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Ein Ex-Gefangener der Taliban dachte, Donald Trump als US-Präsident sei ein Scherz

Joshua Boyle kam gar nicht in den Sinn, dass seine Entführer das ernst meinen könnten.
Die Boyles während der Gefangenschaft

Der Kanadier Joshua Boyle befand sich fünf Jahre lang in der Gefangenschaft der Taliban. Am 11. Oktober wurde der 34-Jährige zusammen mit seiner Frau Caitlan Coleman und ihren drei Kindern endlich befreit – alle drei wurden in Gefangenschaft geboren, eins davon ist noch nicht einmal ein Jahr alt. Sie wurden vom pakistanischen Militär und Geheimdienst gerettet, während der Mission kam es zu einer blutigen Schießerei mit den Kidnappern, bei der sich die Sicherheitskräfte schützend vor die Familie stellten.

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Als sie entführt wurden, reisten Boyle und Coleman gerade durch Afghanistan, keiner von beiden hatte Verbindungen zum Militär oder dem Geheimdienst. Während der Gefangenschaft bekam die Familie absolut nichts mit von der Außenwelt. Für sie war der jetzige US-Präsident Donald Trump also weiterhin bloß ein Geschäftsmann und Reality-TV-Star. Im Gespräch mit dem Toronto Star erzählte Boyle nun, dass man ihm vor der Aufnahme eines Lebensbeweis-Videos schließlich mitgeteilt habe, dass Trump inzwischen das politische Oberhaupt der USA sei.

"Es kam mir nicht einmal in den Sinn, dass meine Entführer das ernst meinen könnten", sagte er.


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Boyle und Coleman wurden 2012 während einer Wanderung in der afghanischen Provinz Ghazni entführt. Zu diesem Zeitpunkt war die Frau im fünften Monat schwanger.

Gegenüber Toronto Star sagte der Kanadier, dass die Entführer seine Frau vergewaltigten und die Familie in winzigen unterirdischen Zellen leben musste. Coleman hatte ein weiteres Kind zur Welt gebracht, seine Tochter sei jedoch von den Taliban getötet worden. Gegen diese Vorwürfe hat sich die Miliz bereits gewehrt und behauptet, dass Coleman eine "natürliche Fehlgeburt" erlitten habe.

In einem vom pakistanischen Militär veröffentlichten Video erzählt Boyle, dass seine Kinder nach der Befreiung zum ersten Mal Tageslicht gesehen hätten. "Diese Kinder haben vor drei Tagen noch nicht mal gewusst, wie eine Toilette aussieht. Sie kannten dafür nur einen Eimer." Vor der Befreiung hätten sie keine Ahnung gehabt, was eine Lampe ist. Und eine Tür wäre für sie bis dahin nur ein metallischer Gegenstand gewesen, der ihnen vor der Nase zugeschlagen wurde und der ihnen die Freiheit raubte, so der Kanadier weiter.

"Und jetzt sehen sie normale Häuser, essen richtiges Essen und bekommen Geschenke. Jetzt haben sie alles."

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