesen. Nach der Gebäck-Großartigkeit schenkt sie uns auch noch diese wunderschöne, beinahe unbemerkt gebliebene Kreuzung aus "Rangehen" und "Abheben". Liebes Gepäckmädchen, der einzige Mensch, der abgeht, bist du. Never change.

7. Die unproduktivste Klositzung aller Zeiten

30 Minuten ohne Scheiß? Wie frustrierend!

8. Hass im Netz

Ist das überhaupt legal, so was ins Internet zu schreiben? Kann man diesen User irgendwie anzeigen? So was darf doch nicht ungestraft davonkommen! Das Gepäckmädchen hat nicht eine volle Stunde lang aus einem Frachtraum heraus gejodelt, um dafür mit derartig haserfüllten Kommentaren konfrontiert zu werden!

9. Größe zeigen

Weil das Gepäckmädchen eine Art moderner Jesus ist, hofft sie, dass der Busfahrer keine Probleme für sein Fehlverhalten bekommt, und stellt stattdessen die unternehmensinterne Kommunikation der ÖBB infrage. Letztere haben sich inzwischen übrigens in einem offiziellen Statement zu Wort gemeldet: "Dass die Dame in dieser Situation die Polizei angerufen hat, war vollkommen richtig! Wir sind froh, dass sie wieder wohlbehalten zu Hause ist und haben bereits Kontakt zu ihr aufgenommen." Als erste Sofortmaßnahme werde man alle Busse mit Aufklebern ausstatten. Ob auf denen dann "Bitte nicht unbemerkt in den Gepäckraum steigen!" oder einfach "Never Forget Gepäckmädchen" draufstehen wird, ist bis dato unbekannt.

10. Danke sagen

Das ist so was wie das "Thank Your For The Music" einer neuen Generation, oder?

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